6. September 2019, 17:53 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Was in der Mode gut zusammenpasst, muss nicht zwangsläufig auch beim Einrichten einen gelungenen Look ergeben. Es gibt Farben, mit denen man sich in den eigenen vier Wänden einfach nicht wohlfühlen kann. myHOMEBOOK-Redakteurin Odett Schumann ist ausgebildete Interior-Designerin und erklärt, welche das sind.
Kennen Sie das? Irgendwie fühlen Sie sich von Ihren eigenen vier Wänden wie erschlagen. Es mutet künstlich und nur wenig natürlich an und wenn Sie nach Hause kommen, scheint Sie eine Art Tristesse zu empfangen. Wenn nur eines dieser möglichen Szenarien auf Ihre Wohnsituation zutrifft, könnte dies an der Farbwahl liegen, die Sie für Ihr Zuhause getroffen haben. Vor allem am großzügigen Farbeinsatz bestimmter Farben und Farbkombinationen an Wänden oder Bezügen großer Möbel. Also Finger weg von folgenden Farben und Farbkombinationen:
Rot und Gelb nicht kombinieren
Eigentlich heißt es, dass Farben, die im Farbkreis relativ nah beieinander liegen, auch gut miteinander harmonieren. Bei den beiden Primärfarben Rot und Gelb ist das allerdings nicht der Fall. Sie sind zugleich Signalfarben und können entsprechend ungewollte Reaktionen hervorrufen, um nicht zu sagen, wirken sie alles andere als beruhigend auf das Gemüt.
Der Grund dafür? Es handelt sich hierbei um einen sogenannten Farbe-an-sich-Kontrast, der aus zwei reinen, also nicht abgemischten, Farben besteht. Da es sich mit Rot und Gelb um zwei sehr leuchtende Farben handelt, fällt der Kontrast sehr intensiv aus. Die Wirkung: laut und aufdringlich – genau für diesen Zweck werden sie auch gern in der Werbung eingesetzt. Sie dienen als eine Art visueller Marktschreier, die Verbrauchern besonders preisgünstige Angeboten entgegenrufen.
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Generell sollten Sie vermeiden, die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau untereinander zu kombinieren, ein ansprechender Look ergibt sich hier so gut wie nie. Es bedarf hier also nicht nur Mut, sondern auch sehr viel Können. Eher eignen sie sich im Kontrast beispielsweise als Accessoire hervorragend. Die Leuchtkraft der Primärfarben kann mit Naturtönen aufgefangen werden. Ihre Neutralität entkräftet einen zu intensiven Rot-, Blau- oder Gelbton deutlich.
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Nicht mit braunen Farben einrichten
Braun kann wirklich nicht als Einrichtungsfarbe deklariert werden. Der Farbton wirkt altbacken an der Wand, weil ihm per se die Leuchtkraft fehlt und er stets „vergilbt“ ausschaut. Diese Nuance sollte besser nicht mit Schwarz kombiniert werden, da sich die beiden Farben zu ähnlich sind und es so trist, dunkel und auch nahezu monoton wirkt. Nur als Naturton in Form von Leder oder Holz macht Braun beim Einrichten etwas her. Kombiniert mit Beige, Greige und Grün entsteht so ein angenehmes, natürlich anmutendes Arrangement. Wem das zu trist ist, da Naturtöne nur wenig Leuchtkraft besitzen und kaum miteinander kontrastieren, der kann, für ein wenig Spannung im Bild, Akzente in den Primärfarben kreieren.
Violett, Orange und Grün nicht beim Einrichten miteinander kombinieren
Als Sekundärfarben, wie sie einst der Schweizer Kunstpädagoge und Maler Johannes Itten in seiner Farbenlehre definiert hat, sind Sie komplementär zu Gelb, Blau und Rot. Entsprechend ergeben diese Farbpaare ein geschmackvolles Ensemble. Mischt man allerdings Grün, Orange und Violett untereinander wird man weniger froh. Denn diese Töne unterstützen sich nicht gegenseitig, so tritt keine der kombinierten Farben hervor. Entsprechend wird keine Spannung im Raum erzeugt und es entsteht ein unstimmiges Bild.
Darüber hinaus gelten besonders Orange und Violett auch einzeln nicht als Einrichtungsfarben, da sie eher eine erdrückende Wirkung haben. Sie sind zudem weder farbrein wie Rot oder Blau, noch ein Naturton wie Grün oder Braun. Eher noch wirken sie trist und lassen sich hinsichtlich unseres Wohlgefühls nur schwer einordnen. Es lohnt sich, diese maximal als Kontrastfarbe, beispielsweise als graues Sofa mit Kissen in Orange, einzusetzen.
Türkis
Auch die Tertiärfarbe Türkis ist per Definition keine reine Farbe, sondern eine Mischung aus Grün und Blau. Gewissermaßen künstlich erzeugt, wirkt sie entsprechend eher unecht. Da Farben wie Türkis oder Pink gern auch in der Lebensmittelindustrie für Süßigkeiten eingesetzt werden, spricht man hier auch von Bonbonfarben. Genau wie Naschereien sollten diese Farben nur wohldosiert an den heimischen Wänden vorkommen. Vermeiden Sie, Türkis und Co. als Wandanstrich, aber auch bei großen Möbeln einzusetzen. Nutzen Sie Farben wie diese stattdessen besser zur Akzentuierung in Form von Kissen, Vasen oder Blumen.
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Schwarz und Dunkelblau in Kombination
Auch in diesem Fall liegen die beiden Farben im Farbfächer einfach zu nah beieinander und erzeugen beim Einrichten in Kombination kein angenehmes Gefühl. Beide Töne heben sich entsprechend kaum voneinander ab. Zudem wirkt diese Paarung reichlich dunkel, es würde sehr viel Ausleuchtung im Raum benötigen, dieses Farbgefüge optisch wieder auszugleichen.
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Pastelltöne
2016 wurden Rose Quartz, ein zartes Rosa, und Serenity, ein zartes Blau, zu den Pantonefarben des Jahres gewählt. Im Volksmund spricht man hier auch gern vom Candy-Look oder Babyrosa und Babyblau. Entsprechend wirken diese beiden Pastelltöne, besonders in Kombination, wie eine Kritzelei aus dem Kinderbuch. In puncto Einrichten haben diese Farben einen leicht surrealen Effekt, der sich wenig wohnlich anfühlt. Es empfiehlt sich, nicht zu viele Pastelltöne zu verwenden. Mittels neutraler Nuancen oder der gleichen Farbe in einem kräftigeren Ton lässt sich dieser Look jedoch gut auffangen.