27. März 2023, 14:49 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn es um die Raumgestaltung geht, sind im Badezimmer Fliesen häufig die erste Wahl. Doch wie soll man diese am besten verlegen? Ob raumhoch bis unter die Decke oder lieber doch nur auf halber Höhe – beide Verfahren haben ihre Vor- wie auch Nachteile.

Halbhoher Fliesenspiegel im Badezimmer

Vorteile:

• Gestaltung: In modernen Bädern sieht man vor allem halbhohe Fliesenspiegel häufig. Nicht ohne Grund: Fliesen haben per se eine eher kühle, nüchterne Wirkung. In Kombination mit einem Farbanstrich, einer Tapete oder einem Wandputz gewinnt das Badezimmer deutlich an Wohncharakter. Überhaupt sind mit einer halbhohen Verlegung sehr viel mehr Gestaltungen möglich, denn eine Wandfarbe ist leichter änderbar als die Erneuerung eines kompletten Fliesenspiegels. Auch lässt sich in eine Wandfläche besser bohren, wohingegen man bei Fliesen idealerweise in die Fugen statt in den Keramikbelag bohrt und die Platzierung von Wandregal, Spiegel oder Bild entsprechend eingeschränkt ist.
• Reinigung: Auch im Hinblick auf den Reinigungsaufwand erweist sich ein halbhoher Fliesenspiegel als deutlich vorteilhafter im Vergleich zur raumhohen Alternative. Klar: Wo weniger Fliesen im Badezimmer, da ist auch weniger Reinigung notwendig.
• Raumklima: Ein Fliesenspiegel auf halber Höhe hat zudem auch einen Effekt auf das Raumklima eines Badezimmers. Denn Wandflächen ohne Fliesen nehmen die enorme Menge an Feuchtigkeit, die durch Duschen oder Baden entsteht, sehr viel besser auf als ein kahler Fliesenspiegel und geben diese später auch wieder ab. Diese Art der Feuchtigkeitsregulierung generiert weniger Kondensation im Raum, wodurch Schimmelbildung effektiver vermieden werden kann. Ausreichendes Lüften nach einem Bad oder Duschgang ist dennoch unabdingbar, um den Raum dauerhaft frei von Schimmel zu halten.

Nachteile:

• Spezielle Farbe: Im Grunde gibt es nur wenige Faktoren, die gegen einen halbhohen Fliesenspiegel im Badezimmer sprechen. Lediglich muss bei einem Wandanstrich über den Fliesen darauf geachtet werden, dass es sich hierbei um spezielle Feuchtraumfarbe handelt. Diese ist feuchtigkeitsregulierend, schimmelresistent, strapazierfähig und gibt es in vielen Farbtönen zur Auswahl.

Raumhoher Fliesenspiegel im Badezimmer

Vorteile:

• Einheitlichkeit: Ganz automatisch ergibt sich durch eine Verlegung bis unter die Decke eine ausgesprochen einheitliche Gestaltung. Ein ruhiges und unaufgeregtes Ambiente ist vor allem dann von Vorteil, wenn das Bad reichlich Spa-Charakter erhalten soll.
• Schutzschild: Weil sich ein Fliesenspiegel sehr viel leichter von Flecken und Schmutz befreien lässt als ein Wandstrich oder ein Tapetenbelag, empfiehlt sich eine raumhohe Verlegung von Fliesen im Badezimmer, und zwar vor allem bei einem Haushalt mit Kindern. Schnell ist die Reinigung im Falle eines Malheurs erledigt.

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Nachteile:

• Monotonie: Die einheitliche Gestaltung eines raumhohen Fliesenspiegels kann allerdings auch so ihren Nachteil haben. Zweifelsohne führt eine solche Optik mit der Zeit zu Monotonie und Langweile, insbesondere dann, wenn es sich lediglich um unifarbene Fliesen handelt. Noch dazu haftet diesem Look noch immer ein altbackenes Image aus der Zeit der 70er-Jahre an. So macht sich insgesamt schnell eine gewisse Ungemütlichkeit im Badezimmer breit.
• Enge-Gefühl: Eine raumhohe Verlegung eignet sich nicht für jeden Raum. Gerade schmale, schlauchförmige Bäder wirken dadurch einmal mehr erdrückend. Gleiches gilt für sehr kleine Bäder, die mit Sanitäranlagen und notwendigen Badmöbeln platztechnisch ohnehin schnell an ihr Limit kommen. Ein raumhoher Fliesenspiegel würde diesen Effekt verstärken.
• Aufwand: Kommt es bei einem raumhohen Fliesenspiegel doch mal zu Schäden, bedeutet eine Reparatur reichlich Aufwand. Ob der Austausch einer einzelnen Fliese oder eine generelle Renovierung – beide Fälle sind nicht mal nebenbei erledigt. Und auch beim Thema Reinigung bedeutet ein raumhoher Fliesenspiegel Mehraufwand. Weil die Feuchtigkeit im Raum nicht so gut entweichen kann, setzen sich entsprechend auch mehr Kalkablagerungen auf der Fliesenoberfläche fest.
• Lüftung: Nach dem Duschen oder Baden gilt es die enorme Feuchtigkeitsansammlung schnell wieder aus dem Raum zu bekommen. Dafür ist ein raumhoher Fliesenspiegel allerdings eher weniger geeignet. Daher heißt es: Lüften, lüften, lüften! Denn Keramikbeläge sind zwar wasserabweisend und schimmelresistent, aber nicht in der Lage, Feuchtigkeit so gut abzugeben wie etwa Putz. Entsprechend ist von einer raumhohen Verlegung in einem fensterlosen Bad abzusehen.

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Welche Fliesenhöhe für welchen Bereich?

Weil der Fliesenspiegel grundsätzlich eine schützende Funktion bei Spritzwasser hat, gilt es wichtige Sanitärbereiche im Raum entsprechend großflächig zu verfliesen. Doch auf welche Höhe? Im Idealfall beträgt die Mindesthöhe des halbhohen Fliesenspiegels 1,20 m und kann bis zu 1,50 m reichen.

• Duschkabine: Bei einer Duschkabine, aber auch bei einer Duschwannen-Kombi sollte der Fliesenspiegel das eigene Körpermaß um mindestens 30 cm überragen. Dies gilt vor allem dann, wenn es sich um ein Altbaubad mit hohen Decken handelt. Bei einer normalen Raumhöhe von etwa 2,50 m kann die Gestaltung im Duschbereich auch raumhoch ausfallen.
• Badewanne: Ist die Badewanne nicht noch zusätzlich als Dusche in Gebrauch, reicht hier eine Fliesenspiegelhöhe von etwa 1,00 m.
• Waschbecken: Der Bereich um das Waschbecken sollte ungefähr auf eine Höhe von 1,20 m verfliest werden.
• Toiletten, Urinale, Bidets: Bei Toiletten, Bidets und Urinalen ergibt sich beim Fliesen verlegen ein Spielraum von ca. 1,30 bis 1,50 m in der Höhe.