16. August 2021, 21:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wohnungen werden zunehmend offener und großzügiger gestaltet. Das Dilemma: Räume mit vielen Fenstern und daher weniger freien Wänden. Wie lässt sich ein solches Zuhause stimmig einrichten?
In einem Zuhause mit wenig freien Wänden gilt es, bei der Position der Möbel ausgesprochen kreativ zu werden, eigentlich sogar schon vorher, nämlich bei der Wahl der Möbel. Denn in Räumen, die sehr offen gestaltet sind und beispielsweise über viele Fensterflächen verfügen, findet nur eine begrenzte Anzahl an Möbelstücken einen Platz. Welche Möbel hier ideal sind und wie man diese positionieren kann, erklärt myHOMEBOOK-Redakteurin und Interior Designerin Odett Schumann.
Das Dilemma: ein Zuhause mit wenig freien Wänden
Räume werden zunehmend offener gestaltet. Nicht selten ist es vor allem der Wohn, Ess- und Küchenbereich eines Zuhauses. Statt vieler Wände werden hier eher Säulen, aber vor allem große Fensterfronten eingesetzt. Die Folge? Der Raum scheint kaum mehr (visuelle) Grenzen zu haben und wirkt entsprechend deutlich größer als er laut Mietvertrag ist. Die Kehrseite ist jedoch, dass hier kaum noch freie Wände übrig bleiben, was für manch einen das Einrichten ungemein erschwert. Denn wohin und wie nur all die ganzen Möbel stellen?
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Tipp 1: Möbel frei im Raum positionieren
Häufig werden Möbel streng entlang der Wände gestellt und sehen dann aus, wie auf einer Perlenkette aufgefädelt. In einem Zuhause mit wenig freien Wänden empfiehlt es sich also einzelne Möbel auch mal frei im Raum zu positionieren. Gut eignen sich hierfür halbhohe Möbel wie ein Sofa oder ein Sideboard, die den Raum somit nicht optisch verschließen. Noch immer ist ein freier Blick durchs Rauminnere möglich, gleichzeitig entsteht aber auch ein wenig mehr Struktur, denn ein solches Möbel wirkt dann als Raumteiler. Insgesamt gewinnt der Raum so deutlich an Lässigkeit.
Tipp 2: Fensterflächen müssen nicht gänzlich frei bleiben
Bei einem Zuhause mit wenig freien Wänden, dafür umso mehr großen Fenstern, kursiert oft die Annahme, man müsse diese gänzlich freilassen. Es heißt, mit Möbeln vor Glasscheiben würde man sich selbst des Tageslichts berauben. Dem ist allerdings nicht so! Hier stehen verschiedene Möglichkeiten zur Option. Halbhohe Möbel wie ein Sofa, ein Sideboard oder aber auch ein Schreibtisch können problemlos mit ihrer langen Seite parallel zur Fensterfläche stehen, ohne dass der Raum dabei viel an Helligkeit verliert. Insbesondere dann nicht, wenn es sich um ein filigranes Möbelstück wie eine Konsole handelt, die so noch für eine weitestgehend freie Sicht sorgt. Muss ein größeres Möbel untergebracht werden, empfiehlt sich eine Position, die Wand- und Fensterfläche überlappt. Jedoch ist bei all diesen Stellmöglichkeiten eine ansprechende „Rückenpartie“ des Möbels unerlässlich. Alternativ tut es auch ein Vorhang, der dekorativ zwischen Möbel und Fenster gezogen werden kann.
Tipp 3: Kurze Möbelseiten nutzen
Warum eigentlich nur die lange Seite eines Möbels beim Einrichten nutzen, wenn es noch mehr Möglichkeiten gibt? In einem Zuhause mit wenig freien Wänden muss sich kreativ beholfen werden beispielsweise indem man das Möbelstück um genau 90° dreht. Damit steht ein Sideboard oder ein Schreibtisch jetzt mit der kurzen Seite zur Wand, was gleichzeitig den Effekt mit sich bringt, dass man nicht mit dem Rücken zum Raum sitzt. Jetzt kann der Blick während der Arbeit im Homeoffice gelegentlich auch mal durch das eigene Zuhause schweifen. Zugleich macht die Neu-Positionierung das Möbel gewissermaßen auch zum Raumteiler und das Homeoffice kann so ein klein wenig vom Rest des Raumes separiert werden.
Tipp 4: Alternative Möbelformen wählen
Für gewöhnlich dominieren eher breite statt hohe Möbel einen Raum. Weil das aber in einem Zuhause mit wenig freien Wänden so kaum möglich ist, muss in diesem Fall auf alternative Möbelformen umgestiegen werden. Bücherregal, High Board und Schrank gibt es problemlos auch als hohes, schlankes Modell zu kaufen.
Tipp 5: Dunkle Farben sind erlaubt
In Räumen mit vielen Fenstern und wenig Wandflächen wird dieser meist von einer großen Helligkeit geflutet. Wem das allerdings zu grell ist, der kann hier auch beherzt zu Möbeln und Wänden in dunklen Farben greifen. Denn helle oder sogar gänzlich weiße Wand- und Möbelflächen haben bei einem hohen Tageslichteinfall eine blendende Wirkung. Auch das kann mit der Zeit, vor allem aber während der Sommermonate, unangenehm sein. Dunkle Möbel und Wände schlucken einen spürbaren Teil des einfallenden Lichtes.
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Tipp 6: Neue Plätze für Accessoires finden
Sind wertvolle Wandflächen, die üblicherweise sonst zur Dekoration genutzt werden, bereits mit Möbeln besetzt, müssen neue Orte für Accessoires wie Bilder, Vasen und Co. gefunden werden. In diesem sollte auf ganz andere Raumachsen ausgewichen werden. Wie wäre es also, große Bilder und dekorative Bücher einfach nur an die Wand oder an die Seitenfläche eines großen Möbels anzulehnen? Und statt vieler kleiner Vasen und Dosen auf Regalen, empfiehlt es sich, zu größeren Objekten wie Bodenvasen, Topfpflanzen und Körben zu greifen und diese entsprechend am Boden zu platzieren. Kleinere Pflanzen lassen sich über eine Blumenampel von der Decke abhängen.