23. Februar 2024, 11:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Helles Tageslicht ist für viele in der Wohnung oder im Büro unverzichtbar – doch leider nicht immer möglich. Ein Wiener Start-up scheint aber eine Lösung gefunden zu haben.
Moderne LED-Leuchten zaubern uns heutzutage gerne mal etwas Tageslichtstimmung in die vier Wände. Aber egal, wie gut diese Tageslichtlampen sind – an richtiges Sonnenlicht kommen sie dann oft doch nicht heran. Wer viele Fenster hat, hat somit immerhin viel natürliches Licht – doch auch das ist eben nicht immer gegeben. Das Wiener Start-up „Akemi – Rethinking Light“ hat nun aber ein System entwickelt, mit dem man Räume mit echtem Sonnenlicht beleuchten kann.
Das steckt hinter der Idee
Einen Raum ganz ohne Fenster mit Sonnenlicht fluten – was erstmal ein wenig nach Zukunftsmusik klingt, ist tatsächlich schon Realität. Das Start-up „Akemi“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein Beleuchtungssystem für Innenräume zu entwickeln, bei dem echte Sonnenstrahlen als Lichtquelle dienen.
„Meine Vision war es immer, Lichtobjekte mit Sonnenlicht zu bespielen und dadurch echtes Sonnenlicht in den Innenraum zu bringen. Mein Ziel ist es, alle Innenräume dieser Welt mit echtem Sonnenlicht zu beleuchten und einen wesentlichen Beitrag leisten zu können für die Gesundheit der Menschen sowie zur Energiereduktion“, erklärt „Akemi“-Mitbegründerin, Innenarchitektin und Designerin Heike Stuckstedde im myHOMEBOOK-Gespräch.
Hört sich zunächst abstrakt an – so soll es aber nicht bleiben. Denn das Beleuchtungssystem ist nicht nur für Lichtinstallationen vorgesehen, sondern auch für normale Lampen. Zunächst soll die Technologie laut Stuckstedde im öffentlichen Bereich eingesetzt werden, bevor sie den Privathaushalten zur Verfügung steht. „Ich strebe an, ein System zu entwickeln, das jeder in seiner Wohnung verwenden kann, um sein tägliches Sonnenbad zu haben“, so Stuckstedde.
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So funktionieren die Leuchten mit Sonnenlicht
Aber wie soll das überhaupt funktionieren? Das ist vermutlich eine der ersten Fragen, die man sich stellt, wenn man davon hört, dass Innenräume mit Sonnenlicht beleuchtet werden sollen. Das Start-up hat dafür extra das Sonnenlichttechniksystem „AKEMI.suntec“ entwickelt. Dafür wird auf dem Dach ein optisches System angebracht, um das Sonnenlicht zu sammeln. Das System fängt das Sonnenlicht mithilfe von beweglichen „Sonnenkelchen“ ein, bündelt es und leitet es dann in Lichtwellenleiter weiter.
„Die Lichtleiter führen das Sonnenlicht ins Gebäude und leiten es dorthin, wo es gewünscht ist. Es ist lediglich ein dünner Strang von Lichtleitern, der zur Verteilung des Sonnenlichts im Raum in die Lichtobjekte führt“, erklärt Stuckstedde.
Auch der im Tagesverlauf variierende Winkel der Sonneneinstrahlung wurde bei der Entwicklung bedacht – so ist das System außen zwar fest montiert, im Inneren bewegen sich aber die Sonnenkelche, die das Sonnenlicht einfangen.
Benötigt man in der Nacht Licht, wenn die Sonne natürlich nicht scheint, gibt es eine Alternativlösung. „Um an tristen Tagen, abends und nachts dieselben Leuchten nutzen zu können, bieten wir eine Hybridlösung an“, erklärt die „Akemi“-Mitbegründerin. Das sogenannte „Human Centric Lighting“ bildet das Farbspektrum des natürlichen Lichts der Tageszeit entsprechend nach. Laut Stuckstedde handle es sich dabei um „die beste Variante von künstlichem Licht, die es gibt.“
Gut zu wissen:
Für die Technologie durchläuft das Unternehmen gerade noch den Patentanmeldeprozess. Bis es auf den Markt kommt, soll es bis voraussichtlich Mitte 2025 dauern. Größere Installationen zum Vorzeigen können frühestens Ende 2024 umgesetzt werden.