30. Juli 2021, 16:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Death Cleaning“ hört sich im ersten Moment schlimmer an, als es ist. Die schwedische Art aufzuräumen zielt lediglich darauf ab, sich von unnötigen Gegenständen radikal zu befreien.
Nicht nur im Deutschen gibt es verrückte Wortkreationen. Etwas weiter nördlich fügen die Schweden zwei Wörter zusammen, die man so vermutlich nicht miteinander kombiniert hätte: „Sterben“ und „Sauberkeit“. Heraus kommt „Döstädning”. Die Einrichtungsphilosophie wird im Englischen mit „Death Cleaning“ übersetzt. Gemeint ist, dass man sich von Ballast befreien soll. Der Tod kommt deshalb dabei ins Spiel, weil man durch die Methode den Hinterbliebenen Arbeit nach dem eigenem Ableben ersparen möchte.
Übersicht
Die befreienden ersten Schritte bei „Death Cleaning“
Die Hinterbliebenen haben weniger Arbeit, man selbst soll sich aber auch glücklicher machen, da das Ausmisten eine Art Befreiung darstellt. So sieht es zumindest die Begründerin dieser Theorie, Margareta Magnusson. Die schwedische Autorin erklärt in ihrem Buch, wie man durch „Death Cleaning“ mehr Ordnung zu Hause schaffen kann. Dabei soll all das aus dem eigenen Hausstand fliegen, was nicht wirklich Freude im Leben bringt. Es braucht nur ein wenig Selbstdisziplin und schon kommen wir laut Magnusson zu wohltuendem Minimalismus in unserem Leben.
Natürlich ist der Bezug zum Tod ein wenig bizarr, macht aber deutlich, dass es sehr wichtig ist, sich regelmäßig von Dingen zu trennen. Doch wie lässt sich nun vorgehen? Die Autorin rät hierbei, sich im ersten Schritt auf große Möbel zu konzentrieren. Sind alle davon in Benutzung? Braucht es diese wirklich im Haushalt? Außerdem gilt es, sich während der ersten Schritte mit den Dingen zu beschäftigen, die nur einen geringen bis gar keinen emotionalen Wert besitzen.
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Was tun mit persönlichen Dingen?
Abschließend sieht „Death Cleaning“ vor, sich mit den persönlichen, emotional aufgeladenen Habseligkeiten wie Erinnerungsstücken oder Geschenken von den Liebsten zu befassen. Sich von (derartigen) Dingen zu trennen, ist zugegeben nicht immer leicht. Daher empfiehlt die schwedische Autorin, nach einer Art Glücks-Barometer vorzugehen. Dafür muss jeder Gegenstand genau betrachtet und in gewisser Weise auch erspürt werden, ob er wirklich glücklich macht oder eher nicht. Natürlich sollte hierbei der Gedanke an den eigenen Tod nicht zu präsent sein. Magnusson sieht außerdem auch eine besondere „Gnadenfrist“ vor: Dinge, die uns heilig sind, auch wenn sie vielleicht keine echte Zweckmäßigkeit für uns haben, kommen in eine ganz persönliche Schatzkiste.
Und natürlich gibt es auch immer die Option des Verschenkens. Warum einen Gegenstand, der einem selbst keinen Nutzen und keine Freude mehr bereitet, nicht jemandem überlassen, der ihn mehr zu schätzen weiß? Denn einer anderen Person eine Freude zu bereiten, macht letztendlich auch glücklich. Auch hierfür empfiehlt Magnusson, eine separate Kiste anzulegen.
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„Death Cleaning“ mit Belohnung
Auch ein kleines Belohnungssystem sieht Magnusson für rigoroses Ausmisten wie bei „Death Cleaning“ vor. Von Zeit zu Zeit dürfe man sich auch mal etwas Gutes tun – allerdings etwas Immaterielles wie beispielsweise der Besuch eines Konzerts oder ein Essen mit Freunden.
Und vergessen Sie nicht: je weniger Dinge sich in einem Raum befinden, desto besser sind diese auch sicht- und auffindbar und kommen sogar (noch) besser zur Geltung. Die Bühne gehört jetzt also Ihren Lieblings-Gegenständen. Und so lässt sich mitunter auch ein ganz neues Interieur kreieren.