21. Mai 2021, 21:17 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Häufiges Umziehen ist Teil moderner Lebensweisen geworden und könnte in Zukunft noch mehr Anklang finden. Für den Trend Nomadic Furniture braucht es also eine entsprechend flexible Einrichtung.
Von einer provisorischen Lebensweise inspiriert, aber auch dank eines neuen Verständnisses für Ressourcen sowie einem kritischen Hinterfragen der eigenen Besitztümer, hat sich ein simpler Wohnstil mittlerweile zu einem festen Lebensmodell etabliert. Wer alle paar Jahre den Standort oder zumindest das Zuhause wechselt, weil es die individuelle Lebensweise oder das gewählte Berufsfeld so vorsieht, weiß, wie umständlich ein Umzug sein kann. Eine entsprechend hohe Frequenz an Umzügen gab bisher vielen Möbeln oftmals den letzten Rest. Mittlerweile hat sich der Markt dieser Problematik angenommen und passende, aber vor allem flexible Möbel und Lösungen entwickelt. Die Rede ist hier oft von „Nomadic Furniture“. Welche das genau sind und mit welchen Interior-Tipps häufiges Umziehen kein Problem mehr ist, lesen Sie hier.
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Früheres beständiges Wohnen
Denkt man an vorherige Generationen, war ein Zuhause, indem man mitunter sein ganzes Leben verbracht hat, eine feste Konstante. Ein eigens gebautes Haus stand für Verlässlichkeit und Sicherheit – meist über das eigene Leben hinaus. Denn nicht selten wohnten früher sogar mehrere Generationen unter einem Dach. Dieses Lebensmodell war insofern praktisch, als alle Familienmitglieder meist auch zusammen arbeiteten, beispielsweise auf einem Bauernhof. Aus- und Umzüge kamen da nur selten vor und schon gar nicht in gehäufter Form.
Und so wie Häuser einst vererbt wurden, wurde auch das dazu passende Inventar des Hausstandes an die nächste Generation weitergereicht. Diese Möbel waren meist massiv und damit auch entsprechend schwer. Ein Grund mehr also, den Standort nicht unbedingt zu wechseln, wenn es nicht wirklich vonnöten war.
Heute hier, morgen dort
Etwa fünf Umzüge (oder sogar mehr) im Leben sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Verglichen mit früherer Zeit trägt diese Lebensweise einen äußerst nomadischen Charakter. Und bedingt durch künftige Berufswechsel oder auch die Erderwärmung wird es wohl für viele Menschen noch so einige Umzüge geben. Doch damit dieser Lebensstil nicht ins Geld geht, weil viele – zumeist sperrige – Möbel bei jedem erneuten Umzug in Mitleidenschaft geraten, bedarf es einer flexiblen Ausstattung. Möbel und Accessoires müssen so konstruiert und gebaut sein, dass sie problemlos Umzugs-tauglich sind.
Nicht nur die Art des Besitzes fasst sich unter „Nomadic Furniture“ zusammen, sondern auch deren Masse. Denn zu viel Besitz führt zu Einschränkungen und macht Umzüge deutlich aufwendiger. Entsprechend steht immer mehr ein offenes und an die eigenen Bedürfnisse orientiertes Wohnen im Fokus. Wodurch nicht nur Flexibilität, sondern auch mehr Freiheit gewonnen wird. Optimal vorbereitet für häufiges Umziehen ist man entsprechend mit einer gezielten sowie sinnvollen Einrichtung.
Leichte, einfache Möbel ideal bei häufigen Umzügen
Ganz klar braucht es bei häufig vorkommenden Umzügen Möbel von geringem Gewicht, die zudem nicht zu sperrig sind. Ein klares Design sollte also idealerweise auf eine einfache Bauweise treffen, denn dann sind Möbel wie auch Accessoires im Handumdrehen auf- und wieder abgebaut. Statt aufwendiger Leim- und Schraubenkonstruktionen, wird bei „Nomadic Furniture“ vermehrt zu unkomplizierten Stecksystem-Lösungen gegriffen. Alternativ sind es gerade bei Regalen häufig Aufbauten aus verschiedenen Kisten, die nach Belieben übereinander gestapelt werden und so zugleich auch für einen originellen Look sorgen. Derartige Modulmöbel überstehen mehrfache Umzüge in den meisten Fällen ohne weitere Spuren und Kratzer. Und weil man sie meist schnell wieder flach in die jeweiligen einzelnen Bestandteile zerlegen kann, beanspruchen diese Art von Möbel während eines Umzugs auch kaum Stauraum im Umzugstransporter sowie wertvolle Zeit.
Mehr Funktionen, weniger Möbel beim häufigen Umziehen
Eine gewisse Flexibilität, die sich nicht nur im Aufbau der Möbel zeigt, sondern auch in deren Funktion, ist ebenfalls ideal für jeden, der häufig umziehen muss. Ein Bett, das mittels weniger Handgriffe zum Sofa wird oder ein Beistelltisch, der ebenso gut als Couchtisch oder Hocker verwendet werden kann, sind sinnvolle Lösungen. Denn sie ersetzen andere Möbel und tragen so zu einem gewinnbringenden Minimalismus beim Einrichten bei. Auch Stühle, die sich schlüssig übereinander stapeln lassen, eignen sich ebenso gut wie eine Sitzbank, die mehrere Stühle ersetzt. Es gibt zahlreiche verschiedene Ansätze, um an Effizienz zu gewinnen!
Für den Trend der „Nomadic Furniture“ haben alternative Möbelmodelle den Markt in den letzten Jahren erobert. Was zunächst unvorstellbar und nur wenig praktikabel klang, feiert heute eine wahre Revolution: Möbel aus Pappe. Diese sind nicht nur besonders nachhaltig und zudem auch günstig, allen voran sind sie äußerst stabil. Immer mehr Anbieter bieten in diesem Bereich Betten, Hocker und Regale aus faltbarer Wellpappe an. Aufgrund ihrer Leichtigkeit in Bezug auf Gewicht und Bauweise sind sie echte Möbel mit Mehrwert und geradezu prädestiniert für häufiges Umziehen.
Hier seien nochmals die Modulmöbel positiv erwähnt, denn diese lassen sich häufig problemlos dem vorhandenen Raum anpassen. Fällt das neue Zuhause größer als das vorherige aus, kann das Möbel gegebenenfalls erweitert oder aber – im umgedrehten Fall –auch in seiner Größe minimiert werden.
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Häufig umziehen – Zu viel Accessoires braucht es nicht
Bei häufigem Umziehen erweisen sich insbesondere zu viele Kisten voll mit Kram als unnütz. Es ist fast schon ein natürlicher Prozess, dass sich mit der Zeit und der Häufigkeit an Umzügen der Bestand an Accessoires allmählich ausdünnt. Vielmehr wird der Fokus auf einzelne Statement Pieces gelegt. Statt vieler kleiner Bilderrahmen ist es ein großer, der dem Raum einen besonderen Akzent verpasst. Auch eine einzelne Topfpflanze beansprucht sehr viel weniger Raum, Pflege und Zeit als unzählige Grünpflanzen in verschiedenen Räumen und mit verschiedenen Ansprüchen bezüglich ihrer Haltung.
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Und auch bei Accessoires geht es um Praktikabilität, die hierbei eng an die Art des Materials geknüpft ist. Es sind vor allem textile Accessoires, die dabei eine besondere Rolle einnehmen. Ein Lampenschirm aus Makramee oder ein gehäkelter Brotkorb lassen sich bei einem Umzug schnell flach zusammenlegen und nehmen dabei kaum Platz ein. Gebrauchsgegenstände, die aus Stoff gemacht sind, bringen aber auch den Vorteil mit sich, dass sie jederzeit waschbar sind, sollten sie bei einem Umzug doch einmal schmutzig werden. Optimalerweise empfiehlt es sich, von Vornherein zu Accessoires in Beige oder (Hell)Grau zu greifen, denn auf Farben wie Weiß und Schwarz sind Staub und Verunreinigungen deutlich schneller zu sehen.