17. Juli 2020, 16:05 Uhr | Lesezeit: 11 Minuten
Bei der Einrichtung wird der Flur oft vernachlässigt. Schade eigentlich, denn in den meisten Fällen betreten Gäste diesen Raum zuerst. Stattdessen dient der Flur als Ablageort von allerlei unnötigen Utensilien. myHOMEBOOK verrät Tipps, wie Sie Ihren Flur wohnlicher gestalten.
Oft wird der Flur nicht wirklich zur eigentlichen Wohnung gezählt, sondern eher als Durchgangszimmer. Entsprechend geben sich viele mit der Einrichtung wenig Mühe, die Funktion steht im Vordergrund. Doch ein trister, eher nüchtern wirkender Flur bereitet weder Ihnen noch Ihren Gästen einen warmen Empfang. Mit den folgenden 13 Tipps können Sie sicherlich noch an der ein oder andere gestalterische Stellschraube drehen.
1. Kleiderstangen bringen Leichtigkeit im Flur
Für einen etwas „luftigeren“ Look im Eingangsbereich sind Kleiderstangen eine gute Alternative zu sperrigen Möbeln. Diese gibt es in den verschiedensten Designs und Formen, was ihnen einen äußerst flexiblen Einsatz in den eigenen vier Wänden ermöglicht. Und entsprechend ihrer filigranen Beschaffenheit, eignen sich Kleiderstangen vor allem für kleine Flure.
Bei besonders schlauchförmigen oder sehr kleinen Fluren, empfehlen sich Modelle, die von der Decke hängen, und darunter Platz für eine schmale Konsole, Sideboard oder die Schuhablage lassen. Ob hängend oder stehend, beide Modelle sollten in keinem Fall zu voll behangen werden. Der Anblick einer übervollen Kleiderstange wie aus einem Modegeschäft wirkt beim Betreten der Wohnung eher überfordernd und sorgt für ein unruhiges Ambiente.
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2. Schmückende Halterungen für die Wand
Sowohl in kleinen, aber auch in Fluren mit großen freien Wandflächen, bieten sich Garderobenelemente für die Wand an, die nicht nur ihrer Funktion gerecht werden, sondern dabei auch originell aussehen. In schmalen, langen Korridoren lassen sich über die Länge der Wand fortlaufende Garderoben beispielsweise mit Hilfe eines Seils gut inszenieren. Bei kleinen Fluren lockern vereinzelte, wie zufällig an die Wand geworfene, Haken, Knäufe oder andere kreativ eingesetzte Elemente das Bild auf. So sind Hüte, Schals, Taschen, Hundeleinen und Co. übersichtlich und schnell griffbereit parat.
3. Praktische Sitzmöglichkeiten mit Stauraum
Fangen sie schon im Eingangsbereich mit der Gemütlichkeit an. Integrieren Sie bei ausreichendem Platz kleine Sitzmöglichkeiten, etwa eine Bank, einen Stuhl oder einen Hocker in Ihrem Flur. Das erleichtert vor allem Familien mit kleinen Kindern den Alltag. Schuhe binden wird so zum Klacks und Einkäufe lassen sich schnell ablegen. Insbesondere Bänke passen gut in lange Flure; für kleinere Flure eignen sie sich mit integrierter Garderobe. Nicht selten haben Bänke auch eine Stau-Funktion, die sie noch praktischer macht. Wer reichlich Platz zur Verfügung hat, kann auch zu einem komfortablen Sessel greifen. Es empfiehlt sich – unabhängig davon welches Modell Sie befürworten – eine auffälligere Variante zu wählen, das lässt Ihren Eingangsbereich einmal mehr interessant und originell erscheinen.
4. Den Flur ins rechte Licht rücken
Natürliches Licht ist im Flur meist nur spärlich vorhanden. Ein nahegelegenes Fenster sucht man – vor allem in Wohnungen – meist vergebens, bei einem Haus sieht es schon ein wenig besser aus. Oftmals ist aber in beiden Fällen die Lichtausbeute ungenügend und es bedarf künstlicher Unterstützung in Form einer oder mehrerer Deckenleuchten. Das diese viel leisten müssten, zeigt sich vor allem dann, wenn große Möbelstücke oder eine dunkle Wandfarbe im Flur vorkommen.
In großen Dielen oder einem langen Korridor bieten sich oftmals viele kleinere Spots an. Diese setzen an verschiedenen Punkten im Raum gezielt Lichtkegel und sorgen so für eine gleichmäßige Verteilung. Das ist vor allem dann notwendig, wenn Sie nach dem zweiten Schuh oder dem Autoschlüssel suchen.
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Bei mittelgroßen Fluren reicht eine mehrarmige Deckenleuchte, die in alle Himmelsrichtungen leuchtet. Und bei einer kleinen Diele kann auch eine einzelne Deckenleuchte reichen, allerdings sollte diese über einen Schirm verfügen, der eine breite Lichtstreuung zulässt. Zusätzlich empfiehlt es sich aber in allen drei Fällen, noch mit ergänzender Beleuchtung wie etwa Wandleuchten zu arbeiten oder kleinen Stimmungsleuchten auf Konsole, Sideboard oder Schuhschrank. Sie bringen meist warmes Licht und verschaffen dem Raum eine gewisse Tiefenwirkung.
5. Kleine Ablageflächen mit Spiegel
Der Flur ist der erste Raum, den wir beim Nachhause kommen betreten. Entsprechend sind wir, voll bepackt vom Einkaufen, über eine naheliegende Ablagefläche für Schlüssel, Post und Telefon sehr dankbar. Dies kann ein kleines Board an der Wand sein, aber auch eine schlichte Konsole. Bei beiden Varianten lässt sich darüber noch ein Spiegel platzieren und schon ist der Look nicht nur wohnlich, sondern auch praktisch. So oder so sollte ein Spiegel in einem Flur nicht fehlen, denn gerade kleinen Fluren verhilft er zu einer vergrößerten optischen Wirkung. In diesem Fall empfiehlt sich ein Wandspiegel oder ein Spiegel, der in einer Schranktür integriert ist – beide Varianten nehmen kaum Platz in Anspruch. Wer hingegen einen großen Flur hat, der kann auch problemlos zu einem Standspiegel greifen.
6. Flur mit Pflanzen einrichten
Wie schön ist doch so ein Empfang, wenn er von Pflanzen bereitet wird. Ein Strauß frischer Blumen auf dem Sideboard und schon wirkt das Eintreten in die eigenen vier Wänden gleich viel freundlicher und wärmer – vor allem dann, wenn sich sonst keine Farben im Flur befinden. Natürlich ist so ein Flur meist nicht sonderlich lichtdurchflutet, also sollte hier zusätzlich auf die Pflanzenart geachtet werden. Bei großen Dielen machen also Bodenpflanzen wie eine Palme so einiges her. Verfügt Ihr Flur über weit weniger Platz, dann tut es auch eine kleine Topfpflanze wie ein Einblatt.
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7. Flur mit Accessoires ausstatten
Natürlich dürfen auch in einem Flur die Accessoires nicht fehlen, aber übertreiben Sie es nicht. In seinen Grundzügen ist ein Flur ein äußerst funktionaler Raum, aber auch das sollte nicht mit zu viel Strenge gesehen werden. Pointiert eingesetzt, sorgen Accessoires gezielt für mehr Gemütlichkeit. Also, ein paar Bilder an die Wand, Pflanzen platziert und kleine Dekoleuchten angeknipst – mehr braucht es gar nicht!
8. Beim Einrichten im Flur auf Möbel verzichten
So schön ein alter Bauernschrank im Flur sein mag, so sparsam sollten Sie mit zu wuchtigen Möbeln im Flur umgehen. Ein großes Möbelstück reicht hier vollkommen, denn oftmals sind Flure nicht sonderlich groß. Oder wollen Sie beim Betreten Ihres Zuhauses sich direkt von den eigenen Möbeln erschlagen fühlen? Bewahren Sie hier besser nur saisonale Jacken, Schuhe und Co. auf und verstauen Sie alles andere auf dem Dachboden oder Keller, dann werden große Möbel obsolet.
Wer glücklicherweise im Besitz einer Altbauwohnung ist, sollte die zusätzliche Höhe zu nutzen wissen. Hier bietet sich ein Schrank mit Aufsatz an. Das Möbelstück darf dabei gern eine halb-offene Lösung sein. Eine ausgewogene Mischung aus Schubladen, Türen wie offenen Fächern lockert den strengen Look wuchtiger Möbel direkt auf. Natürlich sollten die offenen Bereiche entsprechend gepflegt und nicht in einem permanent chaotischen Zustand sein.
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Gerade bei kleinen Fluren sind vor allem hängende Sideboards und Regale eine optimale Lösung. In erster Linie wirkt der Raum dadurch gleich viel aufgeräumter. Außerdem lassen sich darunter problemlos noch Schuhe aufbewahren, was den spärlich vorhandenen Platz ideal ausnutzt. Auch das Putzen wird in diesem doch sehr schmutz-anfälligen Raum so um einiges erleichtert.
Regale sind manches Mal die bessere Wahl statt eines übergroßen Schuhschranks. Eine Schrank-Regal-Kombination lässt sich, je nach Anbieter, auch mit integrierter Sitzbank konfigurieren; so werden mehrere Funktionen in einer gelöst: Aufbewahrung trifft Komfort und ideale Raumausnutzung.
9. Treppen beim Einrichten des Flurs berücksichtigen
Die komplette Nutzung vorhandener Stauraumflächen ist im Eingangsbereich absolut unerlässlich. Vergessen Sie also gerade in Häusern oder Maisonette-Wohnungen nicht den Platz unter der Treppe, denn dieser ist oftmals Gold wert. Mittels entsprechender Anfertigungen und Konfigurationen wie über Maßmöbel lässt sich hier jeder Millimeter und Winkel ideal ausnutzen. Diese können problemlos auch als offene oder geschlossene Lösung integriert werden.
10. Nischen richtig ausnutzen
Auch Nischen im Flur sind kein Nachteil, sondern ein echter Glücksgriff. Hier lassen sich kleinere Möbelstücke wie Regalbauten oder ein Schirmständer ideal platzieren. Mit einem Vorhang versehen, können in Nischen auch optimal Putzutensilien wie Besen, Feger und Staubsauger verschwinden.
11. Beim Einrichten im Flur Farbe wagen
Gerade dieser Raum benötigt dringend Farbe. Der Flur wird in puncto Wandanstrich oftmals eher stiefmütterlich behandelt und bleibt meist schlicht Weiß. Das ist nur wenig einladend und verleiht dem Flur, der meist sowieso ohne Tageslicht auskommen muss, noch mehr Tristesse. Es versteht sich, dass es nicht jedermanns Sache ist, hier mit einem kräftigen Farbanstrich vorzugehen. Wie wäre es also mit sanften Nuancen wie einem zarten Apricot, Taupe, Hellgrau oder Mint? Helle Töne bringen zudem den Vorteil mit sich, dass sie einen Raum optisch gleich größer wirken lassen.
Auch müssen nicht alle Wände des Flurs gestrichen werden: wie wäre es, nur zwei über Eck oder gegenüberliegende Flächen farbig zu halten? Edel wirkt es vor allem, wenn die Farbe – im Idealfall sogar ein mittler bis dunklerer Ton – wie alte Vertäfelungen von einst auf halber Höhe enden und die obere Hälfte Weiß bleibt. Hier lässt sich dann noch ergänzend eine Gestaltung mit Bildern, Passepartouts und Rahmen in ähnlichen oder kontrastierenden Farben kreieren.
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12. Ein Flur ist kein Abstellraum
Als Durchgangszimmer verliert man besonders im Flur schnell die Disziplin und ist gewillt, diesen missbräuchlich zur Ablage von allerlei anderen Dingen zu verwenden. Mal eben ist das Rad abgestellt, die Pakete von der Post hochgestapelt und Kinderutensilien wie auch Haustierzubehör schaffen es nur selten ins weitere Wohnungsinnere. Ganz zu schweigen von den Müllbeuteln, die nur noch auf den Gang zum Container warten. Welch ein Anblick bietet sich da also für den Besuch, aber auch für Sie selbst, wenn man zur Tür hereinkommt?
Nicht immer ist es in der Hektik des Alltags leicht, alles an seinen eigentlichen Platz zu deponieren. Wesentlich aufgeräumter wirkt es, wenn Sie Ihr Fahrrad stilvoll an Wandhaken aufhängen. Fall Sie ein Gewohnheitstier sind und es sich nicht abgewöhnen können, Dinge immer und immer wieder im Flur zu lagern, dann nutzen Sie doch die Nischen, die so ein Flur oftmals bereithält. Kleinere Utensilien wie Schlüssel und Co. finden auf Wandboards, Haken oder Ablageflächen ihren Platz. Und den Müll können Sie schon mal vor die Haustür stellen, die Fremdscham wird Sie dazu „nötigen“ ihn schnellstmöglich zu fortzubringen.
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13. Flur mit Textilien einrichten
Textilien wirken wohnlich und einladend und schützen zudem auch Böden, insbesondere die aus Holz, vor starker Abnutzung, denn der Flur ist als Durchgangszimmer eine stark frequentierte Zone. Entsprechend sind Teppiche oder zumindest Matten, vor allem in der Nähe der Haustür, absolut unerlässlich. Zunächst aber ist es ratsam, vor der Eingangstür ein Abstreifrost oder einen Abstreicher zu legen, der den ersten groben Schmutz abfängt. Wem das nicht genug ist, der kann zu einem Sauberlauf für drinnen greifen, der bei Niederschlag einen Großteil der Nässe aufnimmt.
Allerdings können diese sich in puncto Style nicht unbedingt mit herkömmlichen Bodentextilien messen. Hier sind kleine Teppiche zum Beispiel in runder Form oder Läufer eine gute Wahl. Egal, zu welchem Modell Sie dabei greifen – wichtig ist, dass dieses flachgewebt und nicht hochflorig ist. Andernfalls lässt sich unter Umständen die Haustür nicht mehr reibungslos schließen. Es empfiehlt sich außerdem, in Hinblick auf Sicherheit, eine Anti-Rutschmatte unter ihren textilen Untergrund zu legen, denn hier geht es nicht selten auch mal hektisch zu, da sollte nichts wegrutschen.