15. Juni 2024, 12:37 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit den vollen Einkaufstüten in der Hand nach dem Schlüssel für die Eingangstür suchen? Das nervt. Mit smarten Türschlössern gehört das der Vergangenheit an. Und in Kombination mit Türschließern werden Haus- und Wohnungstür richtig smart, wie myHOMEBOOK-Autor Stephan Lamprecht erklärt.
Immer mehr Häuser und Wohnungen werden zu einem Smart Home. Licht oder Heizung lassen sich dann bequem per App oder Spracheingabe steuern. Und auch der Eingangsbereich kann bequemer und „smarter“ gestaltet werden – etwa mit smarten Türschlössern.
Wohnungs- und Haustür automatisch öffnen und schließen
Wie wäre es, wenn sich die Wohnungstür automatisch öffnet, sobald ein Bewohner direkt davor steht? Mit einem smarten Türschloss geht das. Wer noch mehr Komfort will, kann auch in einen Türantrieb investieren. Dann öffnen und schließen sich Türen wie von Geisterhand. Für jeden Anspruch und jedes Einsatzgebiet gibt es Möglichkeiten.
Das können smarte Türschlösser
Ein smartes Türschloss ersetzt den konventionellen Schlüssel. Dank der App für das Smartphone eröffnen sich somit clevere Möglichkeiten.
- Das Schloss öffnet sich automatisch, sobald sich das Smartphone mit der App in der Nähe befindet.
- Manuell kann mit einem Fingertipp auf den Bildschirm ebenfalls das Schloss geöffnet werden.
Zusätzlich besteht in der Regel auch noch eine Möglichkeit zur Automatisierung. In festen Intervallen oder auch zu bestimmten Zeiten kann die Tür abgeschlossen werden, etwa in der Nacht. Optional gibt es von den Herstellern dann noch weiteres Zubehör, unter anderem Fingerabdrucksensoren.
Mehr dazu: Welche elektronischen Türschlösser gibt es und wie sicher sind sie?
Wie funktionieren smarte Türschlösser?
Bei smarten Türschlössern hat sich ein Konzept durchgesetzt: Auf der Innenseite des Schließzylinders wird ein Rahmen aufgeschraubt. Üblicherweise (und mieterfreundlich) erfolgt dieser Schritt ohne Bohrung in das Türblatt selbst. In den Schließzylinder wird dann der vorhergesehene Schlüssel gesteckt. Darüber kommt im Anschluss die Abdeckung mitsamt einem kleinen akkubetriebenen Motor.
Das smarte Türschloss übernimmt also nichts anderes, als den Schlüssel zu bewegen. Indes gibt es auch Varianten, die etwas anders arbeiten. Diese sollten aber von einem Fachmann installiert werden, um den Versicherungsschutz der Hausratversicherung zu erhalten und sicherzugehen, dass alles funktioniert.
Die meisten Geräte arbeiten mit Akkubetrieb. Damit die Bewohnerinnen nicht plötzlich vor verschlossener Tür stehen, weil nichts mehr geht, warnen die Apps dann rechtzeitig vor einem leeren Akku.
Was ist vor dem Kauf von smarten Türschlössern zu beachten?
Die wichtigste Voraussetzung für die Nutzung eines smarten Türschlosses ist ein Zylinder mit Notfunktion. Rein technisch steckt nach Einbau des smarten Schlosses von Innen der Schlüssel. Bei einem Schließzylinder ohne Notfunktion könnte dann von außen die Tür nicht mehr geöffnet werden.
Als Nächstes muss die Kompatibilität geprüft werden. Bei smarten Türschlössern zur Selbstmontage weisen die Hersteller darauf hin, um wie viel Millimeter der Schließzylinder aus dem Schließblech hervorstehen muss, damit die Halterung auch sicher und korrekt sitzt. Zudem muss es dann auch noch Platz geben, um die Klinke zu bedienen. Hier ist also exaktes Messen notwendig. Sind die beiden Voraussetzungen geklärt, können Interessierte die verschiedenen smarten Funktionen miteinander vergleichen.
- Anbindung: Nur Bluetooth oder auch WLAN? Wer das Schloss auch aus der Ferne öffnen will, benötigt zwingend die Einbindung des Geräts in das heimische WLAN. Das ist auch die Voraussetzung, um die Tür per Sprachkommando zu öffnen. Ohne die WLAN-Anbindung funktioniert das Öffnen und Schließen per App und Smartphone nur dann, wenn sich ein Bewohner in der Nähe der Tür befindet.
- Automatische Steuerung: Ein Blick in die Dokumentation oder die Beschreibung der Hersteller zeigt, ob das Schloss zeitgesteuert die Tür auch abschließen und aufschließen kann. Das kann zu festen Zeiten passieren oder auch nach Ablauf einer Frist, nachdem ein Bewohner sich mit dem Smartphone entfernt hat.
- Zusatzfunktionen: Öffnen und Schließen per Fingerabdruck oder via Zahlenkombination? Wem das wichtig ist, sollte also prüfen, ob es entsprechendes Zubehör gibt. Das gilt auch für Funktionen, die für Vermieter interessant sein können, wie einmalige Zugangscodes oder solche mit Zeitablauf.
Wenn sich Türen automatisch öffnen und schließen sollen
Ein smartes Schloss kann die Tür automatisch öffnen. Allerdings steht diese nicht ganz offen. Es entfällt aber das Kramen mit einem Schlüssel. Außerdem kann ein smartes Türschloss per App oder zeitgesteuert abschließen. Was die Geräte allerdings nicht schaffen, ist die gesamte Tür ins Schloss fallen zu lassen.
Wer mehr Komfort beim Öffnen und auch Schließen wünscht, benötigt eine andere Lösung. Die aus vielen Eingangsbereichen bekannten Türschließer, die die Tür ins Türblatt drücken, wären in Kombination mit einem smarten Schloss indes kontraproduktiv. Denn jedes Mal, wenn das Schloss öffnet, würde der Schließer die Tür wieder zu drücken.
Soll sich die Tür weit öffnen und auch bei Bedarf wieder schließen, ist eine andere Lösung gefragt. Ein elektrischer Türantrieb besteht aus der Steuereinheit, in der sich auch der Motor befindet, sowie einem Hebel, dessen Enden mit der Steuereinheit und dem Türblatt verbunden sind.
Per Handsteuerung, App oder auch einen stationär eingebauten Taster wird die Tür dann ganz nach Wunsch bewegt. Türantriebe gibt es für Innen- und Außentüren. Die grundlegende Konstruktion und die Funktionen sind identisch. Der wesentliche Unterschied liegt hier in der Leistungsfähigkeit des Motors und der Stärke des verwendeten Materials. Denn Innentüren sind um ein Vielfaches leichter als Türen im Haus- oder Wohnungseingang. Der Antrieb muss also zum Gewicht der Tür passen.
Zudem ist zu beachten, dass für den Betrieb des Motors ein Stromanschluss mit den üblichen 220 Volt notwendig ist. Der Antrieb muss also fest und am besten von einem Fachbetrieb installiert werden. Um die 300 Euro pro Tür sind an reinen Anschaffungskosten einzuplanen.
Vor der Entscheidung für den Kauf ist es ratsam, sich darüber zu informieren, ob sich die Steuerung des Türantriebs auch mit eventuell bereits vorhandenen anderen Geräten für das Smarthome kombinieren lässt. So werden Insellösungen vermieden.
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Was Mieterinnen und Mieter beachten sollten
Die meisten smarten Türschlösser erfordern keine weitere Installation. Das bereits vorhandene Schließblatt und das Schloss werden einfach weiter genutzt. Mieter können beim Auszug das Schloss einfach abbauen.
Soll allerdings in einen oder mehrere Türantriebe investiert werden, muss zuvor das Einverständnis des Vermieters eingeholt werden. Die Installation des Motors erfordert einen fachgerechten elektrischen Anschluss. Zudem wird der Hebel mit dem Türblatt fest verschraubt. Das hinterlässt Spuren. Das Wiederherstellen des ursprünglichen Zustands ist also nicht möglich. Als unbedingt den Eigentümer vorab informieren und die Erlaubnis zum Einbau schriftlich dokumentieren.
Nie wieder verlorene Schlüssel
„Ein smartes Türschloss ist einfach zu installieren und wirklich bequem. Die Installation eines Keypads zur Eingabe eines Sicherheitscodes ist eine sinnvolle Ergänzung in Haushalten mit Kindern. Denn die Sorgen wegen verlorener Schlüssel gehören damit endgültig der Vergangenheit an.“