
15. April 2021, 14:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Latexfarbe erkennt man auf den ersten Blick aufgrund der glänzenden Optik. Was viele nicht wissen: Mittlerweile ist darin gar kein Latex mehr enthalten. Der Name ist geblieben – und auch die verschiedenen Vor- und Nachteile der Wandfarbe.
In Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit oder Spritzwasser kommt neben Fliesen oft Latexfarbe zum Einsatz, beispielsweise in der Küche oder im Badezimmer. Sie ist äußerst robust und wasserabweisend, hat aber auch einige Nachteile. Früher galt die Wandfarbe als weniger atmungsaktiv, mittlerweile hat sich das jedoch geändert. Anders ist auch die Zusammensetzung: Statt Latex, das früher als Bindemittel zum Einsatz kam und aufwendig aus dem Kautschuk-Baum gewonnen wurde, verwendet man heute günstigeres Kunstharz bei der Herstellung. Auf die Anwendung beziehungsweise die Vor- und Nachteile von Latexfarbe hat die andere Zusammensetzung jedoch keine Auswirkung.
Übersicht
Was ist das besondere an Latexfarbe?
Latexfarbe ist auch heute noch die Farbe der Wahl für Räume, in denen es schnell mal feucht wird. Sie zählt zu den leicht zu verarbeitenden Dispersionsfarben – und damit zu den beliebtesten Wandfarben im Innenbereich. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist Latexfarbe durchaus atmungsaktiv, zumindest wenn es sich um ein modernes Produkt handelt. Die Wand kann also weiterhin „atmen“, was für ein gesundes Raumklima essenziell ist und verhindert, dass sich Schimmel bildet. Mit einem feuchten Schwamm kann man sie jedoch ohne Probleme abwischen, weshalb sie sich auch für das Kinderzimmer eignet.
Vor- und Nachteile im Überblick
Jeder, der schon mal mit versucht hat, die glänzende Latexfarbe von der Wand zu bekommen, wurde bereits mit dem ersten Nachteil konfrontiert: Nur mit großer Mühe kann man sie ablösen, in der Regel muss man die Farbschicht komplett abschleifen. Allerdings gibt es auch einige unbestrittene Vorteile dieser Wandfarbe.
Vorteile
- Latexfarbe ist äußerst beständig und abriebfest, zudem auch elastisch. Bei Wänden, die besonders stark beansprucht werden und Nässe ausgesetzt sind, kommt sie deshalb zum Einsatz.
- Die Farbe lässt zwar weder Wasser noch Wasserdampf durch, bleibt dabei jedoch atmungsaktiv. Luft kann also ganz normal durch die Wand diffundieren.
- Mit handelsüblichen Abtönfarben kann man Latexfarbe nach eigenen Vorstellungen einfärben.
- Latexfarbe haftet auf so gut wie jedem Untergrund. Dazu sollte man jedoch unbedingt die Angaben auf dem Gebinde beachten.
Nachteile
- Latexfarbe lässt sich nur schwer wieder von der Wand entfernen.
- Zudem kann man sie nicht mit üblicher Dispersionsfarbe überstreichen. Zuerst muss die alte Latexfarbe entfernt oder zumindest angeraut werden, damit die neue Farbe gut anhaften kann.
- Die typisch glänzende Oberfläche gefällt nicht jedem. Allerdings gibt es auch etwas mattere Varianten.
- Latexfarbe ist teurer als übliche Wandfarbe, aber dafür auch ergiebiger. Für ein gutes Ergebnis sollte man ein Produkt mit hoher Deckkraft wählen.
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Wofür eignet sich Latexfarbe?
Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften (abwaschbar und strapazierfähig) kommt Latexfarbe dort zum Einsatz, wo die Wände stark beansprucht werden. Neben Küche und Bad kann es sich auch um das Treppenhaus, den Flur oder den Keller handeln. Allerdings sollte man sich sicher sein, dass man die glänzende Farbschicht auch wirklich haben möchte, denn das Entfernen ist wesentlich aufwändiger als das Auftragen.
Tipps zum Streichen mit Latexfarbe
Im Wesentlichen unterscheidet sich der Anstrich mit Latexfarbe nicht wirklich vom Streichen mit einer normalen Dispersionsfarbe. Diese Tipps helfen dabei:
- Ein Probeanstrich kann helfen, um das Ergebnis zu beurteilen.
- Latexfarbe wird dünner aufgetragen, weshalb man sich für eine Farbe mit guter Deckkraft entscheiden sollte.
- Vor dem Streichen muss die Wand komplett frei von Staub und Fett sein.
- Unebenheiten in der Wand sollte man mit Spachtelmasse ausgleichen.
- Streicht man direkt auf den Putz, sollte man vorher eine Grundierung auftragen.
- Beim Streichen immer zuerst den Boden, Fenster, Türen, Steckdosen und Lichtschalter abkleben, damit keine Farbspritzer darauf landen.
- Unbedingt die Angaben auf dem Farbeimer bezüglich Trockenzeit etc. beachten.
- Zum Auftragen eignet sich eine handelsübliche Farbrolle.

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Wie kann man Latexfarbe entfernen?
Aufgrund der glänzenden Optik entscheiden sich viele beim Renovieren, die Latexfarbe durch eine Dispersionsfarbe zu ersetzen. Allerdings ist das oft leichter als gedacht. In den meisten Fällen muss die Latexfarbe zunächst von der Wand. Allerdings kann man es zuerst auch mit der Anrau-Methode versuchen. Dazu nimmt man Schleifpapier zur Hand und sorgt in einer Ecke für eine raue Oberfläche. An dieser Stelle führt man anschließend einen Probeanstrich mit der neuen Farbe durch. Nach entsprechender Trockenzeit (siehe Gebinde-Angaben) testet man mit einem Streifen Kreppband, ob die Farbe hält. Dazu den Klebestreifen einfach auf die Wand kleben und mit einem Ruck abziehen. Haftet Farbe am Klebeband, muss die Latexfarbe leider von der Wand.
Das gilt übrigens auch für Tapete – diese hält auch nicht auf Latexfarbe. Befindet sich jedoch Tapete unterhalb der Latexfarbe, kann man diese gleich zusammen mit der Farbschicht abtragen. Allerdings muss man dazu die Schichten mit einer Nagelrolle (auch Igel genannt) gut durchlöchern und mit Wasser den Kleister darunter aufweichen.
Das Abschleifen erfolgt in der Regel mechanisch – und mit viel Körpereinsatz. Drahtbürste, Spachtel und Schleifmaschine sind dafür die geeigneten Werkzeuge. Es kann sich auch lohnen, einen Bürsten-Aufsatz für den Akkuschrauber zu kaufen, mit dem man die Wand effizient bearbeiten kann. Da hierbei viel Staub und Schmutz anfällt, sollte man gut lüften und auch eine Maske tragen.