27. Februar 2023, 15:02 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Heimwerker kennen das Problem: Man möchte ein Loch in die Wand bohren, weiß aber nicht, wo sich die Stromleitungen befinden oder ist sich unsicher. Das birgt natürlich Gefahren. myHOMEBOOK erklärt, wie man richtig vorgeht.
Stromleitungen verlaufen oftmals vertikal oder horizontal in der Wand. Es kann aber auch vorkommen, dass sie diagonal verlaufen. Damit es beim Bohren zu keinem Kurzschluss kommt, gibt es Stellen an der Wand, die man beim Bohren vermeiden sollte. myHOMEBOOK erklärt, worauf es dabei ankommt.
Inhaltsverzeichnis
Wie lokalisiert man eine Stromleitung in der Wand?
Das Auffinden von Stromleitungen in den Wänden kann schwierig sein. Es gibt jedoch ein paar Regeln, die die Suche nach Stromleitungen vereinfachen können. Steckdosen verlaufen meist in einer gewissen Höhe oder Stelle an der Wand, entweder vertikal oder horizontal. Wenn man die Steckdosen nun waagrecht oder senkrecht mit einem imaginären Faden verbinden würde, ergeben sich gerade Linien. Größtenteils befinden sich darunter auch die Stromleitungen.
Doch Vorsicht: Eine hundertprozentige Garantie ist nicht überall gegeben. In Altbauten kann es auch vorkommen, dass Stromleitungen diagonal verlaufen. Deswegen ist dort besondere Vorsicht geboten.
Auch interessant: In 5 Schritten richtig bohren
Regeln beim Verlegen von Stromleitungen
Handwerker folgen strengen Anweisungen, wenn Stromleitungen in den Wänden verlegt werden. Diese Regeln sind nach DIN 18015 festgesetzt und finden vor allem im Bereich des Wohnungsbaus ihre Anwendung. Elektrische Anlagen in Wohngebäuden sind im dritten Teil der Leitungsführung und Anordnung der Betriebsmittel zu finden (DIN 18015-3). Zum Teil fallen auch kleingewerbliche Nutzungen wie Arztpraxen darunter. Diese Norm vereinfacht nicht nur das Verlegen der Stromleitungen, sondern ist auch für die Lokalisation der Leitungen für Laien hilfreich.
Im normalen Fall sind drei Installationszonen vorhanden. Eine untere und obere sowie eine mittlere Installationszone, die oft zusätzlich in Küchen oder Büros benötigt wird. Für diese Zonen gilt: Kabel dürfen nur senkrecht und waagrecht installiert werden. Die Norm reglementiert außerdem, wo die Stromleitungen in der Wand verlaufen dürfen:
- Stromleitungen in den Wänden dürfen nur orthogonal, das heißt waagrecht oder senkrecht verlaufen.
- Stromleitungen, die horizontal verlegt werden, dürfen nur in einem 30 Zentimeter breiten Streifen vom Boden oder der Decke verlaufen.
- Der Mindestabstand zum Boden und der Decke sollte 15 Zentimeter betragen.
- Verlegt man Stromleitungen vertikal, muss man einen Abstand von 15 Zentimetern zur Ecke einhalten.
- Bei Fenstern, Türöffnungen und Türen muss die Verlegung von Stromleitungen auf beiden Seiten mit einem Mindestabstand von 10 Zentimetern geschehen.
- In Küchen oder in Badezimmern verlaufen die waagrechten Stromleitungen meist mittig. Deshalb kennt man diesen Bereich auch als mittlere Installationszone.
- Am Boden und an der Decke gibt es keine allgemeingültige Regel für die Installation der Kabel. Jedoch sollte man sich auch auf die DIN 18015-3 beziehen. Beim Verlegen von Stromkabeln an Decken sollte man parallel zur Raumkante verlegen. Erlaubt ist jedoch auch der kürzeste Weg nach DIN VDE 0100-520.
Stromleitungen in Altbauten
In den meisten Altbauten erfolgte die Verlegung von Stromleitungen nach keinen bestimmten Regeln. Deshalb muss in Altbauten genauer hingesehen werden. Denn eine veraltete Elektroinstallation kann für Mieter schnell zur Gefahr werden. Sollte es einen Elektroplan geben, könnte man sich bestenfalls an diesem orientieren. In den meisten Fällen haben Hausverwaltungen oder Bauherren eine Kopie des Grundrisses inklusive des Elektroplans. Sollte das nicht der Fall sein, kann auch ein Leitungssucher beim Aufspüren von Elektroleitungen in Altbauten nützlich sein. Oftmals kann auch der Hausmeister ein Auge darauf werfen und eventuell bei der Lokalisation der Stromleitungen behilflich sein. Möchte man auf Nummer sichergehen, kann man sich natürlich auch an einen Elektriker wenden.
Auch interessant: Welche Mängel Mieter in alten Wohnhäusern geltend machen können
Stromkabel angebohrt, wie sollte man sich verhalten?
Ein angebohrtes Stromkabel kann einen Stromschlag verursachen, der Lebensgefahr für den Menschen darstellen kann. Deswegen sollte man beim Bohren sehr vorsichtig sein. Die gewünschten Stellen kann man vorher an der Wand leicht anzeichnen und im nächsten Schritt mit einem Leitungssucher prüfen. Sollte man dennoch ein Kabel anbohren, könnte es zu einem Kurzschluss kommen und die Sicherung dadurch rausspringen. Dann sollte man zunächst prüfen, ob tatsächlich eine Sicherung rausgesprungen ist. Ist das nicht der Fall, müssen in sämtlichen Räumen die Sicherungen erst mal herausgenommen werden. Im nächsten Schritt ist eine Kontaktaufnahme mit der Hausverwaltung oder dem Hausmeister nötig. Die werden sich zunächst um die Beauftragung eines Elektrikers kümmern. Die Leitungen sollten bis zum Eintreffen des Hausmeisters oder Elektrikers nicht wieder eingeschaltet werden.
Auch interessant: Akkuschrauber, Schlagbohrer, Bohrhammer – was ist der Unterschied?
https://oembed/myhomebook/affiliate/c687f75036c09ea65960fa2f9ede33cc16cef64d6e42307858981919c36d0e36/8e6e2b30-0677-421d-83d2-e1e4481878f8/embed
Wasser- oder Gasleitungen angebohrt
Beim Bohren im Badezimmer kann es vorkommen, dass man Wasserleitungen trifft. Ein unverzügliches Schließen des Haupthahns ist daher unausweichlich. Der Hausmeister und die Hausverwaltung sollten sofort über den Schaden informiert werden. Reparaturen sollten nicht vom Schadenverursacher, sondern nur von einem Profi getätigt werden.
Hat man eine Gasleitung beim Bohren beschädigt, kann man das an einem sehr starken Geruch wahrnehmen. Die Fenster in der Wohnung sollten dann unverzüglich geöffnet, Lichtschalter nicht mehr betätigt und alle anderen Hausbewohner gewarnt und das Haus verlassen werden. Der Gasversorger und die Feuerwehr sind unverzüglich zu informieren.
Wichtig: Wenn man den Nachbarn informiert, darf die Klingel, die meist elektrisch betrieben wird, nicht getätigt werden. Das könnte zu einer Explosion führen.
Dazu passend: Wie Sie richtig in Fliesen bohren
Kabelkanal, Mauerschlitz, … Wie man Kabel in der Wohnung richtig verlegt
Bohren ohne Angst Wie hilfreich sind Leitungssuchgeräte wirklich?
Achtung, Unfallgefahr! 5 typische Gefahren beim Heimwerken
Leitungssucher können bei der Suche nach Stromleitungen in der Wand helfen
Leitungssucher können beim Aufspüren von sämtlichen Leitungen hinter der Wand behilflich sein. Egal ob es sich dabei um eine Gas- oder Wasserleitung handelt. Denn auch diese Leitungen sollten beim Bohren nicht beschädigt werden. Beim Aufspüren von Stromleitungen in der Wand sollte das Gerät über die betroffenen Stellen gehalten werden. Mit kreisenden Bewegungen sowie Auf und Ab-Bewegungen kann das Umfeld effizienter gescannt und Stromkabel besser gefunden werden. Da diese Geräte eine elektrische Spannung aufspüren sollen, muss bei der Suche die Sicherung an sein. Beim Bohren ist es jedoch wichtig, die Sicherung wieder rauszunehmen.
Ein Leitungssucher ist nicht immer hundert Prozent genau, es kann auch vorkommen, dass er die Leitungen versetzt anzeigt. Befinden sich die Kabel weiter hinten, kann es passieren, dass der Leitungssucher das Kabel nicht lokalisieren kann. Bei einem Leitungssucher, der nicht auf Spannung, sondern Metall reagiert, lassen sich Stromleitungen, aus Metall, lokalisieren.