
1. März 2025, 17:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ein ungenutzter Spitzboden birgt meist viel Potenzial. Mit etwas Planung und handwerklichem Geschick kann man ihn in einen gemütlichen Wohnraum umbauen.
Häufig wird der Spitzboden als Stauraum oder zum Wäschetrocknen verwendet. Aufgrund seiner geringen Höhe sind permanente Wohnlösungen oftmals nicht möglich. Trotzdem kann sich ein Ausbau lohnen. Hier erfahren Sie, warum das so ist und was man dabei beachten sollte.
Übersicht
Was ist ein Spitzboden?
Ein Spitzboden ist der obere, meist ungenutzte Raum unter dem Dachfirst eines Hauses. Man erkennt ihn anhand seiner spitz zulaufenden Form, die oft nur eine eingeschränkte Höhe zulässt. Deshalb wird er in vielen Häusern immer wieder als Stauraum verwendet. Da der Spitzboden meist keinen vollwertigen Boden oder eine feste Treppe besitzt, sind bauliche Anpassungen nötig, um ihn bewohnbar zu machen.
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Typische Merkmale eines Spitzbodens
Ein Dachraum unter Sattel– oder Pultdächern gilt als Spitzboden, wenn seine Höhe 1,80 Meter nicht überschreitet. Aufgrund der geringen Stehhöhe eignet er sich meist nicht für einen dauerhaften Aufenthalt und wird daher häufig als Stauraum genutzt. Ein Hinweis auf einen Spitzboden kann sein, dass der Zugang nur über eine Ausziehtreppe oder eine kleine Luke erfolgt. Auch fehlende Dämmung oder ein nicht ausgebauter Zustand können darauf hindeuten. Wer unsicher ist, kann die Bauunterlagen prüfen oder sich bei einem Bauunternehmen oder Architekten erkundigen.
Vorraussetzungen, die für den Umbau wichtig sind
Bevor man mit dem Umbau beginnt, sollte man prüfen, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist. In den meisten Fällen ist der Spitzboden nicht als Wohnraum ausgewiesen, sodass man eine Nutzungsänderung beantragen muss. Welche Vorgaben für Raumhöhe, Dämmung und Statik gelten, kann beim zuständigen Bauamt erfragt werden.
Auch sicherheitsrelevante Aspekte wie Brandschutz und Fluchtwege spielen eine wichtige Rolle, da der Zugang oft nur über eine schmale Treppe oder eine Ausziehtreppe erfolgt. Zudem sollte man Dachkonstruktion, Schornstein und Dämmung genau unter die Lupe nehmen. Für den Ausbau empfiehlt sich eine Dachneigung von mindestens 20 Grad – besser sind 35 bis 50 Grad, damit man sich im Spitzboden bequem aufrecht bewegen kann.
Ob sich der Dachboden überhaupt für einen Ausbau eignet, kann man erst nach einer Prüfung der Statik und der Tragfähigkeit der Dachkonstruktion sagen. Deshalb sollte man dies frühzeitig von einem Architekten überprüfen lassen.
Damit man den ausgebauten Spitzboden das ganze Jahr über nutzen kann, sind eine gute Dämmung und eine passende Heizung wichtig. Auch die Verlegung von Stromanschlüssen und den Einbau von Heizkörpern sollte man frühzeitig planen. Ein Elektrobetrieb kann die notwendigen Installationen vor Beginn der Arbeiten prüfen und fachgerecht umsetzen.
Geeignete Fenster und Treppen für den Spitzboden
Um im Spitzboden genügend Luft und Licht zu haben, ist es essenziell, die richtigen Fenster einzubauen. Je nach Lage und Art können diese auch als Fluchtmöglichkeit dienen. Falls nötig, kann man Giebelfenster einbauen. Besonders eignen sich großzügige Dachfenster, da sie viel Licht in den Raum lassen.
Eine optimale Fensterhöhe liegt bei etwa zwei Metern, wobei die Unterkante nicht höher als 90 Zentimeter vom Boden entfernt sein sollte. Ist sie niedriger, kann es sein, dass man aus Sicherheitsgründen ein zusätzliches Geländer benötigt. Damit man den Spitzboden komfortabel bewohnen kann, sollten die Fenster zudem alle Anforderungen an Wärme- und Hitzeschutz erfüllen.
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Dämmung und Trittschall für den Spitzboden
Da es im Dachgeschoss im Sommer besonders heiß und im Winter sehr kalt werden kann, ist eine effektive Dämmung essenziell. Seit 2024 regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) unter anderem auch die Anforderungen an die Dachdämmung. Als Hausbesitzer sollte man sich daher an die Vorgaben des GEG halten und eine geeignete Dämmung für den Ausbau des Spitzbodens zu verwenden.
Neben der Dachdämmung kann auch eine Bodendämmung sinnvoll sein – vor allem wenn man geräuschempfindlich ist oder den Spitzboden als Spielzimmer nutzen möchte. Dabei sollte man jedoch beachten, dass eine dickere Dämmung die verfügbare Raumhöhe verringern kann. In diesem Fall muss man möglicherweise bei der Auswahl des Bodenbelags Kompromisse eingehen und eine optimale Balance zwischen Raumhöhe und Dämmung finden.
Treppen für den Spitzboden
Beim Spitzboden kommen oft platzsparenden Treppenlösungen zum Einsatz, da man in der Regel nur wenig Platz zur Verfügung hat. Eine gängige Variante sind Spindeltreppen, da sie sich besonders für enge Bereiche eignen. Allerdings kann der Aufstieg dadurch schwieriger werden. Deshalb sollte man bei dieser Lösung unbedingt rutschfeste Stufenmatten verlegen, um das Risiko eines Sturzes zu minimieren – besonders wenn Kinder die Treppe nutzen.
Auch eine Raumspartreppe kann eine ideale Lösung für den Zugang zum Dachboden sein. Jedoch sollte man bedenken, dass sie meist schmale Stufen mit geringer Trittfläche hat. Durch die enge Stufenfolge und den steilen Auftritt ist zwar platzsparend, aber auch anspruchsvoller zu begehen. Dennoch kann sie gut für einen Spitzboden geeignet sein, wenn man Wert auf eine feste, kompakte Treppenlösung legt.

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Wie man den Spitzboden gestalten kann
Jetzt, wo alle bürokratischen Fragen geklärt sind, kann man sich an die Gestaltung des Spitzbodens wagen. Sicherlich hat man sich bereits Gedanken über die Nutzung gemacht und entschieden, ob der Raum als Spielzimmer, Büro oder Jogaraum dienen soll.
Je nach Nutzung kann man gezielt Farben, Möbel und Beleuchtung auswählen, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Helle Farben und große Dachfenster lassen den Raum offener und freundlicher wirken. Wenn man den Spitzboden als Arbeitszimmer nutzt, sollte man auf eine gute Beleuchtung achten, Spielzimmer können mit einem weichen Boden und einer kreativen Wandgestaltung ausgestattet werden. Als Rückzugsort kann man mit natürlichen Materialien, sanften Farben und einer stimmungsvollen Beleuchtung punkten. Da man Stauraum als Lösung nicht ganz ausschließen kann, kann man die schrägen Wände mit maßgeschneiderten Einbauschränken ausstatten, um den Platz optimal zu nutzen.