21. Oktober 2020, 17:31 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Künstliche Zimmerpflanzen sind ziemlich praktisch. Sie brauchen weder Tageslicht noch Gießwasser. Ob sie die Umwelt schonen, bleibt dennoch fraglich. Ein Für und Wider der Kunstblumen.
Lange Zeit haftete ihnen der Ruf an, die Evergreens des schlechten Geschmacks zu sein. Künstliche Zimmerpflanzen wirkten oftmals einfach nur steril und zu unnatürlich, um „echt“ rüberzukommen. Die Zeiten sind vorbei, mittlerweile gibt es Kunstpflanzen, die erstaunlich gut designed sind. Künstliche Weihnachtsbäume sind dabei fast schon ein alter Hut. Die Palette reicht mittlerweile von einfachen Topf- und Hängepflanzen über Ziergräser, Palmen und Blühpflanzen. Ja, selbst Kunsthecken in unterschiedlichen Größen und Farben bietet der Markt an.
Künstliche Zimmerpflanzen – was für sie spricht
Unschlagbar ist das Argument, dass Kunstpflanzen äußerst pflegeleicht sind. Ab und zu mal die Kunststoffblätter mit einem feuchten Lappen entstaubt – das war es. Wer also wirklich keinen grünen Daumen besitzt und es schafft, Pflanzen selbst bei regelmäßigem Gießen vertrocknen zu lassen, für den könnten künstliche Zimmerpflanzen die Lösung sein.
Gut geeignet sind die Wohnaccesoirs im künstlichen Pflanzen-Look zudem für die Ecken in der Wohnung oder im Haus, wo selbst kaum Tageslicht hinfällt: Badezimmer ohne Fenster, dunkle Flure, Treppenhäuser oder Eingangsbereiche. In diesem Artikel lesen Sie zudem, welche echten Zimmerpflanzen im Badezimmer gut gedeihen.
Kunstpflanzen werden nicht krank
Dazu gesellt sich der hygienische Aspekt – und der ist wahrlich nicht von der Hand zu weisen. Wo man nicht mit echtem Wasser gießt, droht auch kein Schimmel- oder Pilzbefall. Krankheitskeime können sich auf Kunstpflanzen deshalb in der Regel nicht breit machen. Und das ist gut für Altenheime, Krankenhäuser, aber auch Großkantinen oder generell da, wo Hygienestandards besonders streng eingehalten werden müssen.
Letztlich macht sich die Anschaffung künstlicher Zimmerpflanzen auch finanziell bemerkbar. Da sie generell für lange bis für immer halten, muss man sie nur einmal kaufen. Im Gegensatz zu lebenden Pflanzen kann man Kunstpflanzen auch mal auslagern. Wandern die Kunstblumen in den Keller, die Abstellkammer oder auf den Dachboden, nehmen sie keinen Schaden.
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Sind künstliche Zimmerpflanzen ökologisch sinnvoll?
Ob künstliche Zimmerpflanzen gut für das Bio-Gewissen sind, wird tatsächlich immer wieder diskutiert. Während viele „echte“ Pflanzen, die man das ganze Jahr über kaufen kann, unter fragwürdigen Bedingungen angebaut und von weit her angeliefert werden – Stichwort Supermarkt-Rosen – werden die Kunsttanne, der Buchs aus Plastik oder die PVC-Monstera aus recycelbaren Materialien angefertigt. Das versprechen zumindest die Hersteller. So soll das Problem mit dem Mikroplastik und den klimaschädlichen Anbaumethoden minimiert werden.
Was dabei gerne unter den Tisch fällt: Produziert werden Kunstpflanzen und Seidenblumen oftmals weiterhin in Fernost. Und von dort dann zu uns geliefert. Der CO2-Abdruck, den wir beim Kauf von künstlichen Zimmerpflanzen aus asiatischen Ländern hinterlassen, bleibt hoch.
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Die myHOMEBOOK-Redaktion ist gespalten
Redakteurin Laura, Verfechterin echter Pflanzen
Ich möchte künstliche Pflanzen nicht verteufeln, denn grundsätzlich finde ich sie für die Pflanzenkiller unter uns praktisch und äußerst empfehlenswert. Und ja, mittlerweile sehen viele der Plastikpflanzen auch täuschend echt aus. Ein adäquater Ersatz für echte Pflanzen sind sie für mich aber nicht und werden sie auch niemals sein können.
Meine Wohnung ist voll mit wunderschönen, vielfältigen und pflegebedürftigen Pflanzen. Glücklicherweise ist es um meinen grünen Daumen ganz gut bestellt. Daher genieße ich es, jede einzelne von ihnen regelmäßig mit Wasser oder etwas Dünger zu versorgen und ihnen dafür beim Wachsen, Gedeihen und vor allem Blühen zuschauen zu können. Das würde mir bei einem Plastik-Pendant fehlen. Auch nicht zu verachten: Die Eigenschaften der Pflanzen, mit denen das Raumklima verbessert werden kann. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, trockener Luft oder üblen Gerüchen sind Plastikpflanzen keine Hilfe.
Redakteur Felix, hat selbst künstliche Pflanzen
Klar, künstliche Pflanzen können in vielen Bereichen nicht mit echten Pflanzen mithalten. Das ist wahrscheinlich auch jedem bewusst, der seine Wohnung mit Plastikpflanzen schmückt. Allerdings gibt es Bereiche, wo man mit echten Zimmerpflanzen nicht weit kommt – vor allem wenn es keine Fenster gibt, wie beispielsweise in meinem Badezimmer. Und ich muss zugeben: Teilweise habe ich nicht genug Zeit, mich ausreichend um die Pflanzen in der Wohnung zu kümmern. Einige Male habe ich mich bereits geärgert, weil sie eingegangen sind. Deshalb habe ich mittlerweile nur noch pflegeleichte Exemplare – und eben auch einige künstliche Pflanzen.