9. November 2021, 20:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Oft sind es Kleinigkeiten, die für einen großen Effekt sorgen. Doch weil man Kleinigkeiten schnell außer Acht lässt, kommt es beim Einrichten häufig zu einem Fehler der eher ungemütlichen Art. myHOMEBOOK-Autorin Odett Schumann meint: Mut zur Lücke!
Generell genießt die Lücke einen eher schlechten Ruf. Sie gilt per se als problematisch und stellt häufig einen Mangel dar, der schnellstmöglich wieder ausgeglichen werden sollte. Doch was hat eine Lücke mit dem Zuhause zu tun? Ziemlich viel – denn dabei geht es um einen der häufigsten Fehler beim Einrichten. Genauer gesagt ist die Lücke eine vermeintliche Mangelerscheinung, die man besser öfter in den eigenen vier Wänden vorfinden sollte. Denn entgegen dem Glauben, Lücken seien ausschließlich dafür da, um sie wieder mit anderen Gegenständen zu schließen, stellen sie tatsächlich eine echte Chance für mehr Platz in der Wohnung dar.
Fehler beim Einrichten – Deko raus, Lücke rein
In vielen Haushalten offenbart sich schnell eine gewisse Tendenz zum Schließen von Lücken. Der Grund? Sie gelten als unschön – und darum wird ihr wahrer Wert häufig verkannt. Stattdessen bieten sich Bilder wie diese: Im Wohnzimmer findet sich ein „eingequetschter“ Blumentopf auf einem Bücherstapel zwischen Sideboard und Regal. Ähnlich nahtlos geht es im Schlafzimmer weiter, wo sich Kommode an Schrank reiht, dem sich wiederum eine weitere Kommode anschließt. Dieser durchgehende Verbund an Möbeln und Accessoires mag zwar praktisch, aber meist leider nicht besonders ansehnlich sein. Erschlagend trifft es wohl besser!
Ganz besonders deutlich wird dies in kleinen Räumen, wo das Raumvolumen ohnehin schon knapp ist. Lücken zwischen einzelnen Möbeln könnten hier effektiv für Entzerrung und Entspannung sorgen. Weil Stauraum aber zweifelsohne wertvoll und in den meisten Fällen dringend notwendig ist, sollte man entsprechend auf das ein oder andere Deko-Objekt verzichten.
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Derzeit sind High-, Side- oder Lowboards beliebte Möbel. Gewissermaßen bilden sie heute das Pendant zur früheren, mittlerweile aber verpönten Schrankwand. Designer konzipierten sogenannte Solitärmöbel wie Sideboard und Co. mit der Vision, dass diese eine komplett eigenständige Wirkung im Raum entfalten können. Stattdessen werden sie diesem Effekt beraubt, weil mittels Bodenvase, Kisten oder einem anderen Möbelstück ein lückenloser Übergang entsteht. Solitärmöbel kommen allerdings deutlich besser zur Geltung, wenn sie wie ein Solist im Orchester fungieren und entsprechen viel Spielraum genießen. Wenn Deko, dann bitte nur lose und wohldosiert einsetzen.
Große Möbel müssen nicht den Raum ausfüllen
Insbesondere beim Kauf größerer Möbel entscheidet häufig das Bestreben mit, den Raum in seinem Volumen möglichst vollständig auszunutzen. Erst, wenn das potenziell neue Möbel perfekt mit Wand oder dem nächsten Möbel abschließt, ist es eine gute Wahl. Tut es das allerdings nicht und das Möbel ist zu klein, wird sich auch mal gegen den einstigen Favoriten entschieden. Bloß keine unnötige Lücke im Raum lassen! Fatal, denn genau diese Abstände zwischen den einzelnen Elementen würden die gesamte Raumwirkung spürbar auflockern. Denn Räume mit großen Möbeln wie Küche oder Schlafzimmer, die lückenlos gefüllt sind, wirken schnell streng, wenig harmonisch und dadurch tendenziell eher ungemütlich.
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Nicht der Fehler, sondern die Folge
Im Grunde ist das Schließen von Lücken beim Einrichten nicht der Fehler, sondern nur die Folge. Denn entweder besteht ein leidenschaftlicher Hang zur Überdekoration oder aber – und das ist wahrscheinlicher – fehlt es wie so oft an ausreichend Stauraum-Lösungen. Und dann wird eben schnell die Plattensammlung als Stapel zwischen TV-Board und Regal platziert und zusätzlich noch mit einem Blumentopf garniert. Bevor es jedoch zu solch improvisierten Lösungen wie diesen kommt, ist es ratsam, den eigenen Besitz zu überdenken, gegebenenfalls auch mal auszusortieren oder alternativ mehr Stauraum zu schaffen. Hauptsache, es dürfen wieder mehr Lücken einziehen!