23. Dezember 2021, 12:52 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Das Einrichten eines Zimmers mit einer Dachschräge hat so seine Tücken. Zum Beispiel können solche Räume durch die falsche Einrichtung schnell überladend und erdrückend wirken. Eine Interior Designerin verrät, wie man dies vermeidet und das Zimmer unter dem Dach sinnvoll nutzen kann.
Das Wohnen in einer Dachgeschosswohnung hat verschiedene Vorteile. So hat man meistens die gesamte Etage für sich allein und kein lauter Nachbar lebt über dem eigenen Apartment. Außerdem erwecken die Dachschrägen in der Wohnung ein einzigartiges Gefühl von Gemütlichkeit und Nostalgie. Schwierig ist es nur, den Raum richtig zu nutzen. Immerhin verhindern die Schrägen das Aufstellen von hohen Möbelstücken. Wie man Zimmer mit Dachschrägen geschickt einrichten kann, um sie sinnvoll zu nutzen, zeigt myHOMEBOOK.
Übersicht
Einrichten mit Dachschrägen – Stauraum schaffen
Beim Einrichten mit Dachschrägen bieten sich grundsätzlich zwei generelle Gestaltungsoptionen an: eine offene oder eine eher geschlossene Raumgebung. Letzteres bedeutet, den Raum mittels Raumteilern in einzelne Wohnbereiche zu unterteilen. Diese Entscheidung trifft sich auf Basis des individuellen Möbel- und Stauraumbedarfs. Tendenziell ist es aber wichtig, sich bei einer Einrichtung unterm Dach eher an einer minimalistischen Ausstattung zu orientieren.
Bei einem schwierig geschnittenen Raum wie dem unter einer Dachschräge, gibt es eigentlich nur eine Lösung: individuelle Möbel vom Tischler. Individuell nach Maß gefertigte Möbel wie zum Beispiel der Einbauschrank wissen jeden Zentimeter – trotz Schräge – optimal zu nutzen. Auch wenn mit einem Kauf derart spezieller Möbel eine Investition einhergeht, ist es doch immer ein deutlicher Gewinn an Stauraum. Denn die Sache mit optimalen Lösungen hierfür, gestaltet sich oft schnell zum Problem. Greift man zu Standardmöbeln, geht viel Raumfläche verloren und es entstehen unschöne Nischen, die sich nur schlecht bis gar nicht füllen lassen.
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Große Möbel wie ein Kleiderschrank oder ein Regalsystem können wie folgt im Raum integriert werden: Entweder man platziert den Schrank an der Giebelwand, da es in den allermeisten Fällen der einzige Bereich ist, wo dieser mit seiner kompletten Höhe passt. Andernfalls lassen sich sogenannte Stufenregale oder modulare Regal- oder Schranksysteme mit ihren jeweils kurzen Seiten an beiden Schrägwänden platzieren. Ein Durchgang entsteht und die beiden „Wände“ fungieren als Raumteiler. Häufig wird auf diese Weise der Schlafbereich vom Rest der Räumlichkeiten separiert. Eine etwas günstigere, aber nicht ganz so individuell passende Alternativ bilden Kleiderstangen, die idealerweise auf Rollen und damit frei beweglich sind.
Wohnbereich
Da der Bereich, der als Wohnzimmer auserkoren wurde, für gewöhnlich in einem Zuhause den größten Raum einnimmt, gilt es hier besonderes Augenmerk bei der Wahl der Möbel zu haben. So sollten Sitzgelegenheiten wie Sofa und Sessel tendenziell eher niedrig in ihrer Höhe ausfallen. Sie sind ohnehin eher wuchtig in ihrer Form und dominieren den Raum allein dadurch schon. Empfehlenswert sind hier auch Sitzsäcke oder Poufs.
Außerdem sollten die Möbel im Wohnbereich eher von leichtem, filigranem Bau sein wie man es beispielsweise aus dem beliebten Midcentury Style kennt. Diese wirken dadurch wesentlich luftiger und es entspannt den ohnehin gedrückten Raum spürbar.
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Je nach Höhe des Kniestocks eignen sich vor allem Sideboards für den Bereich unter der Schräge. Fällt der Kniestock besonders niedrig aus oder die Schräge geht direkt in den Boden über, empfehlen sich sogenannte Lowboards. Diese sind meist von geringer Höhe, dafür aber umso breiter. Und da mit einem Raum oder einem Zuhause unterm Dach häufig eine beengte Situation einhergeht, sind auch flexible Möbel wie ein Rollcontainer immer eine gute Wahl.
Schlafbereich
Bei Räumen unterm Dach ist es üblich, dass das größte Möbelstück in der Mitte der Fläche oder unter dem höchsten Punkt steht. So findet sich im Schlafbereich das Bett häufig symmetrisch ausgerichtet an der Spiegelachse der Giebelwand wieder. Steht jedoch an diesem Platz schon der Kleiderschrank oder ein anderes Möbelstück, ist beim Einrichten auch eine Positionierung unter der Dachschräge sinnvoll. So oder so empfiehlt es sich bei der Wahl des Betts für den Dachschrägenbereich zu einem Modell ohne oder mit einem sehr niedrigen Kopfteil zu greifen. Alternativ kann mit großen, in ihrer Form flexiblen Kissen eine Art Lehne imitiert werden.
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Badezimmer
Ist das Badezimmer unterm Dach zu klein und verläuft die Neigung der Dachschräge zu flach, macht es Sinn, eine Badewanne einer Duschkabine vorzuziehen. Gibt es der Raum her und die Badplanung stimmt, ist manches Mal aber auch beides möglich. Gibt es etwas Besseres als beim abendlichen Bad in den Sternenhimmel zu schauen?
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Küche
Befindet sich auch die Küche unterm Dach, ist es ratsam auf eine Konstruktion ohne Oberschränke zu greifen, sondern stattdessen mit flexiblen Lösungen in Form von Wandregalen und -boards zu arbeiten. Hier gibt es beispielsweise auch individuell verstellbare Modelle zu Einrichten für Wandschrägen, die sich entsprechend der Neigung einer Dachschräge anpassen lassen. Wird allerdings viel Stauraum benötigt, ist es natürlich auch möglich zu einer Maßanfertigung zu greifen.
Farbgestaltung
Wo nur wenig Raum ist, da sollte eine helle, freundliche Farbgebung nicht weit sein. Und im Falle einer Wohnsituation unterm Dach kann sich diese ruhig von der Farbe der Wände über die der Möbel erstrecken. Für den nötigen Kontrast im Raum sorgen entsprechend etwas dunkler gehaltene, pointiert gesetzte Accessoires. So wirkt der Raum größer als er tatsächlich ist und es wird ihm Tiefengebung verliehen. Helle Naturtöne wie Creme, Greige oder Hellgrau bringen eine angenehme Behaglichkeit. Soll es jedoch ein wenig mehr Farbe sein, dann kolorieren Sie die „geraden“ Wände wie zum Beispiel die Giebelwand oder den Kniestock. Keinesfalls jedoch sollten die Schrägen gestrichen werden, denn dann fällt Ihnen im wörtlichen Sinne die „Decke auf den Kopf“.
Auch die Möbel bedürfen nicht unbedingt einer kunterbunten Optik und können sich in ihrer Farbwahl auf Naturtöne beschränken. Denn häufig verfügen allein sichtbare Bauelemente wie Holzbalken oder ein offenes Mauerwerk über eine gewisse natürliche Farbgebung. Stehen diese dann im Kontrast zu hellen Wänden, werden sie einmal mehr betont. Wenn sich dann auch die Farbgebung der Möbel dem Ganzen anpasst, ergibt sich ein harmonisches Gesamtbild.
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Einrichten mit Dachschrägen – für gutes Licht im Raum sorgen
Natürlich hängt eine gute Lichtgebung beim Einrichten von Dachschrägen von der Anzahl und Größe der Fenster ab. Kleine, liegende Dachfenster schaffen meist nur vereinzelte Lichtoasen im Raum, wohingegen große Atelierfenster für ein wahres Lichtbad sorgen. Unabhängig davon sollte sich der hellste Punkt im Raum stets in der Höhe befinden, um so die Enge zu kaschieren und zugleich die Dreidimensionalität des Raumes mehr zu betonen.
Bei der erst genannten Wohnsituation leidet der Raum meist an einem akuten Lichtmangel. Entsprechend muss hier viel mit künstlicher Beleuchtung nachgeholfen werden. Für einen gelungenen Lichtausgleich sorgen dann beispielsweise einzelne Spots unterm Giebel. Hinzukommen vereinzelte Stimmungsleuchten auf verschiedenen Ebenen im Raumes und zwar in Form von Steh-, Wand-, Tisch- oder Bodenleuchten. So ist eine gute Ausleuchtung aller Zonen im Raum gewährleistet und für eine angenehme Lichtstimmung gesorgt.