5. Mai 2023, 16:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Noch immer wird bei der Fassadengestaltung von Wohnhäusern am häufigsten zu Putz gegriffen. Weil dies meist eine Entscheidung für Jahrzehnte ist, braucht es gelegentlich einen neuen Farbanstrich. Und weil so eine Hauswand über die Dauer vielen Belastungen trotzen muss, gilt es beim Kauf einer Fassadenfarbe einige wichtige Punkte zu beachten.
Häufig sind beim Thema Farbe die Einrichtung sowie Gestaltung der Wände im Innenraum gemeint. Was aber, wenn auch die eigene Hausfassade eines neuen Anstrichs bedarf? Immerhin muss diese meist über viele Jahrzehnte hinweg den verschiedensten Strapazen standhalten und dabei auch noch ansprechend ausschauen. Demnach gilt es vor dem Kauf einer neuen Fassadenfarbe auf einige relevante Aspekte zu achten.
Strapazen, denen eine Fassadenfarbe standhalten muss
Zwar verpassen Fassadenfarben einem Gebäude ein ansprechendes Gewand, doch in erster Linie sollten sie gewissermaßen eine Art Schutzmantel für das Haus darstellen. Immerhin hat dieses einen nicht gerade unerheblichen monetären wie auch emotionalen Wert für seine Bewohner und soll von möglichst langem Bestand sein. Doch über die Jahrzehnte kommt es zu einigen Belastungsproben für die Hausfassade. Neben Witterungseinflüssen wie Starkregen, Hagel, Frost oder Stürmen mit umherfliegenden Ästen, hat aber auch das Sonnenlicht mit seiner UV-Strahlung Auswirkungen auf die Farbsubstanz.
Ebenso sammeln sich an einer Fassade mit der Zeit Staub sowie Schmutz durch Abgase nahegelegener mehr oder weniger befahrener Straßen an. Daher muss eine Fassadenfarbe unbedingt eine ausreichend deckende wie auch haftende Wirkung haben. Zudem sollte sie atmungsaktiv sein, damit sich keinerlei Feuchtigkeit im Baumaterial ansammelt. Wo ein Haus eher schattig gelegen ist, wie etwa im Hinterhof oder in der Nähe zu Wäldern, besteht wiederum die Gefahr, dass es zu Algen-, Moos- und sogar Pilzbefall an der Fassade kommt.
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Welche Fassadenfarben gibt es?
Im Grunde bedarf eine verputzte Wand keinerlei Farbauftrag, doch so ein Anstrich verleiht einer Fassade gewissermaßen einen zusätzlichen Schutz. Für eine Neugestaltung stehen verschiedene Fassadenfarben zur Auswahl. Diese lassen eine Hauswand nicht nur ansehnlich erscheinen, sondern machen sie zudem auch resistenter gegenüber äußeren Einflüssen. Allerdings sollte beim Kauf nicht unbedingt der Preis im Fokus stehen, denn bei einem Produkt von minderwertiger Qualität muss gegebenenfalls mehrfach gestrichen werden. Dadurch muss man am Ende noch tiefer ins Portemonnaie greifen und gefährdet im schlimmsten Fall noch die Qualität der eigenen Hausfassade.
Silikatfarbe
Eine Fassadenfarbe auf Basis von Silikat, auch als Wasserglasfarbe bekannt, steht für optimale Farbeigenschaften. Mit Kaliwasser als Bindemittel kommt es zu einer satten Farbigkeit an der Hauswand. Allerdings stehen beim Kauf vergleichsweise wenig Farben zur Auswahl. Silikatfarbe gilt außerdem als äußerst robust, heftigen Witterungen trotzt sie mühelos. Eine weitere Stärke dieser Fassadenfarbe, die zur Gruppe der mineralischen Farben zählt, ist ihre Zusammensetzung aus organischen Inhaltsstoffen, wodurch sie Algen-, Moos- und Pilzbildungen keinerlei Basis bietet.
Weil Silikatfarbe jedoch eine alkalisch-ätzende Wirkung hat, sollte sie nur mit ausreichenden Sachkenntnissen und mit größter Sorgfalt aufgetragen werden. Diese Fassadenfarbe bildet keine eigene Schicht, sondern verbindet sich unlösbar mit dem mineralischen Untergrund, der meist auf Basis von Zement ist, wodurch es zur Verkieselung kommt.
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe ist nicht nur im Innenraum, sondern auch an der Hausfassade ein beliebter Anstrich. Klar, sie gilt als vergleichsweise preiswert und kann so einige nützliche Eigenschaften vorweisen. So verfügen Dispersionsfarben über eine gute Atmungsaktivität und sind in vielen unterschiedlichen Farbtönen erhältlich. Allerdings besteht dieser Fassadenfarbentypus aus einem Gemisch verschiedenster Kunststoffe wie Acrylaten, Ethylen oder auch Styrol. Diese Bestandteile lösen sich nicht auf und verbinden sich somit auch nicht miteinander, sondern vermischen sich lediglich und bedürfen somit diverser zusätzlicher Binde- und Lösemittel. Erst durch das Auf- und Verrühren vor einem Anstrich gehen alle Inhaltsstoffe kurzzeitig eine Verbindung ein, mit dem Trocknungsprozess verschwindet dann allmählich das Wasser und es bildet sich nach und nach eine Art Filmüberzug auf der Fassade.
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Silikonharzfarbe
Gerade in Gegenden, in denen es zu vielen Niederschlägen kommt, empfiehlt sich Silikonharzfarbe als Hausanstrich. Diese Art der Fassadenfarbe verfügt über den sogenannten Lotuseffekt, weshalb sie enorm witterungsbeständig ist. Wassertropfen perlen an Oberflächen aus Silikonharzfarbe entsprechend einfach ab. Auf diese Weise kann keinerlei Feuchtigkeit ins Innere dringen. Dank ihres wasserabweisenden Schutzfilms ist Silikonharzfarbe zudem resistent gegenüber Algen-, Moos- und Pilzbildung.
Weil silikonhaltige Farbe allerdings über Mikroplastikpartikel verfügt, kommt es vergleichsweise schneller zur Verschmutzung der Hausfassade. Da sich die Oberfläche der kleinen Kunststoffteilchen bei Sonneneinstrahlung öffnet, ist sie in der Lage Schmutzpartikel besser aufzunehmen. Kühlt die Luft später wieder ab, verschließen sich die Poren – mitsamt dem Dreckbestandteil – wieder. Silikonharzfarbe ist in den verschiedensten Farbtönen erhältlich.