16. September 2021, 20:32 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Beim Umzug wandern etliche Möbel und Einrichtungsgegenstände von einem Zuhause ins nächste. Interior Designerin Odett Schumann empfiehlt, bei dieser Gelegenheit den Hausstand auf den Prüfstand zu stellen. Sie verrät zudem, welche 5 Dinge ihr nicht mehr in ihre nächste Wohnung kommen.
Nach vielen Jahren, in denen ich mich intensiv mit Einrichtung befasst habe und selbst schon etliche Wohnungen mein Zuhause nennen durfte, weiß ich mittlerweile recht genau, was mir noch in die eigenen vier Wände kommt – und was nicht. Weil ich im Sinne des Minimalismus meinen Hausstand aber sowieso schon stark reduziert habe, fiel mir die Auswahl für diesen Artikel dann doch nicht so leicht. Hier sind fünf Dinge, die ich aus meiner Wohnung entfernt habe – und wohl auch zukünftig nicht besitzen werde.
Übersicht
1. Sofa mit niedriger Rückenlehne
Was war gleich noch der praktische Nutzen eines Sofas? Richtig, es dient als gemütliches Sitzmöbel zum Fernsehen oder Lesen. Vorausgesetzt, es verfügt über eine bequeme Rückenlehne – und das tun so einige Exemplare nicht! Denn bei manchen Sofamodellen gewinnt man den Eindruck, die menschliche Kehrseite endet unterhalb der Schulterblätter. Bequemes Anlehnen, wo also auch Kopf und Nacken entlastet werden, ist bei einem solchen Sofa mit niedriger Rückenlehne nicht möglich. Vielmehr muss die obere Rumpfpartie mühevoll aufrecht gehalten werden. Entspannung von Kopf bis Fuß sucht man hier vergeblich. Und damit sehe ich dieses Möbel für meinen Hausstand leider als disqualifiziert.
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2. Beistelltisch oder Couchtisch
Will man sich beim Einrichten des Wohnzimmers von Plattformen wie Instagram, Pinterest und Co. inspirieren lassen, bekommt man meist die gängige Konstellation aus Sofa mit passendem Couchtisch präsentiert. So weit, so normal! Häufig bleibt es aber nicht dabei und es gesellen sich noch einige weitere Tische – sogenannte Beistelltische oder Coffee Tables – hinzu. Beliebt sind dann vor allem die beiden Stellplätze an den Enden des Sofas.
Das mag im Gesamtbild stylisch aussehen, ist aber im Grunde ein eher überflüssiges Arrangement. Ganz besonders dann, wenn das Wohnzimmer nicht sonderlich groß ist. Verständlich ist dieses Überangebot an Ablageflächen also nur dann, wenn der Couchtisch besonders klein ausfällt oder das Sofa unverhältnismäßig groß ist und der Abstand von der gemütlichen Sofaecke bis zum Couchtisch mehr also 80 Zentimeter beträgt. In den meisten Fällen ist diese Form der Doppel- oder sogar Mehrfachplatzierung aber nicht wirklich sinnvoll. Ein Beistelltisch zählt also zu den Dingen, die eher nicht mehr in meiner nächsten Wohnung unterkommen.
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3. Stühle aus Metall
Zugegeben, Metallstühle sehen per se sehr geschmackvoll aus. Ihre zu meist schlichte, geradlinige Form erinnert oft an den beliebten Bauhausstil. Neuere Modelle, aber auch Vintage-Teile sind zweifelsohne „instagrammable“. Das Designer-Auge kommt hier definitiv auf seine Kosten, der Komfortanspruch hingegen weniger.
Metall als Material ist hart, kalt und starr – nicht unbedingt die Attribute, die man mit Gemütlichkeit verbindet. Die Sitzschale bietet meist nicht ausreichend ergonomischen Komfort. Die Funktion ist zwar zu 100 Prozent erfüllt, aber der praktische Nutzen bleibt auf der Strecke. Längeres Verweilen während eines Dinners mit Freunden ist auf solch einem Metallstuhl nur bedingt möglich. Natürlich kann man sich hierbei mit einem gemütlichen Schaffell oder Kissen behelfen. Doch wie schaut die Lösung im Sommer aus? Und sollte ein Möbel nicht eigentlich in seinem puren Zustand zur Geltung kommen?
4. Accessoires in großen Mengen
Beim Einrichten mit Accessoires scheint es oft so, dass die Annahme besteht: umso mehr, desto mehr fällt etwas ins Auge. Das tut es auch, aber nicht zwingend positiv! Ein Sofa, das über und über mit Kissen, Decken und Fellen bedeckt ist, ist als eigentliches Objekt kaum mehr identifizierbar. Geschweige denn, dass man hier noch einen freien Sitzplatz findet.
Gleiches gilt auch für eine Gruppe an Vasen, Bildern oder Kerzen, die üppig auf einem Tablett oder Sideboard versammelt sind. Ein Accessoire, aus dem Französischen für Zubehör, sollte entsprechend nur als Nebendarsteller fungieren, denn die Grenze zwischen Aufmerksamkeit und Überforderung ist hier schnell überschritten. Generell gilt: Der Hauptdarsteller sollte am Ende immer das Möbelstück selbst bleiben, wie eben ein Sofa oder Sideboard, das durch eine kleine Auswahl an Accessoires nur noch seinen finalen Schliff erhält. Nicht mehr und auch nicht weniger!
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5. Küchenoberschränke
Die Küchenausstattung ist oft ein Paradebeispiel dafür, wie viele Dinge sich mit den Jahren in der Wohnung ansammeln, dann in Hülle und Fülle existieren und am Ende doch nie wirklich zum Einsatz kommen. Begeistert von der Idee des Minimalismus, kaufe ich mir seit vielen Jahren keine großen Sets an Töpfen oder Geschirr mehr, sondern einzelne Stücke. Ich erinnere mich an den Einzug in meine allererste Wohnung. Damals gab es viele Haushaltsgegenstände noch im 6-, 12- oder 24-teiligen Satz. Doch mal ehrlich, wann hatte ich jemals auf einen Schlag 24 Gäste zu Besuch?
Als dann vor einiger Zeit kleine Regale, Wandleisten oder Haken begannen, die großen und klobigen Oberschränke abzulösen, schlug mein Einrichterherz höher. Heute ist meine Küche minimalistischer denn je eingerichtet – allerdings gebe ich zu, zwei halb leere Oberschränke sind noch immer vorhanden. Doch ich weiß schon jetzt, den nächsten Umzug mache ich ganz sicher ohne sie.