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Die Lavalampe – ein Deko-Klassiker zwischen Kult und Trash

Lavalampe Mathmos
60 Jahre Kultstatus: Damals wie heute polarisiert die Lavalampe enorm. Geschichte hat sie dennoch geschrieben. Foto: Mathmos
Odett Schumann
Autorin und Interior Designerin

14. November 2023, 5:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Kult oder Trash? Seit mehr als sechs Dekaden polarisiert die Lavalampe. Kaum verwunderlich, gilt der Erfinder Edward Craven Walker doch als nicht weniger exzentrisch. Und so stößt die ikonische Leuchte immer wieder auf Ablehnung – aber auch Begeisterung. myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin über die Geschichte hinter der besonderen Leuchte.

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Es leuchtet, blubbert und wabert – im Innenleben einer Lavalampe scheinen seltsame Dinge vor sich zu gehen. Farben und Formen verschmelzen geradezu miteinander und lösen mal mehr, mal weniger Faszination aus. Über die Jahrzehnte hat die ikonische Leuchte mit dem spacigen Design dennoch einen enormen Kultstatus erlangt. In diesem Jahr feiert die Lavalampe nun ihr 60-jähriges Bestehen. Die Geschichte einer besonderen Leuchte.

Von Astro Vibes und Blubber-Blasen

Blubbernde Blasen aus farbigem Wachs, die sich innerhalb eines raketenähnlichen Gehäuses immer wieder neu formieren. Was galaktisch und gewissermaßen auch grotesk klingt, wurde 1963 nach vielen Jahren der Tüftelei endlich Wirklichkeit. Beobachtet man das Treiben im Inneren der Leuchte über längere Zeit hinweg, sprechen die einen von einem entspannenden Effekt, andere wiederum vergleichen es mit einem leichten Rauschempfinden, wie nach der Einnahme bewusstseinserweiternder Drogen.

Der Bezug zur psychedelischen Erfahrung ist nicht ungewöhnlich, haftet der Lavalampe doch ein hippieskes Image an. Keine Frage, die Leuchte mit den Astro Vibes – immerhin hieß sie zunächst auch „Astro Lamp“ – polarisiert bis heute. Viel spannender ist jedoch die Frage: Wie kommt es überhaupt zu diesem eigenwilligen Innenleben, das in seiner Konsistenz so widerspenstig und zähflüssig wie vulkanische Lavamasse ist? Die Antwort bleibt ein Mysterium. Ähnlich wie die Rezeptur von Coca-Cola wird auch die Materialzusammensetzung der Lavalampe bis heute streng gehütet.

Eine Lampe prägt die Popkultur

Zweifelsohne kann man von der Lavalampe halten, was man will – die Popkultur prägte sie dennoch wie keine andere Leuchte. Wenig verwunderlich, wurde sie doch in einer Zeit entwickelt, wo alles möglich schien und Grenzen ausgereizt wurden. So kam es in den 1960ern zu Weltraumerkundungen und sogar zur ersten Mondlandung. Ob mit Design oder Drogen, es wurde mit allem, was das Leben bot, nach Herzenslust experimentiert. Und so feierte auch das futuristische Leuchtenobjekt in den 1970er-Jahren fulminante Erfolge.

Zuträglich war hier auch, dass Ikonen der damaligen Zeit wie David Bowie oder Ringo Starr von den Beatles bekennende Fans waren. Ebenso sah man die populäre Leuchte in Sci-Fi-Fernsehserien, Hollywoodfilmen und auf Plattencovern. Ein Jahrzehnt später kam die Ernüchterung: Die Hippies waren weg, so auch die skurrile Leuchte. Erst in den 90ern erfreuten sich insbesondere jüngere Generationen an der Lavalampe und so wurde sie schnell wieder Teil vieler Kinder- und Jugendzimmer.

Exzentrik pur: Wie die Leuchte, so der Erfinder

Das exzentrische Design der Lavalampe kommt nicht von ungefähr. Ihr Erfinder, der Brite Edward Craven Walker, galt als mindestens ebenso exzentrisch. Es heißt, er soll Unterwasser-FKK-Filme produziert, sich mit eigenem Hubschrauber und Feuerwehrauto fortbewegt und einen Naturisten-Campingplatz besessen haben.

Doch von vorn: Anfang der 50er-Jahre besuchte er einen Pub in New Forest im Süden Englands. Dort beobachtete er fasziniert einen Cocktail-Shaker, in dessen Inneren sich die enthaltenen Flüssigkeiten permanent bewegten. Für den Barbesitzer diente das Ganze als Eieruhr, in Craven Walkers Kopf bedeutete es die Initialzündung für eine ganz besondere Stimmungsleuchte.

Lavalampe
Edward Craven Walker nannte die Lavalampe damals noch „Astro Lamp“ Foto: Mathmos

Begeistert tüftelte er am Prinzip hydrophoben Wachses, das von einer Glühbirne erwärmt wird und sich anschließend immerzu beliebig verformt. Schließlich eroberte die Lavalampe 1963 den Markt und erfreute sich binnen kürzester Zeit auch internationaler Beliebtheit. Zunächst erfolgte der Launch noch unter dem Namen „Astro Lamp“. Für den Vertrieb gründete Craven Walker eine Firma namens Crestworth, heute als Mathmos bekannt.

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Ein Unternehmen leuchtet weiter

Cressida Granger, die heutige Inhaberin der Beleuchtungsfirma Mathmos, produziert die kultige Lampe noch immer. Sie übernahm das Unternehmen im Jahr 1989, nachdem Edward Craven Walker und seine Frau in den Ruhestand gehen wollten. Gemeinsam mit dem Jungunternehmer David Mulley entwickelte Granger die Lavalampe weiter und brachte neue Versionen auf den Markt.

Seit der Übernahme wird auf die Verbindung aus Tradition und modernen Leuchtmitteln gesetzt. So gab es mit „Bubble“ im Jahr 2000 die erste tragbare, wiederaufladbare LED-Leuchte. Für den 50. Geburtstag von Mathmos wurde ein riesiges Leuchtobjekt entwickelt, das insgesamt 200 Liter Inhalt fasste. Es war die größte Lavalampe der Welt und wurde im Londoner South Bank Centre installiert.

Lavalampe
Geschmackvoll und energiesparend: Die Lavalampe mit Kerze Foto: Mathmos

Im Jahr 2019 wurden die beiden kerzenbetriebenen Produkte Pod und Pod+ vorgestellt; 2021 folgte die Astro Vinyl, deren Design von Schallplatten inspiriert war. Schließlich ging 2022 mit „Rokit“ eine neue Riesen-Lavalampe in Raketenform an den Start.

Odett Schumann, myHOMEBOOK-Autorin

Warum mich Lavalampen faszinieren

„Ich erinnere mich gut und gern daran zurück, wie ich früher in meinem Kinderzimmer (gefühlt) stundenlang auf den schleimigen, permanent auf- und absteigenden Inhalt meiner Lavalampe starrte. Es war ein Trance-ähnlicher Zustand. Ich muss das wohl so oft getan haben, dass ich die Belastungsgrenze meiner Lavalampe komplett ausgereizt haben. Irgendwann schlummerte im Gehäuse nur noch ein regloser Klumpen, der lediglich noch schwach leuchtete. Mich wundert es also nur wenig, dass das Faszinosum Lavalampe nun wieder zurück ist. Aus Erfahrung gebe ich allerdings zu bedenken, es mit der Faszination nicht zu übertreiben – dann hat man länger was vom „berauschenden“ Blubbern!“Odett Schumann, myHOMEBOOK-Autorin
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