24. Juli 2020, 21:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Damit ältere Menschen möglichst lang, eigenständig und komfortabel in den eigenen Wänden leben können, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Welche das sind und worauf es in den einzelnen Räumen ankommt.
Oft reichen schon ein paar Anpassungen aus, um die Wohnung von Senioren altersgerecht zu gestalten. Ein paar Tipps, die altersgerechtes Wohnen möglich machen.
Allgemeine Tipps für altersgerechtes Wohnen
Zu Beginn gibt es einige Dinge bei der Inneneinrichtung, die altersgerechtes Wohnen erschweren. So zum Beispiel Teppiche und Läufer. Damit Senioren nicht ins Rutschen oder Stolpern kommen, aber auch nicht auf ihre Teppiche verzichten müssen, sollten alle Bodentextilien mit einer unterliegenden Gummimatte versehen werden. Ebenfalls am Boden befinden sich häufig Kabel, die besser in einem Kabelkanal und entlang der Wand verlegt verschwinden sollten.
Schwellen am Fußboden deckt man am besten mit Rampen ab – das Gleiche gilt für Übergänge zu Balkonen oder Terrassen. Außerdem sollten alle Türen und Fenster stets leicht zu öffnen sein.
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Im Eingangsbereich
Jeder Raum muss idealerweise barrierefrei erreichbar sein und zwar auch mit Rollator oder Rollstuhl. Entsprechend messen alle Türen und Durchgänge eine Breite von mindestens 80 cm, besser 90 cm. Dann passen auch problemlos mobile Transportmittel hindurch. Gegebenenfalls müssen auch einige Möbel umplatziert oder ganz entfernt werden, wenn Sie für den alten Menschen mehr Hindernis als Komfort bedeuten.
Da Menschen im Alter dazu neigen, schlechter zu hören, sollte man die Klingel gegebenenfalls lauter stellen. Für sehr schwer hörende Menschen gibt es zudem die Möglichkeit einer sichtbaren Klingel. Eine sogenannte Lichtsignalanlage vermittelt über Blitze oder ein Blinken, dass es an der Tür geschellt hat. Ebenfalls gibt es Systeme mit einem vibrierenden Sender.
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In der Küche
Um auch die Küche altersgerecht einzurichten, braucht es eine Sitzgelegenheit in Form eines Stuhls oder Hockers. So kann sich während der Zeit des Kochens auch ab und an hingesetzt werden. Wichtig ist außerdem, dass alle Schubladen voll ausziehbar sind und die Oberschränke möglichst tief hängen. Gute Alternativen sind offene Wandregale oder ein Servierwagen.
Auch das Geschirr kann angepasst werden. Es empfehlen sich leichtere Materialien wie Melamin, Emaille oder Kunststoff. Noch dazu sind alle drei Alternativen wesentlich stabiler und bruchsicher, falls doch mal Geschirr aus der Hand gleitet. Und auch Pfannen und Töpfe aus leichteren Materialien wie Edelstahl oder Aluminium sind deutlich besser zu handhaben.
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Im Badezimmer
Eine bodengleiche Dusche ist in den wenigsten Wohnungen gegeben. Um barrierefreies Wohnen dennoch auch im Bad möglich zu machen, gibt es einige Alternativen, die dem älteren Menschen bei seiner Waschroutine helfen können. Mit Griffen an der Wand fühlen sich betagte Personen beim Einsteigen in Duschkabine oder Wanne deutlich sicherer.
Auch beim Duschen oder Baden ist eine Sitzgelegenheit eine gute Maßnahme, um für mehr Komfort zu sorgen. Mithilfe eines kleinen Hockers oder Sitzes zum Klappen können ältere Menschen die Körperhygiene ohne Hast vornehmen. Außerdem sollte sich sowohl vor als auch in der (Dusch-)Wanne eine Antirutsch-Matte befinden, so ist stets für einen sicheren Stand gesorgt. Und für einen leichteren Ein- und Ausstieg erweist sich ein kleiner Tritthocker als überaus nützlich.
In der Nähe der Toilette sollten sich unbedingt Griffe befinden. Vom Stand in eine sitzende Position zu wechseln und umgekehrt, verlangt Senioren einen hohen Kraftaufwand ab. Für etwas mehr Unterstützung sorgen Toilettensitzerhöhungen – am besten gleich mit integrierten Griffen.
Im Schlafzimmer
Im Schlafzimmer verhält es sich, was den Kraftaufwand betrifft, ähnlich wie im Badezimmer. Beim Ein- und Aussteigen aus dem Bett unterstützt eine mobile Aufstehhilfe. Idealerweise ist das Bett außerdem, von drei Seiten zugänglich. So kann im Not- oder Pflegefall von allen Seiten geholfen werden.
Das Bett sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein. Letzteres würde – vor allem bei Menschen mit Knie- und Rückenbeschwerden – einen enormen Kraftaufwand bedeuten. Und ist beim Sitzen auf dem Bett der Boden nicht mehr mit den Zehen erreichbar, kann es zu Stürzen kommen.
Auch die Wahl der richtigen Schrankmöbel kann den Alltag erleichtern. Schränke mit Türen zum Schieben statt zum Schwenken eignen sich sehr gut. Und auch ein Nachttisch neben dem Bett ist äußerst hilfreich. Notwendige Dinge wie ein Glas Wasser, eine Leuchte, Medikamente und vielleicht auch ein Telefon sind hier gut aufgehoben.