18. Januar 2022, 13:07 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Wohnen im Alter kann zur Herausforderung werden. Um betagten Menschen ein ausreichendes Gefühl an Sicherheit in den eigenen vier Wänden zu geben, ist es ratsam, einen Raum wie das Badezimmer barrierefrei einzurichten.
Bekanntermaßen geschehen die meisten Unfälle in den eigenen vier Wänden. Insbesondere ältere Menschen gehören hier zur Gefahrengruppe. Um ein Badezimmer sicher und barrierefrei einzurichten, ist es wichtig, Schutzmaßnahmen zu treffen. Denn oft sind betagte Personen nicht mehr gut zu Fuß, erleiden spontane Schwächeanfälle und verfügen über ein eingeschränktes Sehvermögen. Mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen kann sich auch ein älterer Mensch weiterhin selbstständig und frei in seinen eigenen vier Wänden bewegen.
Übersicht
- 1. Anordnung der Badezimmereinrichtung
- 2. Ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit
- 3. „Helfer“ in das barrierefreie Badezimmer integrieren
- 4. Fest verschraubte Badezimmermöbel
- 5. Barrierefreies Badezimmer mit besserer Bodenhaftung
- 6. Gute Beleuchtung mit Bewegungsmelder
- 7. Höherer WC-Sitz
- 8. Bodengleiche Dusche mit Sitz
1. Anordnung der Badezimmereinrichtung
Um unnötige und kräftezehrende Laufwege zu vermeiden, sollte man sich bei der Planung einer altersgerechten Einrichtung überlegen, welche Abläufe und Routinen eine ältere Person täglich im Bad ausführt. Dieses Wissen ist die Basis für die Anordnung sämtlicher Einrichtungselemente. Frische Hand- und Badetücher sollten sich in direkter Nähe zum Waschbecken oder im Unterschrank befinden. Halter für Badetücher, die gerade in Benutzung sind, werden idealerweise unmittelbar neben der Dusche oder Badewanne montiert. Und Dinge des täglichen Bedarfs wie Kamm und Cremes finden sich am besten in einem offenen Regal auf greifbarer Höhe.
2. Ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit
Beim Einrichten eines barrierefreien Badezimmers sollte ein besonderes Augenmerk auf ausreichend Platz im Raum liegen. Mit genügend Bewegungsfreiheit und breiten Durchgängen minimiert sich für den betagten Menschen das Unfallrisiko. Eine Tür sollte mindestens 90 cm breit sein, damit man auch mit einer Gehhilfe, einem Rollator oder sogar einem Rollstuhl hindurchkommt. Wichtig ist hierbei aber auch, dass sich am Boden keine Türschwelle befindet, die eine potenzielle Barriere darstellt.
Außerdem sollte man unnötige, kaum mehr gebrauchte Möbel und Accessoires aus dem Badezimmer entfernen. Im Idealfall sind sämtliche Möbel eher rundlich in ihrer Form. Ecken und Kanten führen zu schmerzhaften Stößen oder sogar schlimmeren Verletzungen. Gleichzeitig wird mit abgerundeten Ecken auch mehr Platz im Raum geschaffen.
3. „Helfer“ in das barrierefreie Badezimmer integrieren
Ältere Menschen benötigen zunehmend mehr Unterstützung im Alltag. Doch nicht immer können andere Personen gegenwärtig sein. Mitunter kann in feuchten Räumen wie dem Badezimmer aber auch ein Haltegriff im Dusch-, Wannen- und Toilettenbereich die „helfende Hand“ sein. Praktisch, dass sich solch ein Griff auch als Tuchhalter nutzen lässt. Haltegriffe können jederzeit leicht nachgerüstet werden, allerdings muss unbedingt darauf geachtet werden, ob die betreffende Person Links- oder Rechtshänder ist.
Ebenfalls hilfreich sind einhändig bedienbare Armaturen am Waschbecken sowie in der Dusche. Dann bleibt die andere Hand frei, um sich besser festhalten zu können. Eine weitere Hilfe ist eine Badezimmertür, die sich sowohl von außen als auch von innen öffnen und entriegeln lässt oder bestenfalls eine Schiebetür ist. Sollte es doch einmal zu einem Unfall im Badezimmer kommen, kann dem alten Menschen so schneller geholfen werden.
4. Fest verschraubte Badezimmermöbel
In jungen Jahren ist es normal, dass hier und da das eine oder andere Möbelstück wackelt. Warum erst verschrauben, wenn man ohnehin bald wieder auszieht? Im Alter empfiehlt es sich allerdings, sämtliche große Möbel – insbesondere im Badezimmer – fest an den Wänden zu verschrauben. Denn auch diese dienen alten Menschen im Alltag oft als Stütze. Alles, was im Badezimmer frei steht, sollte man entsprechend fest und altersgerecht montieren.
5. Barrierefreies Badezimmer mit besserer Bodenhaftung
Damit sich ein alter Mensch sicher durch das Badezimmer bewegen kann, sollte man beim Einrichten eines barrierefreien Badezimmers auf einen rutschfesten Untergrund achten. Hier eignen sich etwa Fliesen, die leicht aufgeraut sind und dadurch eine gute Bodenhaftung gewähren. Weil jedoch ein purer Fliesenboden kalt wirkt und frei von jeglichem gemütlichen Charme ist, sollten man in jedem Fall verschiedene Badezimmermatten auslegen. Allerdings müssen auch diese zwingend rutschfest sein und sollten keinen zu langen Flor haben. Andernfalls mutiert der Teppich zur Stolperfalle für den älteren Menschen.
Auch eine Fußbodenheizung ist einem barrierefreien Badezimmer ratsam. Nicht nur, dass so mehr Komfort gegeben ist, auch Unfällen kann effektiv vorgebeugt werden, denn größere Wasserflecken vom Duschen oder Baden trocknen dank Bodenwärme deutlich schneller.
6. Gute Beleuchtung mit Bewegungsmelder
Weil die Augen eines älteren Menschen längst nicht mehr so gut sind, wie sie es einmal waren, braucht es im Badezimmer dringend auch gute Beleuchtung. Damit das potenziell eingeschränkte Sehvermögen optimal im Alltag unterstützt wird, gibt es im Idealfall gleich mehrere Leuchten. Grundvoraussetzung ist ein Deckenlicht, das für eine optimale Ausleuchtung im Raum sorgt. Unterstützt wird das Basislicht durch zusätzliches Licht am Waschtisch.
Handelt es sich um ein größeres Badezimmer, empfiehlt es sich, mit weiteren Lichtern beispielsweise auch in der Nähe der Toilette zu arbeiten. Weil ältere Menschen vor allem nachts das „stille Örtchen“ häufig aufsuchen, ist für ein barrierefreies Badezimmer ein Grundlicht mit Bewegungsmelder äußerst ratsam. So wird vermieden, dass hilflos und ohne Sehhilfe nach dem Lichtschalter gesucht werden muss.
7. Höherer WC-Sitz
Einer der mühsameren Bewegungsabläufe am Tag ist für einen alten Menschen der Toilettengang. Vom Sitzen wieder ins Stehen zu kommen, bedeutet einen enormen Kraftaufwand, insbesondere dann, wenn die Toilette von sehr niedriger Höhe ist. Aus diesem Grund empfiehlt sich für ein barrierefreies Badezimmer ein höherer WC-Sitz. Die normale Sitzhöhe beträgt rund 40 cm, für Senioren darf es aber gern eine Höhe von etwa 50 cm sein.
Bei einem Wand-WC kann man gegebenenfalls selbst nachjustieren, was allerdings einen großen Aufwand bedeutet. Alternativ kann man auch zu einem erhöhten Stand-WC oder einem höhenverstellbaren Modell greifen. Unabhängig davon, auf welche WC-Form die Wahl fällt, in jedem Fall sollte wenigstens auf einer Seite der Toilette eine Halterung oder sogar eine hochklappbare Armlehne vorhanden sein.
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8. Bodengleiche Dusche mit Sitz
Zugegeben, eine bodengleiche Dusche mit einem Sitz ist ein gewisser Luxus, der sich nicht in jedem Badezimmer barrierefrei integrieren lässt. Für die betagte Person würde es jedoch jede Menge Komfort, Entspannung und vor allem sehr viel mehr Sicherheit während der Körperhygiene bedeuten. Darüber hinaus sollte die Duschkabine auch etwas größer und geräumiger als normal ausfallen. Dank des bodengleichen Zutritts besteht keinerlei Stolpergefahr für den alten Menschen.
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Ist die Duschkabine in der Form einer Muschel gehalten, kann sich während des Duschens auch kein Spritzwasser am Boden außerhalb der Dusche sammeln und so zu einem rutschigen Untergrund mutieren. Der integrierte Duschsitz sollte fest montiert und auf das jeweilige Körpergewicht eingestellt sein. Außerdem müssen Armatur, Duschkopf und Haltegriff mühelos aus dem Sitzen erreichbar sein.