
6. März 2025, 6:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Deutschland ist die Energiebilanz vieler Wohnimmobilien nicht gut aufgestellt. Eine aktuelle Analyse zeigt: Der Anteil sanierungsbedürftiger Objekte steigt, insbesondere bei Einfamilienhäusern. Hohe Kosten und neue Vorschriften beeinflussen den Markt – und stellen Eigentümer wie Käufer vor große Herausforderungen.
Mehr als ein Drittel der im Jahr 2024 auf Immowelt (gehört wie myHOMEBOOK zu Axel Springer) zum Kauf angebotenen Bestandsimmobilien weist eine schlechte Energiebilanz auf. Besonders betroffen sind Häuser, während Wohnungen oft eine bessere Energiebilanz haben. Neubauten wurden in der Analyse nicht berücksichtigt. Besonders interessant: Die regionalen Unterschiede bei der Energieeffizienz der Immobilien sind enorm. In Holzminden, Niedersachsen, sind fast 80 Prozent der Immobilien ineffizient, in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, hingegen nur fünf Prozent.
Anteil Immobilien mit schlechter Energieeffizienz steigt deutlich
Der energetische Zustand vieler zum Verkauf stehender Immobilien in Deutschland gibt Anlass zur Sorge. Laut einer aktuellen Analyse von Immowelt wiesen 36,8 Prozent der im Jahr 2024 angebotenen Wohnimmobilien eine Energieeffizienzklasse auf, die schlechter als E ist. Das bedeutet einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 2020, als nur 28 Prozent diese Einstufung hatten. Die betroffenen Häuser sind in der Regel stark sanierungsbedürftig.
Das sind die Ursachen
Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: „Vielen Eigentümern drohen in den kommenden Jahren hohe Ausgaben für die energetische Sanierung ihrer Immobilien“, erklärt immowelt-Geschäftsführer Piet Derriks. „Der Sanierungsstau in Deutschland ist enorm und wird durch die stark gestiegenen Kosten sowie den Fachkräftemangel weiter verschärft. Hinzu kommt, dass sich energetische Maßnahmen ab einem bestimmten Effizienzlevel finanziell kaum noch lohnen.“
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Ein weiteres Problem: Der Gebäudesektor ist für etwa 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Die ambitionierten Klimaziele für 2045 erscheinen angesichts des hohen Sanierungsbedarfs vieler Immobilien zunehmend unrealistisch.
Besonders Häuser mit schlechter Energiebilanz
Am kritischsten ist die Situation bei Einfamilienhäusern. Über die Hälfte (51,9 Prozent) der im Jahr 2024 inserierten Häuser hatte eine Energieeffizienzklasse unter E. Besonders gravierend ist der Anteil der schlechtesten Stufe H, die allein 24,4 Prozent der Angebote ausmachte. Im Gegensatz dazu erfüllen nur 22,5 Prozent der angebotenen Häuser die Anforderungen der effizienteren Klassen A+ bis C.
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Wohnungen weisen bessere Energieeffizienz auf
Deutlich besser sieht es bei Wohnungen aus: 39,6 Prozent erreichten mindestens die Energieeffizienzklasse C, während nur 14 Prozent unter E lagen. Dass Wohnungen generell eine bessere Energiebilanz als Häuser haben, liegt vorwiegend daran, dass sie von anderen Einheiten umgeben sind und so weniger Energie verloren geht.
Wo Immobilien am ineffizientesten sind
Ein Blick auf die einzelnen Städte und Landkreise zeigt erhebliche Unterschiede. In strukturschwachen, ländlichen Regionen gibt es besonders viele Immobilien mit schlechter Energieeffizienz.
Die höchste Quote verzeichnet der niedersächsische Landkreis Holzminden, wo 79,5 Prozent der angebotenen Objekte eine Energieeffizienzklasse schlechter als E hatten. Auch im Landkreis Höxter (72,1 Prozent) und in Pirmasens (71,8 Prozent) ist der Anteil ineffizienter Immobilien besonders hoch.
Ganz anders sieht es in einigen ostdeutschen Städten aus, wo durch umfassende Sanierungen seit der Wiedervereinigung viele Gebäude eine bessere Energiebilanz aufweisen. So hatten in Schwerin nur 5,1 Prozent der angebotenen Immobilien eine schlechte Energieeffizienzklasse. Ähnlich niedrig ist der Anteil in Rostock (8,4 Prozent) und Dresden (9,0 Prozent).

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So wurde die Analyse durchgeführt
Für die Analyse wurden Kaufangebote auf Immowelt aus dem Jahr 2024 betrachtet, die eine Angabe zur Energieeffizienzklasse enthielten. Dabei wurden nur Bestandsimmobilien berücksichtigt – Neubauten der letzten zwei Jahre blieben außen vor. Die regionale Auswertung erfolgte auf Basis der Angebotsdaten aus den Jahren 2023 und 2024.