4. Februar 2020, 8:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Piratenschiff, Hochbett mit Rutsche oder ein Prinzessinnenschloss mit Himmel: Während sich Erwachsene vor allem für eine gemütliche und rückenschonende Matratze interessieren, stehen für Kinder ganz andere Dinge im Fokus. Hier erfahren Sie, auf was es beim Kinderbett ankommt.
Nicht nur die Größe ist beim Kinderbett ein großer Unterschied – und eine wichtige Überlegung beim Kauf. Auch die richtige Matratze spielt dabei eine Rolle. Während Erwachsene viel Zeit bei der Auswahl ihres Bettes und der Matratze einplanen, sollte man auch beim Kinderbett überdenken, was am besten für den Nachwuchs ist.
Die richtige Größe für das Kinderbett
Erst eine Wiege, dann ein Gitterbettchen und später ein Jugendbett: Der Markt bietet für jedes Kindesalter den passenden Schlafplatz. Doch reicht nicht auch direkt ein größeres Bett?
„Ja“, sagt Andreas Kalbitz von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“. „Wenn die Schlafgewohnheiten des Kindes es zulassen, kann man schon früher auf ein großes Bett wechseln.“ Statt der Wiege oder des Beistellbetts kann im Kinderzimmer direkt ein Gitterbettchen in den Maßen 60 mal 120 oder 70 mal 140 Zentimeter benutzt werden.
Das Jugend- oder Erwachsenenbett folge meistens mit Schulbeginn, etwa ab 110 beziehungsweise 120 Zentimeter Körpergröße, so der Experte. Da Kinder auch in diesem Alter noch aus dem Bett rollen können, sollte man an der Ausstiegsseite ein Brett anbringen, rät Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie. „Alternativ geht auch eine Bettrolle. Oder Kissen oder Polster auf den Boden legen.“
Was zeichnet ein sicheres Kinderbett aus?
„Das Bett sollte der Norm DIN EN 716 und damit dem Produktsicherheitsgesetz entsprechen“, sagt Geismann. Diese Information sollte dem Möbel beiliegen, ebenso Name und Adresse des Herstellers, falls es beim Auf- oder Umbau Probleme gibt. „Zudem darf das Bett keine überstehenden Teile oder Ritzen haben, an denen sich Bänder oder Kordeln verfangen können. Ecken und Kanten sollten abgerundet sein“, empfiehlt Geismann.
Sichere Seitengitter sind mindestens 60 Zentimeter hoch, damit kleine Kinder nicht darüber steigen. Gitterstäbe müssen einen Abstand von mindestens 4,5 und höchstens 6,5 Zentimeter voneinander haben, so klemmen Kinder sich nicht ein. Praktisch sind Stäbe, die sich an einer Seite entfernen lassen, wenn das Kind größer wird und das Bett eigenständig verlassen darf. „Der Durchschlupf muss mindestens 20 Zentimeter groß sein“, erklärt Geismann.
Tipp: Damit das Kind nicht herausfällt, hilft im Babyalter ein Lattenrost, der sich auf drei bis vier Höhenebenen einstellen lässt.
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Prinzessinnen- und Seeräuberbett oder besser neutral?
Natürlich spricht nichts gegen hübsche Motivbetten. Aber: Sie kosten schon mal etwas mehr. Und: „Kinder verändern ihren Geschmack, wenn sie älter werden und wollen neue Möbel“, sagt Geismann. Kauft man neutrale Möbel, fallen diese nicht so auf, und man kann sie mit Accessoires aufpeppen, so dass sie auch in ein Themenzimmer passen.
Beliebt bei Kindern sind auch Hochbetten. „Geeignet sind sie allerdings erst ab fünf oder sechs Jahren, wenn das Kind versteht, dass so ein Bett eine gewisse Höhe hat“, erklärt Kalbitz.
Wie weich oder hart soll ein Kinderbett sein?
Da Babys und Kleinkinder viel mehr liegen als Erwachsene und ihre Wirbelsäule sich noch entwickelt, empfehlen Experten mittelharte Matratzen. Zum einen für den Rücken, zum anderen, damit der Kopf nicht zu sehr in die Matratze einsinkt. Letzteres ist unter anderem in der Norm DIN EN 16890 geregelt, mit der das Produkt gekennzeichnet sein sollte.
„Um einen ersten Eindruck zu bekommen, wie das Kind auf der Matratze liegt, kann man es zum Probeliegen mit ins Geschäft nehmen“, rät Nico Langenbeck von der Stiftung Warentest. Sinken Kopf und Körper zu sehr ein, ist sie zu weich. Da Babys und Kleinkinder sich im Schlaf stark bewegen, benötigen Kindermatratzen keine eingearbeiteten Liegezonen. „Hierzu müsste der Kopf des Kindes genau in dem vorgesehen Bereich liegen, was er häufig nicht tut“, erklärt Langenbeck.
Reicht nicht auch die Elternmatratze?
Manche Kinder wollen in der Nacht ins Elternbett wechseln, manche lassen sich erst gar nicht ins eigene Bettchen legen. „Mit Kind in einem Bett zu schlafen, ist immer ein Kompromiss“, sagt Kalbitz. Allein schon, weil ein erwachsener und dadurch schwererer Mensch einen anderen Härtegrad der Matratze benötigt als ein Kleinkind.
Kinderärzte raten generell dazu, das Baby im eigenen Bett im Elternschlafzimmer schlafen zu lassen. Das soll das Risiko des plötzlichen Kindstods reduzieren. Wichtig ist, dass der Körper des Kindes gut gestützt ist, die Matratze atmungsaktiv ist und vor Überhitzung schützt.
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Sind Matratzenauflagen für Kinderbetten sinnvoll?
„Matratzen benötigen in der Regel keine Auflagen, weil sie eigentlich nur eine weitere Einnahmequelle der Hersteller sind“, findet Langenbeck. Außerdem kann eine Auflage die Atmungsaktivität und die Härte der Matratze verändern.
Jedoch können dünne Auflagen sinnvoll sein bei Inkontinenz oder gelegentlichem Bettnässen der Kleinen, etwa während des Abgewöhnens der Windel. In diesem Fall sollte „der Bezug abnehmbar sein, besser noch die ganze Auflage waschbar sein“, rät Geismann. Das gelte auch für Matratzenbezüge.
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Was taugen mitwachsende Betten und Matratzen?
„Mitwachsende Betten haben den Reiz, dass man nur eines kaufen muss. Es kann aber sein, dass man hier Matratzen in Sonderformaten benötigt“, erklärt Kalbitz. Ein weiteres Problem: die Fuge. Sie entsteht, wenn eine mitwachsende Matratze um ein 20 oder 30 Zentimeter Stück verlängert wird. „Der Ansatz sollte dann der Fußbereich der Matratze sein“, empfiehlt Geismann. So stört die Fuge weniger. Sie rät hier dann zu einer zusätzlichen Auflage.