3. März 2024, 6:32 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Auf dem Dach ist noch Platz für eine zweite PV-Anlage? So mancher Eigentümer eines Einfamilienhauses spielt dann womöglich mit dem Gedanken, eine weitere Solaranlage zu installieren. Experten erklären, wann es sich lohnt.
Doppelt hält besser? In vielen Bereichen mag diese Binsenweisheit stimmen – aber auch bei Solaranlagen? Unter welchen Bedingungen sich eine zweite Photovoltaikanlage lohnen kann, erklärt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Braucht man weiteren Strom für den Haushalt?
Hat man schon eine 10-Kilowattpeak (kWp)-Anlage auf dem Dach, erzeugt diese laut Verbraucherzentrale in den meisten Einfamilienhäusern bereits mehr Strom, als im Haus verbraucht wird. Schafft man sich allerdings ein Elektroauto an oder stellt die Heizung auf eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe um, steigt der Strombedarf. Dann kann es sich lohnen, eine zweite Photovoltaikanlage zu installieren.
Steigt mit einer zweiten Photovoltaikanlage das Sparpotenzial?
Während der eingespeiste Strom mit bis zu 8,11 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet wird, kann die selbst erzeugte und verbrauchte Kilowattstunde je nach individuellem Strompreis etwa 30 Cent eingekauften Strom einsparen. „Die Wirtschaftlichkeit einer Anlage bemisst sich an dem Verhältnis zwischen eingespeistem und selbst genutztem Strom: Wird anteilig mehr Strom eingespeist als selbst genutzt, ist die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage schlechter“, erklärt Energieberaterin Carina Vogel von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Kann man überschüssigen Strom speichern?
Der Anteil des selbst erzeugten Stroms, den man auch selbst verbraucht, kann durch einen Batteriespeicher steigen. Denn dieser ermöglicht es, den tagsüber selbst erzeugten Strom zwischenzuspeichern. Nachts oder in der Dämmerung, wenn die PV-Anlage den Bedarf nicht deckt, bedient man sich dann am Speicher.
In Haushalten ohne Speicher liegt die Eigennutzung der Verbraucherzentrale zufolge selten über 30 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs. Mit Speicher sei eine Erhöhung auf 50 Prozent möglich.
Mehr dazu: 5 häufige Irrtümer rund um Stromspeicher für Photovoltaikanlagen
Wie steht es um die Ausrichtung der zweiten Anlage?
Soll die Anlage maximalen Ertrag bringen, muss man dafür Standorte wählen, die nach Süden gerichtet sind. Doch auch Anlagen auf Ost- und Westdächern können den Verbraucherschützern zufolge sinnvoll sein. So wird zwar nicht der Ertrag von Süddächern erzielt. Die Verteilung der Stromerzeugung über die Tageszeiten von morgens bis abends ermöglicht demnach aber einen höheren Anteil selbst verbrauchten Stroms.
Förderungen für PV-Anlagen nutzen
Im Rahmen des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) gibt es einige Fördermöglichkeiten für PV-Anlagen. Zudem bietet die Förderbank KfW zinsgünstige Kredite für den Kauf. Und dann gibt es noch eine Reihe kommunaler und regionaler Förderprogramme. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich vorab über die Zuschussmöglichkeiten zu informieren!
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Lohnt sich eine zweite Photovoltaikanlage auch, wenn der Eigenverbrauch nicht steigt?
Auch dann kann sich eine zusätzliche PV-Anlage der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein zufolge lohnen, etwa wenn die zweite Anlage der Volleinspeisung dient, deren gesamter Stromertrag also in das Stromnetz eingespeist wird. Handelt es sich um zwei Anlagen mit getrennten Stromzählern, sei bei dieser Variante die Einspeisevergütung für den Strom aus der zweiten Anlage höher und liege bei Anlagen bis zu zehn kWp aktuell bei 12,87 Cent pro kWh.
Mit Material der dpa