13. September 2021, 14:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Holzhäuser liegen im Trend. Skeptiker verweisen dennoch gern auf zahlreiche Bedenken. Oft ist die Rede von großem Pflegeaufwand sowie einer erhöhten Brand- und Schimmelgefahr. Ist da etwas dran? myHOMEBOOK hat gängige Vorurteile gegenüber Holzhäusern gecheckt – mit interessanten Erkenntnissen!
Wohnen in einem Holzbau ist äußerst beliebt. Holzhäuser sollen nicht nur gut fürs Klima, sondern auch für die eigene Gesundheit sein. Darüber hinaus steht der moderne Holzbau für ein deutliches Ersparnis an Zeit und Kosten, eine gute Öko-Bilanz sowie eine große Portion Gemütlichkeit. Kritische Stimmen bringen jedoch auch gern jede Menge Vorurteile gegenüber Holzhäusern an.
Vorurteil 1: Ein Holzhaus fängt schnell Feuer
Besonders hartnäckig hält sich das Vorurteil, bei einem Holzhaus würde erhöhte Brandgefahr bestehen. Das stimmt so nicht, denn Holz ist viel widerstandsfähiger als viele andere Baustoffe. Wo eine Stahlkonstruktion aufgrund der Hitze bereits zu schmelzen beginnt, konzentriert sich der Brand bei Holz zunächst auf die Oberfläche. Langsam, gleichmäßig und kontrolliert frisst sich das Feuer durch das Material. Dadurch bleibt der Holzbau lange Zeit tragfähig und stürzt nicht, wie häufig angenommen, direkt ein. Grund dafür ist eine schützende Holzkohleschicht, die sich bei einem Brand entsteht. Im Falle eines Feuers ist auch die Materialstärke von erheblicher Bedeutung: Tragende Bauelemente von besonderer Dicke sind schwer entflammbar.
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Vorurteil 2: Ein Holzhaus ist nicht für immer
Oft heißt es, ein Holzhaus sei nicht sonderlich robust und langlebig. Doch auch dieses Vorurteil lässt sich schnell entkräften, mit einem Blick in den hohen Norden nach Skandinavien oder in die benachbarte Schweiz. In beiden Ländergegenden gibt es zahlreiche Blockhäuser in Wäldern oder alpine Chalets über viele Generationen hinweg. Diese trotzen über einen langen Zeitraum und ohne große Mühe rauen Wetterbedingungen. Und auch hierzulande gibt es noch immer viele alte Fachwerkhäuser aus den letzten Jahrhunderten, die noch immer stabil und nach wie vor bewohnt sind.
Vorurteil 3: Ein Holzhaus schimmelt schnell(er)
Schnell wird mit einem Holzbau auch Fäulnis assoziiert, was sich allerdings ebenfalls als Irrtum herausstellt. Heutzutage werden bei der fachgerechten Konstruktion eines Holzbaus sämtliche Fugen komplett abgedichtet, wodurch sich keinerlei Schimmel bilden kann. Außer, es kommt zu baulichen Mängeln oder Falschnutzung. Wird also nicht regelmäßig gelüftet oder viel zu viel Nässe beim Putzen aufgewendet, erhöht sich die Gefahr eines Schimmelbefalls. Auch, wenn das Baumaterial zu viel Eigenfeuchte mitbringt, kann es zu Fäulnis kommen. Doch weil sämtliche Einzelteile des Holzbaus zuvor in großen Produktionshallen vorgefertigt werden, ist es nahezu ausgeschlossen, dass das Holz während dieser Zeit große Mengen an Feuchtigkeit aufnimmt.
Vorurteil 4: Ein Holzhaus ist sehr pflegeintensiv
Die Instandhaltung eines Holzhauses ist nicht wesentlich aufwendiger als bei einem Steinhaus. Die gute Nachricht ist außerdem, dass es heutzutage zur Pflege einer Holzfassade nicht mehr unbedingt eines chemischen Holzschutzes bedarf. Bleibt ein Holzbau unbehandelt, entwickelt sich mit den Jahren eine natürliche, leicht silbrig-glänzende Patina. Wem diese nicht zusagt, der kann hiergegen auch mit ökologischen ölhaltigen Lasuren, die es mittlerweile in vielen verschiedenen Farben gibt, vorgehen. Ein solcher Anstrich ist nur alle paar Jahre notwendig. Auf Lacke sollte besser verzichtet werden, denn diese sind in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe nicht ganz unbedenklich und ihr Auftrag platzt meist mit den Jahren unschön von der Fassade ab. Im Innenraum wird das Putzen gewissermaßen erleichtert, denn Holz verfügt über eine antistatische Wirkung, weshalb es nicht so schnell zu Aufwirbelungen kommt. Auch sind Staubpartikel auf einem natürlich pigmentierten Material wie Holz, nicht so schnell sichtbar wie auf glatten Oberflächen.
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Vorurteil 5: Holzhäuser sehen immer gleich aus
Auch bei diesem Vorurteil handelt es sich um einen Trugschluss. Mag sein, dass es hier vor einigen Jahrzehnten noch viele einheitliche Modelle gab, doch weil der Holzbau in der jüngsten Vergangenheit derart populär geworden ist, haben sich auch die Gestaltungsmöglichkeiten vervielfacht. So ist es möglich, äußerst individuelle Modelle zu schaffen, die weit entfernt sind vom Standardlook. Nahezu beliebig kann der Bauherr über Grundriss, Maße, Materialien und sonstige Gestaltungsdetails seines neuen Eigentums entscheiden. Anbieter von Holzhäusern ermöglichen hier mittlerweile fast jeden Wunsch. Einige moderne Häuser lassen sich sogar als Hybridform gestalten und werden entsprechend mit reichlich Glas und Beton kombiniert. Am Ende kann also ein beliebtes Schwedenhaus, ein typisch rustikales Landhaus oder ein fast schon futuristisch wirkendes neues Eigenheim entstehen. Und auch in puncto Interior Design muss nicht der klassische Holz-Look vorherrschend sein. Mithilfe einer entsprechenden Gestaltung, siehe Anstrich, Textilien und sonstige Wanddekoration, wird die hölzerne Optik geschmackvoll kaschiert.