12. Dezember 2023, 11:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auf der Toilettenbrille sowie im Spülbecken und Wasser des WCs befinden sich viele Bakterien und Keime. Gerade deswegen ist es wichtig, die Toilette regelmäßig zu putzen. Vielen unterläuft hierbei jedoch ein großer Fehler, der die Hygiene im Badezimmer beeinträchtigt.
Wer beim Spülen der Toilette einen Fehler macht, der sorgt dafür, dass sich Keime im Badezimmer verteilen. Dabei ist es nur ein einfacher Handgriff. Gemeint ist das Schließen des Toilettendeckels vor dem Spülen. „Es gibt Studien, die klar zeigen, dass Mikroorganismen aus der Toilette über die Aerosole, die sich beim Spülen bilden, hinterher auf anderen Oberflächen im Bad zu finden sind“, bestätigt Mikrobiologe Dirk Bockmühl auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Wie schnell und wie weit die Keime aus der Toilette in die Luft geschleudert werden, zeigt etwa eine Studie aus dem Jahr 2022.
Übersicht
Studie belegt: So unhygienisch ist das Spülen mit offenem Deckel wirklich
Obwohl bekannt ist, dass Aerosole Krankheitserreger wie beispielsweise E. coli und Noroviren transportieren, wird die davon ausgehende Gefahr dennoch unterschätzt. Und zwar nicht nur beim Husten in die eigene Hand, sondern auch beim Spülen der Toilette, bei dem man ebenfalls Aerosole – und damit Keime – im Badezimmer verteilt. Verhindern lässt sich das, indem man den Toilettendeckel schließt. Dennoch lassen viele den Deckel oben, denn so schlimm kann es doch nicht sein, oder? Falsch gedacht!
„Wenn es etwas ist, das man nicht sehen kann, kann man leicht so tun, als würde es nicht existierten“, meint John Crimaldi, Professor für Bau-, Umwelt- und Architekturingenieurwesen an der University of Coloado Boulder. Ebendarum hat Crimaldi und sein Forscherteam in einer Studie die Aerosole, die beim Spülgang einer Toilette in die Luft geschleudert werden, mittels eines Laserlichts sichtbar gemacht.
Die Ergebnisse zeigen eindrucksstark, wie schnell und weit die Partikel aus der Toilette spritzen. Beim Spülen erreichen die Tröpfchen eine Geschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde und innerhalb von acht Sekunden eine Höhe von anderthalb Metern über der Toilette. Aber das ist noch nicht alles. Wie die Studie beschreibt, setzen sich die größeren Tröpfchen innerhalb kürzester Zeit auf den Oberflächen im Badezimmer ab. Anders ist es mit den Aerosolen, also den kleineren Partikeln. Diese schweben auch noch mehrere Minuten nach dem Spülgang in der Luft.
Krankheitserreger auch auf Zahnbürsten?
Die Aerosole, also die winzigen Tröpfchen, sinken mit der Zeit auf Oberflächen und Gegenstände. Im Bad kann das übrigens ganz schnell die Zahnbürste sein. Mikrobiologe Bockmühl warnt: „Im Prinzip finden sich natürlich überall Keime, besonders dort, wo es feucht ist. Neben Abflüssen ist das zum Beispiel auch auf Zahnbürsten der Fall. Da von dort eine direkte Aufnahme von Krankheitserregern möglich ist, ist es besonders wichtig, die Zahnbürste möglichst schnell und gründlich trocknen zu lassen und regelmäßig zu wechseln, besonders nach Infektionsereignissen.“
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Wie kann man das Verteilen der Keime beim Spülen der Toilette verhindern?
Damit sich beim Spülen der Toilette keine Keime verteilen können, ganz klar: Den Toiletten-Deckel schließen, bevor man spült. Das raten auch chinesische Virologen in einer Hygiene-Studie. Auch Dirk Bockmühl erklärt im Gespräch mit myHOMEBOOK, dass das die beste Lösung sei, um eine Verbreitung von Keimen aus der Toilette zu verhindern. Er wendet jedoch ein: „Auch wenn das natürlich nicht die Verteilung komplett unterbindet, gelangen gerade bei Infektionen in der Familie deutlich weniger Krankheitserreger an andere Stellen im Bad.“
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Experten-Tipp: Frische Luft im Bad
Nicht nur das Verteilen von Keimen beim Spülen der Toilette ist ein Problem. Bakterien und Viren haben in einer warmen Umgebung leichtes Spiel. Nach dem Duschen ist das Badezimmer in der Regel feucht. In einem feuchten Bad ist jedoch Schimmel ein Problem. Deswegen sollten auch die Fliesen nach dem Duschen gut trockengewischt werden, wie Bockmühl erklärt. myHOMEBOOK hat Tipps, wie man ganz leicht Fliesen und Fugen von Schmutz und Schimmel befreit.
Wie kann man die Krankheitserreger im Bad sonst noch loswerden? Durch Frischluft. Bockmühl sagt: „Worauf man auf jeden Fall achten sollte, ist eine ausreichende Belüftung. Das sorgt für einen Luftaustausch und bringt vor allem die Feuchtigkeit aus dem Bad, die Keimwachstum, aber auch die Überlebensdauer von Mikroorganismen entscheidend beeinflusst.“
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Ist Desinfizieren von Oberflächen im Bad sinnvoll?
Oberflächen im Bad desinfizieren – das kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Die Krankheitserreger unter den Keimen gelangen nach dem Spülen nur geringfügig aus der Toilette, erklärt Bockmühl. Und gibt Entwarnung: 99 Prozent der Keime werden seiner Meinung nach durch herkömmliche WC-Reiniger gekillt: „Da droht keine Gefahr.“
Mikrobiologe Bockmühl ergänzt: „Eine Ausnahme besteht vielleicht bei einer akuten Magen-Darm-Infektion in der Familie. Hier kann unter Umständen eine zusätzliche Desinfektion helfen, das Ansteckungsrisiko für die anderen Familienmitglieder zu reduzieren.“