21. Februar 2019, 15:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jeder hat schon einmal von Feng-Shui gehört und weiß, dass es „irgendwas mit Wohnungseinrichtung“ zu tun hat. Aber was steckt genau dahinter – und was muss ich tun, wenn ich danach leben möchte? myHOMEBOOK hat einen Experten zu Feng-Shui befragt.
Feng-Shui verleiht dem Unbewussten eine Sprache
Feng-Shui ist eine Harmonielehre aus China. Sie soll sich auf das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden und langfristig im Leben auswirken. „Stellen Sie sich vor, Sie betreten einen Raum und fühlen sich auf Anhieb wohl. Dieses Gefühl vermittelt Ihnen Ihr Unbewusstes, Ihre Intuition. Feng-Shui ist die Lehre, die dieser Intuition eine Sprache verleiht“, erklärt Raumpsychologe Thomas Fröhling gegenüber myHOMEBOOK. „Und es geht noch weiter: Feng-Shui ist die Lehre, die das Unbewusste respektiert und einen Raum so verwandelt, dass das Unbewusste sich nicht gegen uns wendet – sondern uns im Gegenteil sogar dabei unterstützt, unsere Ziele zu erreichen.“
Im Deutschen Feng-Shui-Institut (DFSI) gibt Thomas Fröhling genau diese Lehre an Menschen weiter, die selbst Feng-Shui-Berater werden wollen. Manche möchten auch ihre Wohnung bzw. ihr Haus harmonisieren. Das seien beispielsweise solche Personen, die in kleinen Wohnungen mit engem Flur leben und im Alltag das Gefühl haben, vor einer Wand zu stehen. „Jede Wohnung hat eine bestimmte Struktur, und die Raumstruktur bestimmt irgendwann auch die Denkstruktur“, glaubt Fröhling.
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Feng-Shui bedeutet übersetzt Wind und Wasser
Der Name Feng-Shui bedeutet aus dem Chinesischen übersetzt übrigens Wind und Wasser. Wasser ist eines der Elemente, die im Feng-Shui eine große Bedeutung haben. Insgesamt gibt es fünf Elemente: Feuer, Erde, Holz, Metall und Wasser. Für die Chinesen sind sie das, was die Welt für uns „lebbar“ macht. Wir kommen aus dem Wasser, brauchen Holz, um Feuer zu entzünden, leben auf der Erde, und Metall machte uns zum Herrscher der Welt. Die fünf Elemente haben viele Analogien – und ein Raum, in dem die fünf Elemente in Form, Farbe und Material miteinander spielen, soll demnach immer perfekt sein.
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Das „Bagua“ im Feng-Shui
Die Elemente tauchen auch im Zusammenhang mit dem sogenannten „Bagua“ auf. Bagua beschreibt ein Hilfsmittel, das den Grundriss eines Gebäudes oder einer Wohnung in acht Bereiche aufteilt. Dabei dient es der idealen Ausstattung sowie Nutzung der Wohnräume.
Die acht Lebensbereiche sind:
- Karriere und Lebensweg
- Wissen und Persönlichkeitsentwicklung
- Familie und Gesundheit
- Reichtum und Fülle
- Ruhm und Anerkennung
- Partnerschaft und Beziehungen
- Kreativität und Kinder
- Hilfreiche Freunde und Mentoren
Möchte man seinen Wohnraum nach dem Verständnis des Feng-Shui gestalten, muss man das Bagua über den Grundriss legen. So kann es die Räume den einzelnen Lebensbereichen des Feng-Shui zuordnen.
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„In jedem Raum sollten also die Elemente in Form, Farbe und Material miteinander spielen“, erklärt Fröhling weiter. Jedes Zimmer brauche etwas Rotes, um für Spannung zu sorgen, und etwas Hohes, das dem Raum Höhe verleiht. „Wenn das alles in einem Raum gegeben ist, ist das Zimmer perfekt.“
Geht es um Bagua, wird oft noch ein neunter Lebensbereich genannt: das Tai Chi. „Es bezeichnet die Mitte, in der alles zusammenfließt, und steht symbolisch auch für Ausgewogenheit, für Verwurzeltsein“, erläutert Fröhling. Allerdings gehöre es nicht zu den klassischen Lebensbereichen und sei keinem speziellen Lebensthema oder Lebenswunsch zugeordnet.
Die richtige Ein- und Ausrichtung nach den Feng-Shui-Regeln
Bei der Einrichtung geht es außerdem darum, die Räume harmonisch wirken zu lassen. Man soll sich gerne in ihnen aufhalten und dabei Kraft tanken können.
Dabei gibt es einige Dinge, die unbedingt beachtet werden müssen. Ein Schreibtisch sollte beispielsweise niemals so stehen, dass man die Tür im Rücken und ein Fenster vor der Nase hat. Laut Fröhling ist aber eben dies bei der Mehrheit der Menschen der Fall.
Aus Sicht der Raumpsychologie sei das nicht gut, weil man so nach draußen schauen und sich nicht konzentrieren könne. Durch die Tür im Rücken habe man das Gefühl, dass jederzeit jemand hereinkommen könnte. So ist ein Teil der Energie stets nach hinten gerichtet. Besser wäre es laut Fröhling, den Tisch so auszurichten, dass man in den größeren Teil des Raumes schaut. Damit bekommt man ein Raumgefühl, hat im Augenwinkel die Tür im Blick und beruhigt damit das Unbewusste.
Die Wirkung von einengenden Wänden könne mit Landschaftsbildern aufgehoben werden, beschreibt Fröhling weiter. Er empfiehlt etwa einen hellen Wald, durch den ein Weg tief hinein zu einer Bank oder einem Haus führt. Blickt man jetzt auf diese Wand, schaut man auf den Weg im Bild, womit die Enge des Raumes überwunden werde. Das wiederum beruhige das Unbewusste.
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Aber was bringt mir das Ganze am Ende? Konkret soll Feng-Shui dazu führen, das Heim so zu gestalten, dass es den Menschen stärkt und ihn individuell fördert. „Zu verstehen, wie der Raum funktioniert, wie man ihn gestalten muss, so dass man sich wohlfühlt, das sind die Grundsätze und Voraussetzungen für Feng-Shui“, fasst es Thomas Fröhling im myHOMEBOOK-Interview zusammen.
Wer noch mehr zum Thema Feng-Shui erfahren möchte, kann in den Büchern des Feng-Shui-Masters Thomas Fröhling nachlesen. Im DFSI in Au bei Freiburg bietet er außerdem Ausbildungen und Beratungen an.