25. März 2022, 5:34 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Ist die oberste Geschossdecke eines Wohnhauses nicht gedämmt, geht viel ungenutzte Heizenergie verloren. Das ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch für den Geldbeutel. Nur durch eine fachgerechte Dämmung bleibt die Heizenergie im Inneren des Hauses und kann nachhaltig genutzt werden.
Egal ob genutzter oder ungenutzter Dachboden – seit 2016 ist die Dämmung der obersten Geschossdecke im Rahmen des Klimaschutzes sogar vom Gesetzgeber vorgeschrieben. Dabei wird der Fußboden des Dachbodens gedämmt, sodass die Wärme nicht nach oben entweichen kann. Doch wie sollte man sich als Eigenheimbesitzer am besten an das Thema heranwagen? Welche Materialien eignen sich, wenn man die obere Geschossdecke dämmen möchte?
Übersicht
Die obere Geschossdecke dämmen: Fakten im Überblick
- Die Dämmung des Dachgeschosses ist gesetzlich vorgeschrieben
- Das Dämmen ist in Eigenleistung machbar
- Die Auswahl an Dämmstoffen ist umfangreich und teilweise nachhaltig
- Durch die Dämmung können Heizkosten eingespart werden
- Dämmen lohnt sich – dank staatlicher Förderung
Welche Möglichkeiten gibt es?
Bevor man mit der Dämmung der obersten Geschossdecke starten kann, sollte man sich über die verschiedenen Möglichkeiten informieren. Hierzu kontaktiert man am besten einen Dienstleister, um gemeinsam herauszufinden, welche Dämm-Art für das Haus geeignet ist:
- Dämmplatten: Sie bestehen meist aus Styropor und kommen dann zum Einsatz, wenn der Dachboden begehbar sein soll. Auf diesen Platten kann man anschließend Spanplatten montieren, sodass der Fußboden belastbar ist.
- Dämmmatten: Auch Dämmmatten können später durch belastbare Fußböden ergänzt werden. Allerdings wird hier zusätzlich eine Tragekonstruktion benötigt.
- Einblasdämmung: wird vorrangig in Altbauten mit Holzbalkendecken verwendet, denn die flexible Dämmung kann in die Hohlräume zwischen den Balken gefüllt werden.
Welche Dämmstoffe sind zu empfehlen?
Neben der Dämm-Art ist auch das Material entscheidend für eine wirksame Dämmung der obersten Geschossdecke. Wichtige Kriterien hierfür sind etwa Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Kosten.
- Holzfaser-Dämmung: Die Platten zur Dämmung des oberen (begehbaren) Geschosses sind mitunter auch aus nachhaltigen Holzfasern. Diese sind kostengünstig und unbedenklich für die Gesundheit. Dämmplatten aus Holzfasern werden als Verbundsystem angeboten, was sie einfacher handhabbar macht.
- Styropor-Dämmung: Günstige Dämmplatten aus Styropor sind vor allem für Neubauten mit Decken aus Beton geeignet. Soll die oberste Geschossdecke anschließend begehbar sein, muss der Fußboden des Dachbodens aber zusätzlich mit einer Tragekonstruktion versehen werden.
- Dämmung mit Glas- oder Steinwolle: Dämmmatten aus Mineralwolle sind einfach zu verlegen, müssen aber für einen begehbaren Fußboden ebenfalls durch eine Tragekonstruktion ergänzt werden. Umweltfreundlicher als eine Dämmung aus Mineralwolle sind allerdings natürliche Dämmstoffe.
- Naturdämmstoffe: Natürliche Dämmstoffe, wie beispielsweise Zelluloseflocken, befinden sich auf dem Vormarsch. Sie dämmen effektiv und sind besonders gesundheitsfreundlich. Und natürlich schonen Naturdämmstoffe auch die Umwelt!
Obere Geschossdecke dämmen – Anleitung
1. Umfassend informieren
Zunächst sollte man sich über seine Möglichkeiten informieren. Geeignete Anlaufstellen hierfür sind entweder entsprechende Fachunternehmen oder Online-Angebote. Auch über die Kosten und Fördermittel findet man im Internet gute Anhaltspunkte.
2. Fachgerecht beraten lassen
Allein mit einer Online-Recherche ist es bei diesem Thema allerdings nicht getan. Für eine fachgerechte Dämmung ist eine professionelle Expertise unumgänglich. Eine Vor-Ort-Beratung mit einem kundigen Energieberater verschafft Klarheit darüber, was sich im eigenen Zuhause umsetzen lässt.
3. Geschossdecken-Dämmung planen
Nun kann man die genauen Schritte der Dämmmaßnahme planen. Mit in die Planung einbeziehen sollte man: die Kosten, die erzielten Einsparungen, die mögliche Begehung des Fußbodens und ob man die Sache selbst in die Hand nehmen oder lieber Profis engagieren möchte.
4. Dampfbremse ja oder nein?
Abhängig von der Art der Dämmung und von den Gegebenheiten zuhause benötigt man zur Dämmung der obersten Geschossdecke eine Dampfbremse. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Folie, die Kondenswasser vermeidet und zum Schutz vor Feuchtigkeit notwendig ist.
5. Finanzierung
Ist die Planung abgeschlossen, sollte man sich vom Fachmann einen Kostenvoranschlag erstellen lassen. Bei Eigenarbeit können die Materialkosten addiert und anschließend Fördermittel beantragt werden, beispielsweise bei der KfW. Möchte man eine Förderung in Anspruch nehmen, müssen die Vorgaben des Fördergebers bei allen Einkäufen und Beauftragungen beachtet werden.
6. Vorbereitungen treffen
Sind die Fördermittel beantragt, kann man Handwerker beauftragen und Materialien einkaufen. Wichtig: Möchte man eine Einblasdämmung oder eine Dampfbremse einsetzen, ist keine Eigenleistung möglich, denn hierfür braucht man verschiedenste Gerätschaften und Erfahrung im handwerklichen Bereich.
7. Umsetzung
Möchte man die obere Geschossdecke in Eigenarbeit dämmen, sollte man auch darauf achten, alle Hersteller-Vorgaben der Materialien zu beachten. Online (zum Beispiel auf YouTube) gibt es außerdem Praxis-Anleitungen von Herstellern zum Einbau verschiedenster Dämm-Materialien und zum Anbringen der Fußbodenplatten.
8. Heiztechnik neu einstellen
Nachdem die Dämmung der oberen Geschossdecke erfolgreich abgeschlossen ist, verringert sich automatisch der Heizwärmebedarf des Wohngebäudes. Aus diesem Grund sollte man die gesamte Heizanlage anschließend neu einstellen oder die Anlage bei Bedarf gegen ein neueres Modell eintauschen, sodass effektiv Energie eingespart werden kann.
Obere Geschossdecke dämmen – lohnt es sich finanziell?
Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus sollte man für die Dämmung der obersten Geschossdecke bei Beauftragung eines Handwerkers zwischen 1000 und 3000 Euro rechnen. Mit der Dämmung der obersten Geschossdecke lassen sich jedoch die Heizkosten deutlich reduzieren. Dadurch kann man bei einem Einfamilienhaus etwa 8 Prozent des Energiebedarfs einsparen, was rund 100 Euro an Heizkosten pro Jahr entspricht. Durch diese finanzielle Einsparung amortisiert sich die Investition in die Dämmung meist nach rund 15 Jahren.
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Spar-Tipp: Fördermittel nutzen
Im Rahmen des Klimaschutzes gibt es staatliche Förderprogramme für die Dämmung der obersten Geschossdecke. Informationen zu den Krediten und Zuschüssen findet man beispielsweise bei Bund, Ländern, Kommunen oder direkt bei der KfW.