12. Juni 2024, 10:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Verwendet man das falsche Reinigungsmittel für den Spiegel, kann er „blind“ werden. Was es damit auf sich hat und wie man dagegen vorgehen kann.
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“, fragte die von Neid zerfressene Königin ihren Zauberspiegel in Grimms Märchen vom „Schneewittchen“. Aber ob Zauberspiegel oder nicht: ein Spiegel macht nur dann Freude, wenn er strahlend sauber ist. Gerade im Badezimmer aber lauern diesbezüglich viele Gefahren: ob Wasserspritzer, Zahnpasta, Lippenstift, Insektendreck oder einfach nur Fingerabdrücke – all diese Flecken sehen nicht besonders ansehnlich aus. Schlimmstenfalls wird der Spiegel sogar „blind“. Verständlich also, dass man hier umgehend Abhilfe schaffen möchte.
Glasreiniger ist ein No-Go beim Spiegel
Wer nun zum falschen Reinigungsmittel greift, der riskiert, dass der für den Moment vielleicht wieder blitzende Spiegel schon bald hässlicher ist, als es ein paar Zahnpasta-Spritzer oder Wasserflecken je sein könnten. Das ist vor allem bei wiederholter Reinigung der Fall. Denn säurehaltige Reinigungsmittel lassen den Spiegel „erblinden“. Es entstehen an Rost erinnernde, oft braune Flecken, die sich von den Rändern her mit der Zeit immer weiter ausbreiten können. Man spricht dann auch von „Spiegelfraß“ bzw. „Kantenfraß“, und der ist in aller Regel ab einer gewissen Ausbreitung der Flecken irreversibel.
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Was passiert beim Spiegelfraß?
Zunächst einmal muss man wissen, dass ein Spiegel nicht einfach nur ein Stück Glas ist. Vielmehr besteht er aus zwei oder auch mehreren Materialschichten. Meistens handelt es sich dabei um ein Basis- oder Floatglas (Flachglas), dessen Rückseite mit einer reflektierenden Silberschicht überzogen ist. Zumindest ist das bei hochwertigeren Modellen der Fall, während bei günstigeren Spiegeln der Spiegeleffekt durch eine Schicht aus Aluminium erreicht wird. Meist wird die Silber- bzw. die Aluminiumschicht noch mit einer Schicht aus einem Schutzlack versiegelt.
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Was die wenigsten wissen und was auf den ersten Blick absurd erscheint: ausgerechnet handelsüblicher Glasreiniger, mit dem sonst verschmutztem Glas, etwa Fensterscheiben, zu Leibe gerückt wird, ist bei der Reinigung eines Spiegels ein No-Go. Denn der aggressive Glasreiniger gelangt über die Spiegelkanten durch noch die feinsten Risse, Kratzer oder produktionsbedingte Zwischenräume im Nano-Bereich an die Silberschicht und zerstört diese sukzessive – es kommt zum Spiegelfraß.

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Auch andere Hausmittel sollte man meiden
Nicht nur Glasreiniger, sondern auch andere säurehaltige Reinigungsmittel setzen der Silberschicht zu. Und sogar lange Zeit viel gelobte Hausmittel können großen Schaden anrichten. So ist vom Gebrauch von Essig, Spiritus oder Zitronensaft ebenso abzuraten, auch diese Mittel sind stark säurehaltig. Dass zudem ein Scheuermittel die falsche Wahl ist, egal ob es sich nun um ein industrielles Produkt oder ein Hausmittel wie Zeitungspapier oder Kartoffelscheiben handelt, dürfte ebenfalls einleuchten. Diese Mittel zerkratzen die Oberfläche des Spiegels und setzen die Poren der Silberschicht zu.
Bleibt schließlich die Frage, wie man einen Spiegel nun tatsächlich schonend reinigt. Die Antwort ist so simpel, wie einleuchtend: am schonendsten ist schlicht und ergreifend lauwarmes Wasser, dem man allenfalls einen kleinen Spritzer Spülmittel beigeben kann. Mit einem mit dieser Mischung angefeuchteten Mikrofaser- oder Baumwolltuch bearbeitet man nun vorsichtig die jeweiligen Verschmutzungen, bis der Spiegel schließlich wieder sauber ist. Dann nimmt man ein frisches Tuch, befeuchtet dieses mit purem Wasser und wischt noch einmal nach. Damit lassen etwaige, durch das Spülmittel verursachte Schlieren entfernen. Schließlich trocknet man den Spiegel mit einem logischerweise trockenen Mikrofasertuch oder weichen Handtuch ab. Fertig! Wer diese wenigen Tipps berücksichtigt, dem dürfte der hässliche Spiegelfraß erspart bleiben.
So kann man Spiegelfraß vermeiden
Wer Spiegel mit einem Glasreiniger oder einem anderen säurehaltigen Reinigungsmittel putzt, riskiert den sogenannten Spiegelfraß. Dabei handelt es sich um dunkle Flecken auf der Spiegeloberfläche. Diese entstehen, wenn der aggressive Reiniger die den Spiegeleffekt auslösende Silberschicht auf der Rückseite des Spiegels angreift. Verhindern lässt sich das, wenn man den Spiegel mit lauwarmen Wasser reinigt, dem man – bei stärkerer Verschmutzung –, einen Spritzer Spülmittel beigeben kann. Mit einem feuchten Tuch nachwischen, abtrocknen, fertig!