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Qualitätscheck

Woran man schlecht verarbeitete Möbel schnell erkennt

Ein Paar baut seine neuen Möbel auf
Billiges Möbel? Vor einem Kauf sollten sich besser allerlei Informationen rund um das Produkt eingeholt werden. Foto: Getty Images/fizkes
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

8. April 2023, 5:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Beim Möbelkauf sind Qualitätsunterschiede nicht immer eindeutig und sofort erkennbar. Zuhause droht dann die bittere Erkenntnis. Optik und Preis sind oft keine verlässlichen Indikatoren, vielmehr braucht es hier vorab wichtige Produktinformationen. Punkte wie Verarbeitung, Stabilität oder auch Gütesiegel geben Verbrauchern Aufschluss darüber, ob es sich bei einem Produkt womöglich um ein billiges Möbel handelt.

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Nicht selten haben Möbel so ihren Preis. Meist werden Verbraucher mit einem ansprechenden Design gelockt. Was sich allerdings unter der sprichwörtlichen Oberfläche befindet, wird der eigenen Investition häufig nicht gerecht. Qualität fängt im Inneren eines Möbelstücks an und überdauert bei permanenter Benutzung bestenfalls mehrere Jahre. Um sich hier nicht in die Irre führen zu lassen, gibt es einige Anhaltspunkte, woran man ein billiges Möbel schnell erkennt.

Wie erkenne ich billige Möbelstücke?

Qualitativ hochwertige Produkte von billigen Möbeln zu unterscheiden, ist zugegebenermaßen nicht immer einfach. Oftmals lässt man sich beim Kauf von der bloßen Optik und vom Preis leiten. Doch ein teures Möbel muss nicht immer zwangsläufig auch für eine hochwertige Qualität stehen. Ebenso wenig wie ein günstiges Produkt direkt minderwertig in seiner Beschaffenheit ist.

Allerdings ist ein Möbelstück, das zu fairen, klimafreundlichen Konditionen hergestellt wurde und das so auch deklarieren kann, meist nicht ohne Grund höher im Preis. Ebenfalls gilt auch: Wer in ein auffallend günstiges Produkt „investiert“, kauft meist zweimal. So oder so ist es also wichtig, sich vor der Anschaffung eines neuen Möbels über folgende Aspekte ausreichend zu informieren: Bedienbarkeit, Stabilität, Verarbeitung, Herkunft der Materialien sowie Zertifizierungen.

Der erste Eindruck zählt: Optische Verarbeitung

Ein wichtiges Indiz, um ein Möbelstück auf seine Qualität zu testen, ist – wie so oft im Leben – die Optik. Es gilt zu überprüfen, ob sämtliche Oberflächen, Ecken sowie Kanten in intaktem Zustand sind.

weißer Tisch
Macken, Dellen und scharfe Kanten sind meist ein deutliches Indiz für ein billiges Möbelstück Foto: Getty Images/Artfully79

Gibt es Dellen, Macken, aufgeraute Stellen oder andere Spuren, die noch von der Herstellung oder aber vom Transport stammen? Schließen alle Übergänge bündig oder gibt es stellenweise einen größeren, nicht synchron verlaufenden Spalt? Und befinden sich an Griffen noch auffällige Leimreste oder sind Ränder außerordentlich scharfkantig, spricht dies ebenfalls eher für ein billiges Möbel. Finger weg!

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Überprüfen Sie das Möbel auf seine Stabilität

Im nächsten Schritt ist es ratsam, die Belastbarkeit des Möbelstücks zu überprüfen. Wackelt ein Tisch oder Stuhl, sobald er auf allen vier Beinen steht, spricht dies nicht unbedingt für die angemessene Qualität eines Produkts. Testen Sie, wie es sich anfühlt, wenn Sie auf ihm sitzen und sich erneut hin- und herbewegen. Scheint der Stand einer Kommode oder eines Schranks zwar auf den ersten Blick sicher, das Möbel wirkt aber dennoch sehr instabil, sobald man daran rüttelt, kann dies ebenfalls auf ein billiges Möbelstück hindeuten.

Auch die Schubladen eines Stauraummöbels gilt es ausführlich zu prüfen. Idealerweise können diese ein Gewicht bis zu 30 Kilogramm tragen. Und auch Einlegeböden im Inneren müssen einiges aushalten.

Bei hochwertigen Produkten kommen deshalb häufig Platten aus Massivholz, MDF oder sogar Multiplex mit einer gut belastbaren Stärke von 19 Millimetern zum Einsatz. Bei günstigen Möbeln werden hingegen häufig Spanplatten von nur 16 Millimetern verwendet. Mit der Zeit können diese bei Dauerbelastung in der Mitte schneller durchhängen, was zu einem eher unschönen Anblick führt.

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Wie ist die Bedienbarkeit eines Möbels?

Wie sieht es aus mit Stauraummöbeln? Klappen, Türen und Schubladen von Sideboard, Kommode und Kleiderschrank sollten störungsfrei benutzbar sein. Ist die Bedienbarkeit beim Öffnen und Schließen allerdings eher schwergängig und verkantet leicht, ist dies ebenfalls ein Indiz für ein billiges Möbelstück.

Eine Person zieht eine Schublade auf
Lässt sich eine Schublade nicht ohne zu verkanten bedienen, kann dies ein Anzeichen für ein billiges Möbelstück sein Foto: Getty Images/Zephyr18

Hochwertige Produkte verfügen außerdem häufig über einen Vollauszug, bei dem sich entsprechend auch Dinge im hinteren Bereich der Schublade gut erreichen lassen. Eine optimale Bedienbarkeit garantieren auch Möbeltüren, die über ausreichend Scharniere verfügen.

Für die richtige Bestimmung sind das Maß sowie die Schwere der Tür entscheidend: Eine Tür von 2 m Höhe benötigt 4 Scharniere, ein Modell von 90 cm hingegen nur 2. Auch empfehlen sich Schranksysteme mit innenliegenden „Stoßdämpfern“, damit die Tür beim ersten unbeabsichtigten Zufallen nicht gleich einen Schaden davonträgt.

Informationen zur Beschaffenheit sammeln

Auch ein Blick in die Produktbeschreibung kann sich lohnen – oder noch besser das Beratungsgespräch mit dem Fachverkäufer. Hier erfährt man Details, wo ein Möbel etwa hergestellt wurde oder aus welchen Materialien es genau besteht. Gerade bei Holzmöbeln, die nicht aus Massivholz sind, bleibt die Frage: Woraus bestehen sie dann? Und was steckt alles unterhalb der obersten Materialschicht?

Paar wird beim Möbelkauf beraten
Wer beim Möbelkauf unsicher ist, gerade in Bezug auf Beschaffenheit und Verarbeitung eines Möbels, erhält alle wichtigen Antworten meist im Beratungsgespräch mit dem Fachverkäufer Foto: Getty Images/kzenon

Weil genau das für Laien häufig schwierig zu erkennen ist, empfiehlt es sich, auf die eigene Nase zu vertrauen. Machen Sie einen Geruchstest, und zwar im Möbelinneren! Stark riechende Lacke, Leime oder auch andere Verarbeitungsmittel sind ein verlässliches Indiz dafür, dass es sich hierbei um eine minderwertige Verarbeitung handelt, die entsprechend voller bedenklicher Inhalts-, wenn nicht sogar Schadstoffe steckt. Außerdem werden billige Möbel oftmals nur an den Außenflächen lackiert oder aber beschichtet, nicht aber im Möbelinneren. Diese Flächen bleiben dann meist Weiß.

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Auf Gütesiegel und Zertifizierungen achten

Um vor einem Kauf ein noch sicheres Gefühl zu bekommen, empfiehlt es sich, bei einem Produkt auf Gütesiegel und Zertifizierungen zu achten. Auf diese Weise lässt sich ein billiges Möbelstück oftmals schnell entlarven. So gibt etwa bei Holzmöbeln die FSC-Zertifizierung Auskunft darüber, dass das verwendete Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.

Das Gütezeichen „Goldenes M“ der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V. tragen Möbel, bei denen Hersteller auf wichtige Faktoren wie Sicherheit, Qualität, Funktionalität sowie gesundheitliche Aspekte geachtet haben. Häufig findet sich dieses Siegel bei Sitz- und Schrankmöbeln als auch Wasserbetten.

Bei Polstermöbeln steht das Gütezeichen RAL RG 430 für eine besondere Qualität. Bekannt sind außerdem noch das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) sowie der Blaue Engel, der als Umweltzeichen auf klimaschonende Produkte hinweist. Der „Öko-Text“ Standard 100 ist ein Label, das schadstoffgeprüfte Textilien kennzeichnet.

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