30. April 2024, 12:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Manche kennen es aus den USA: Abfallzerkleinerer können Speisereste und kleinere Küchenabfälle in der Spüle zerhäckseln. Diese werden dann über das Leitungswasser entsorgt. Das ist praktisch, aber nicht ganz unproblematisch.
Mit einem Abfallzerkleinerer oder Abfluss-Häcksler lassen sich Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste direkt über die Spüle entsorgen. Das kleine Gerät wird unter dem Ablauf des Spülbeckens im Syphon installiert. Organische Abfälle und Essensreste, die beim Abwasch anfallen, werden dabei fein gehäckselt und anschließend fortgespült. Vor allem in den USA und in Kanada sind die Geräte weitverbreitet. Hierzulande kommen Abfallzerkleinerer in der Küche jedoch kaum zum Einsatz – aus gutem Grund.
Abfallzerkleinerer nicht verboten
Generell ist es in Deutschland zwar nicht allgemein verboten, einen Abfallzerkleinerer zu installieren und zu verwenden. Kritiker fürchten jedoch, dass durch die Entsorgung von Speiseresten über das Abwasser die Gewässerbelastung steigt.
Für Kläranlagen könnten große Mengen an Bio-Abfall zum Problem werden. Über die örtliche Abwassersatzung regeln die Kommunen und Gemeinden, ob man zerkleinerte Essensreste und Küchenabfälle über das Wasser überhaupt entsorgen darf. Meistens geht der Gewässerschutz jedoch vor.
myHOMEBOOK hat beim Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) nachgefragt, dem Dachverband der Entsorgungsunternehmen in Deutschland. Die Regelungen sind alles andere als einheitlich. Ein VKU-Sprecher empfiehlt: „Vor dem Einbau eines Abfallzerkleinerers sollte man immer beim zuständigen Abfallentsorger und zudem beim zuständigen Abwasserentsorger nachfragen, welche Regelungen vor Ort gelten.“ Generell sieht der Entsorger-Verband die Häcksler in der Spüle kritisch. „Es gibt aus unserer Sicht weder abfall- noch abwasserrechtlich kaum Möglichkeiten, diese Häcksler zu nutzen“, sagt der Verbandssprecher.
Lohnt sich ein Häcksler in der Spüle?
Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Spüle verstopft nicht mehr so schnell. Weniger Bio-Abfall bedeutet zudem weniger Geruchsbelästigung. Die Entsorgung kleinerer Essensreste über den Häksler spart zudem Bioabfall ein. Für Senioren und Menschen mit Behinderung kann ein Abfallzerkleinerer eine hilfreiche Entlastung darstellen.
Die Geräte sind jedoch nicht gerade günstig. Für einen hochwertigen Abfallzerkleinerer bezahlt man schnell einige hundert Euro. Zudem fallen durch den Einsatz extra Stromkosten an. Und auch der zusätzliche Verbrauch an Leitungswasser geht ins Geld.
Hochwertige Abfallzerkleinerer kommen zwar auch mit größeren Essensresten klar. Besonders harte, langfaserige oder zu große Reste bleiben meist jedoch liegen und müssen letztlich doch über den Bio-Abfall entsorgt werden. Ob man durch einen Abfallzerkleinerer Kosten für die Müllentsorgung spart, ist zudem fraglich. Denn vielerorts ist eine Bio-Tonne Pflicht. Die Entsorgungskosten fallen also automatisch an.
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Verletzungsgefahr durch Abfallzerkleinerer gering
Speisereste und Küchenabfälle werden bei einem Abfallzerkleinerer über einen schnell rotierenden Drehteller in einer Mahlkammer zermahlen. Die Geräte sind so konstruiert, dass generell keine Verletzungsgefahr besteht. Gute Geräte verfügen zudem über einen ausreichenden Spritzschutz und machen weniger Lärm.