3. Februar 2022, 18:38 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für myHOMEBOOK-Autorin und Interior Designerin Odett Schumann ist ein Teppich nicht nur ein Teppich. Sie plädiert dafür, in jedem Raum ein Exemplar auszulegen – und hat dafür auch ihre Gründe.
Ich kann es mir nicht anders vorstellen, als morgens meine Füße als allererstes auf den kleinen, flauschigen Läufer vor meinem Bett zu stellen. Für mich bedeutet das ein warmes, weiches „Willkommen heißen“ des neuen Tages. Und genau dafür lobe ich mir meinen Teppich, und zwar nicht nur den einen, sondern jeden einzelnen in jedem Raum meines Zuhauses! Richtig gelesen, in JEDEM Raum. Denn würden meine Zehen am Morgen stattdessen auf einen kalten, teppichlosen Boden treffen, wäre meine Laune – genau wie die aktuellen Temperaturen draußen – schnell gen Null. Ähnliches Szenario im Bad: müsste ich hier noch halb verschlafen beim Zähneputzen auf dem bloßen Fliesenboden stehen, würde ich vermutlich permanent von einem Bein aufs andere springen. Nicht gerade der ideale Start in den Tag, nicht wahr? Es gibt aber noch viel mehr Gründe, warum ich es bevorzuge, in jedem Raum meines Zuhauses einen Teppich auszulegen.
Gemütlichkeit hat viele Gesichter
Bleiben wir kurz beim Punkt Gemütlichkeit. Darin steckt zugegebenermaßen die eigentliche Kernkompetenz des Teppichs. Und natürlich schätze ich es bei einem Essen mit Freunden oder Familie, wo noch lange nach dem letzten Gang am Tisch verweilt wird, meine Zehen in den Schurwollteppich einzugraben. Doch Gemütlichkeit hat verschiedene Formen, und mir geht es hier nicht nur um die Haptik, sondern auch um die Optik.
Sofa, Sessel und Couchtisch würden als Ensemble ohne einen Teppich irgendwie verloren aussehen. Das Bodentextil stellt hierbei den idealen Kitt dar, der alle Elemente visuell miteinander verbindet. Teppiche helfen dabei, Struktur in einen Raum zu bringen, weil sie wie kleine Inseln fungieren. Darum sollten sie insbesondere in großen Räumen wie etwa dem Wohnzimmer keinesfalls fehlen. Aber auch weil derart großzügige Räumlichkeiten wie Loft- oder Altbauwohnungen oft ein Problem mit der Akustik im Raum haben, können Teppiche hierbei die Geräuschkulisse deutlich und effektiv regulieren.
Schutz dem Boden, Schutz mir selbst
Ein Boden ohne Teppich ist ein nackter Boden. Hier fehlt ganz eindeutig etwas, denn immerhin hängen an Wänden Bilder und an Decken Leuchten – warum also sollte der Boden als die Ebene im Raum, die am meisten beansprucht wird, gänzlich frei bleiben? Damit ist nicht nur mein Boden mehr verwundbar, sondern auch ich selbst.
Aber nochmal ein Schritt zurück: Beanspruchung. Täglich malträtieren wir unsere Böden mit unzähligen Schritten und viele davon – aufgrund von Vergesslichkeit – auch noch vollkommen umsonst. Gelegentlich sausen dann noch die Rollen des Staubsaugers über den Belag – und hin und wieder fällt auch mal etwas herunter und geht zu Bruch. Alles in allem, muss so ein (nackter) Boden ganz schön viel Strapazen aushalten. Ein wenig stylischer Schutz kann doch da nicht schaden, oder? Insbesondere dann nicht, wenn Menschen – wie ich – im Winter immerzu mit Wollsocken unterwegs sind und dies eine denkbar ungünstige Kombination mit einem glatten Boden ist. Und auch ein Badezimmer ohne einen einzigen Teppich vor Dusche oder Wanne würde zweifelsohne schnell zur Gefahrenzone mutieren.
Tatort Küche: Wenn der Teppich zum Auffangbecken wird
Warum ein Teppich für mich in Bade-, Schlaf- und Wohnzimmer dringend vonnöten ist, habe ich bereits erläutert. Aber warum denn auch in der Küche? Ganz einfach, weil hier besonders oft etwas danebengeht. Zwischen Schnippeln, Brutzeln und Kochen bricht meist schnell eine gewisse Hektik aus, die der Boden mit entsprechenden Öl- und Kochwasserflecken bezahlen muss. Ganz zu schweigen von kleinen Essensresten, die unbemerkt zu Boden fallen und sich da mit der Zeit auf klebrige Weise fest treten.
Ein Teppich versteht sich hier gewissermaßen als Auffangbecken, das glücklicherweise von Zeit zu Zeit einer Reinigung unterzogen werden kann. Anders als der Boden selbst, den man nicht so ohne Weiteres austauschen kann und den zunehmend mehr klebrige Flecken zieren.
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Im Flur zeigen sich die Facetten eines Teppichs
Und auch im Flur hat ein Teppich für mich seine volle Daseinsberechtigung. Denn genau in diesem Raum kann er sämtliche Stärken optimal ausspielen. Angefangen bei Optik und Haptik sorgt einer weicher Textilbelag nach einem langen Tag auf hartem Asphalt und Büroböden nicht nur für eine willkommene Abwechslung, sondern auch für einen schönen Empfang. Für meine Füße und mich bedeutet es eine echte Wohltat, sobald ich aus den Schuhen geschlüpft bin. Und natürlich sieht ein Flur mit Teppich gleich sehr viel heimeliger aus als ein endlos langer Betonkorridor.
Zudem ist so auch für den besseren Schutz des Bodens gesorgt. Steinchen aus den Profilsohlen oder auch Restfeuchtigkeit fängt so ein Teppich optimal ab, ohne dass der eigentliche Boden einen erheblichen Schaden davonträgt. Apropos, hat dieser dennoch bereits einige Dellen und Kratzer abbekommen, wissen kleine Läufer und Mini-Teppiche diese in Perfektion zu kaschieren – und das nicht nur im Flur, sondern auch in jedem anderen Raum!
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Fazit
Für mich gehört ein Teppich definitiv in jeden Raum – ohne ihn wäre für mich das Interior Design sonst nicht abgeschlossen. Er rundet das Bild einfach ab und ist viel mehr als nur ein stylishes Einrichtungselement. Ein Teppich bringt jede Menge praktische Vorzüge mit sich. Noch dazu kann er je nach Stimmung oder Saison schnell und problemlos ausgetauscht werden. Und gerade jetzt im Winter ist ein Teppich für alle Barfußgänger, Sockenliebhaber und eben auch für mich die ideale „Basis“ für jeden Raum!