22. Oktober 2021, 16:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viel zu lang hat der Fernseher die Einrichtung des Wohnzimmers dirigiert. Damit ist jetzt besser Schluss! Es gibt mittlerweile legitime Gründe, warum der Fernseher nicht in die Mitte des Raumes gehört, wie unsere Interior Designerin erklärt.
Als der Fernseher im Jahr 1952 das Wohnzimmer eroberte, avancierte er schnell zum Massenmedium der Nation. Gemütliche TV-Abende mit der Familie machten den damals noch schweren Apparat zur Attraktion des ganzen Hauses. Die Liebe zum Fernsehschauen ging sogar so weit, dass man sogar sämtliche Möbel wie Schränke, Sofa und Sessel nach dem technischen Gerät ausrichtete. Und so wurde der Fernseher mittig an der Wandfläche platziert – und das über viele Jahrzehnte hinweg. Weil unsere Lebenswelt heute allerdings eine ganz andere ist, ist es nicht mehr länger ratsam oder zeitgemäß, den Fernseher mittig und prominent im Raum zu positionieren.
Digitale Geräte im Überfluss
Viele Jahre lang hatte der Fernseher keinerlei weitere technische Konkurrenz. Die ersten Computer, die in den 80er und 90er Jahren aufkamen, wanderten direkt ins Arbeits- oder Hobbyzimmer. Erst seitdem die digitale Welt in Form von Smartphone, Tablet und Co. in unser Leben getreten ist, blicken wir nahezu permanent in große und kleine Monitore. Acht Stunden (Home-)Office, zwischendurch Instagram checken und am Abend noch vor Netflix chillen – das ist eindeutig zu viel Reizüberflutung an einem Tag. Und weil das unserem Wohlbefinden erwiesenermaßen nicht sonderlich guttut, muss man den Fernseher auch nicht mehr länger mittig im Wohnzimmer platzieren. Besser wäre es, das Fernsehvergnügen an einen Nebenschauplatz zu verlegen, um so mehr Raum für echte Begegnungen „offline“ mit Familie und Freunden zu schaffen.
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Wenn der Fernseher zu viel Raum einnimmt
In seinen Anfängen war das TV-Gerät selbst noch ein kleines, kastenförmiges Möbelstück auf Beinen. Später wurde der Fernseher dann mittig in der Schrankwand platziert. Und selbst als die Zeiten dieses Möbelkolosses vorbei waren und sich lose Modulsysteme durchsetzten, befand sich der Fernseher noch immer an zentraler Stelle im Raum. Nur, dass er mit der Zeit für ein vermeintlich größeres Fernseherlebnis ebenfalls immer größer wurde.
Heute behaupten Flachbildschirme mit Bilddiagonalen von bis zu 165 cm die Wohnzimmerwand. Zur Freude von Cineasten, die sich damit ihren Traum vom Heimkino erfüllen, doch zum Bedauern eines gemütlichen, erholsamen Ambientes. Fernseher verfügen mittlerweile über so extreme Maße, dass diese sämtliche Dimensionen und Proportionen eines Raumes sprengen und den Raum dominieren. Die restliche Wohnzimmereinrichtung wird dann nicht selten „kleingehalten“. Sofa, Sessel und Stauraum-Lösungen werden an eher improvisierten Stellen im Raum untergebracht.
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Wohlgefühl vor Fernsehwahn
Weil der Fernseher einst die Maßgabe zur Einrichtung des Wohnzimmers war, richteten sich alle anderen Möbel danach aus. Das Sofa befand sich da, wo man den besten Blick auf den Bildschirm hatte. Sessel, Couchtisch und andere Kleinmöbel gesellten sich ringsherum. So geschah es in vielen Haushalten und wurde meist nicht weiter hinterfragt. In manchen Wohnzimmern steht die Einrichtung sogar bis heute noch so.
Die Frage ist allerdings, ob man sich damit überhaupt noch wohlfühlt? Vielleicht verläuft an der Sitzposition auf dem Sofa ein unangenehmer Windzug, weil sich die mittige Platzierung des Fernsehers oft genau zwischen Fenster und Zimmertür befindet? Oder es bietet sich bei ausgeschaltetem Fernseher keine sonderlich ansprechende Ansicht? Denn oft ist das Fenster mit Ausblick zu weit weg, und sämtliche Bilder befinden sich genau an der Wand hinter dem Sofa. All das muss nicht mehr sein! Heutzutage gibt es etliche Ideen, einen Raum so einzurichten, dass der Fernseher nicht mittig platziert ist und man ihn dennoch gut nutzen kann.