
12. Mai 2023, 12:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Flecken, abblätternde Farbe oder von der Wand fallende Fliesen sind meist ein Zeichen für das Fehlen einer Grundierung. Doch Vorsicht, hier gibt es verschiedene Grundierungsarten, die sich wiederum für unterschiedliche Anwendungen eignen. myHOMEBOOK erklärt, wann Sie Haftgrund, Tiefengrund und Co. wie einsetzen sollten.
Malern, Tapezieren, Verputzen oder Fliesen verlegen: Kommt es zu Instandhaltungs-, Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten, braucht es vorab oftmals den Einsatz einer Grundierung. Andernfalls drohen schnell unschöne Überraschungen. Doch warum ist die Behandlung eines Untergrunds so wichtig? Welche Grundierungen gibt es überhaupt und für welche Anwendungsbereiche eignen sich diese? myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann hat die Antworten.
Wann braucht man überhaupt eine Grundierung?
Eine Grundierung, auch Primer genannt, ist immer dann sinnvoll, wenn ein Untergrund auf ein neues Oberflächenmaterial vorbereitet werden soll. Die jeweilige Grundierungsart sorgt dann für die nötige Haftung zwischen beiden Komponenten. So gewinnt ein Belag an verbesserter Tragfähigkeit an Wand, Boden oder Decke.
Die verschiedenen Untergründe, die es so gibt, können schwach, stark oder auch gar nicht saugen. Gerade bei einem problematischen Untergrund kann das Weglassen einer Grundierung binnen kürzester Zeit dazu führen, dass Fliesen wieder von der Wand fallen. Grund dafür ist etwa, dass der Untergrund dem Fliesenkleber sämtliches Wasser entzieht. Allerdings benötigt dieser selbst genügend Feuchtigkeit zum Abbinden und schon ist keine vollumfängliche Klebefunktion mehr gegeben.
Auch beim Streichen von Wänden kann der Verzicht auf eine Grundierung bewirken, dass die Farbe bis zu dreimal aufgetragen werden muss. Ein unschöner Effekt, der ins Geld geht! Ebenso unerwünscht sind fleckige oder streifige Ergebnisse, denn auch hier ist es die Grundierung, die für ein deckendes, gleichmäßiges Resultat sorgt.

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Welche Grundierungen gibt es?

Haftgrund
Ist ein Untergrund überhaupt nicht saugfähig und noch dazu auch ausgesprochen glatt in seiner Beschaffenheit, braucht es einen Haftgrund. Dies trifft meist auf mineralische Untergründe wie Gussasphalt oder auch Beton zu. Werden diese wiederum mit Haftgrund behandelt, haften neue Beläge wie Farben, Lacke, Fliesen oder Putz im Anschluss sicher.
Tiefengrund
Ähnlich wie Haftgrund wird auch Tiefengrund eher bei mineralischen Untergründen verwendet. Tiefengrund kommt vor allem bei stark saugenden Untergründen wie Zement, Gipsplatten, Porenbeton oder Putz zum Einsatz. Dabei dringt diese Grundierungsart tief in die Wand ein und verfestigt so allmählich trockene, spröde Untergründe. So können neue Beläge wie etwa ein Fliesenspiegel zuverlässig haften.
Sperrgrund

Weniger geläufig ist vermutlich der Sperrgrund. Diese Grundierung kommt primär vor dem Streichen, Tapezieren oder Verputzen von Wänden zum Tragen. Aufgrund seiner deckenden Wirkung verhindert der Sperrgrund bei frischen Belägen das Durchscheinen von Flecken, Streifen oder Verfärbungen (z.B. durch Nikotin oder Ruß).
Selbst wenn eine Farbe sehr kräftig oder eine Tapete stark gemustert ist, empfiehlt sich dennoch der Auftrag eines Sperrgrunds oder alternativ auch eines Tapetengrunds. Diese Grundierungsart kann auf allen baulichen Untergründen zum Einsatz kommen. Und soll ein neuer Putzbelag an die Wand, braucht es vorab entsprechend eine Behandlung mit Putzgrund.
Anti-Schimmel-Grundierung
Nicht selten kommt es in Haushalten zu Schimmelfällen. Um diesem vorzubeugen oder nach einem Befall den Untergrund wieder ausreichend zu schützen, ist eine Behandlung mit einer Anti-Schimmel-Grundierung ratsam. Insbesondere im Sanitärbereich, also zum Abdichten von Bädern und Duschen, ist diese Grundierungsart ausgesprochen hilfreich. Im Baumarkt gibt es meist mehrere Modelle zur Auswahl, die sich nach den verschiedenen Untergrundarten richten.
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Fassadengrundierung
Zeit für eine Grundierung der Fassade ist immer dann, wenn der Putz allmählich bröckelt oder die Fassade außerordentlich viel Nässe aufsaugt. In beiden Fällen empfiehlt sich der Auftrag einer Fassadengrundierung. Entsprechend bindet diese Grundierungsart Staub und festigt kreidende oder sandende mineralische Untergründe, wodurch die Fassadenfarbe am Ende an der Hauswand besser haftet.