20. November 2023, 12:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wann ist der richtige Zeitpunkt, die Weihnachtskugeln auszupacken, die Lichterketten hervorzuholen und die eigenen vier Wände weihnachtlich zu dekorieren? Wenn es nach dem britischen Psychoanalysten Steve Keown geht, kann man damit gar nicht früh genug beginnen. Denn: Menschen, die frühzeitig ihre Umgebung weihnachtlich dekorieren, sollen glücklicher sein. myHOMEBOOK hat bei Wohnpsychologen nachgefragt, ob das wirklich so ist.
Spätestens ab Anfang September grüßen uns bei jedem Einkauf die Schokoladen-Weihnachtsmänner im Supermarkt. Doch jetzt schon das Zuhause weihnachtlich dekorieren? Für viele ist es dafür, wie auch für Spekulatius, Punsch und Co., noch viel zu früh. Dabei soll sich das zeitige Dekorieren für Weihnachten durchaus positiv auf das eigene Wohlbefinden auswirken.
„Der Rückzug nach drinnen ist für uns nach dem warmen Sommer keine freiwillige Aktion. Wenn man dann an die schönen Seiten des Winters und der Weihnacht erinnert, muntert uns das auf“, weiß Raumpsychologe Uwe Linke auf Nachfrage von myHOMEBOOK. In der dunklen Jahreszeit müssten wir uns gezwungenermaßen auf Kälte, kurze Tage und fehlendes Sonnenlicht einstellen. Da Abschiede immer schwerfielen, sei die Hoffnung auf ein gemütliches, entspanntes Fest ein guter Trost. „Die Dekoration um uns herum erinnert uns täglich daran, dass man es erwarten kann“, so der Raumpsychologe.
Warum zeitiges Dekorieren für Weihnachten guttun kann
Bei vielen steht dabei gar nicht mehr unbedingt der christliche Aspekt im Vordergrund. Dennoch hat Weihnachten für viele Menschen eine große Bedeutung. Das liegt daran, dass wir viele „schöne Erinnerungen damit verknüpfen und Weihnachten eine Zeit der Einkehr und Ruhe sein kann“, erklärt Wohnpsychologin Dr. Barbara Perfahl im myHOMEBOOK-Interview. Weihnachten sei für sie jedoch vor allem ein Ritual, und zwar eines, das wir mit Freude zelebrieren: „Rituale sind für uns Menschen wichtige Anker in der unruhigen Welt und im hektischen Alltag. Rituale tun uns gut.“
Bei manchen kann es allerdings auch eine ganz praktische Erwägung sein, sich das schöne Gefühl der magischen Weihnachtswelt früh ins Haus zu holen. Schon bevor der typische Stress im Advent mit Weihnachtseinkäufen und Weihnachtsfeiern losgeht, hat man das Zuhause in aller Ruhe für die Weihnachtszeit vorbereitet.
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Welche Gefühle Weihnachtsdekoration wachruft
Wohl keine andere Dekoration vermag einen so starken Einfluss auf uns zu haben, wie die Deko zur Weihnachtszeit. „Meist weckt die Weihnachtsdekoration nostalgische Gefühle an Gebäck, Glühwein und verschneite Winterabende, die wir zu Hause am warmen Ofen verbringen. Selbst wenn diese Sehnsucht nicht erfüllt wird, bleibt dennoch die Hoffnung darauf“, erklärt Raumpsychologe Uwe Linke.
Mit den nostalgischen Gefühlen vermag die Weihnachtsdekoration aber auch Gefühle der Geborgenheit zu schenken. Und mitunter gelingt es ihr auch, uns ein wenig der Magie zu schenken, die Weihnachten für uns als Kinder gehabt hat, weiß Barbara Perfahl.
Ganz unterschiedliche Emotionen kann allerdings Weihnachtsdeko im Außenbereich auslösen. Während sie bei den einen für Entzücken sorgt, ist es für den anderen schon wieder zu viel des Guten. „Einerseits freuen sich Menschen über die leicht kitschige Inszenierung. Andererseits sehen sie darin Energieverschwendung und Störung der Tierwelt, die nachts durch die Helligkeit durcheinander kommt“, so Uwe Linke.
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Warum Weihnachtsdekoration einen so großen Einfluss hat
Dabei sieht der Raumpsychologe jedoch nicht nur die romantisch-verklärte Vision: Beim Weihnachtsfest ginge es schon lange nicht mehr um den eigentlichen Anlass der Hoffnung auf Errettung durch eine Macht. Vielmehr sei „Weihnachten stark von den Medien gehypt.“ Und dennoch steht Weihnachten für Barbara Perfahl auch für etwas, das für viele von uns sehr wichtig ist: „Familie und Zuhause. Und weil wir oft viele und starke Erinnerungen damit verknüpfen.“