7. Juni 2022, 17:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für myHOMEBOOK-Autorin Katharina Regenthal sind Vorhänge der Inbegriff von Wohnlichkeit und Zuhause. Ihrer Meinung nach sollte es keine Wohnung ohne Vorhänge geben.
Sie schirmen mich von der Außenwelt ab, lassen erste Sonnenstrahlen durchscheinen oder wehen im sanften Sommerwind: Vorhänge. Für mich sind sie das ultimative Deko-Accessoire, das wirklich in keiner Wohnung fehlen darf. Denn Vorhänge machen die vier Wände erst so richtig zum Zuhause. US-Moderatorin Martha Stewart, die auch gerne als „Amerikas beste Hausfrau“ bezeichnet wird, sieht das zu meinem Erstaunen allerdings ganz anders. Während eines Vortrages hat die 80-Jährige verraten, dass sie in keinem ihrer Häuser oder Wohnungen auch nur einen einzigen Vorhang hat. Gar keinen, in keinem Raum. Und das sagt die Frau, die uns nicht nur mit Ratschlägen übers Kochen und den Haushalt versorgt, sondern auch Deko- und Interior-Tipps verteilt. Ein Zuhause ohne Vorhänge? Für mich unvorstellbar – aus den verschiedensten Gründen.
Warum Martha Stewart nur teilweise recht hat
Martha Stewart mag keine Vorhänge – stattdessen setzt sie auf Rollos. Ihrer Meinung nach sind Vorhänge nicht unbedingt notwendig. Das kann ich zumindest ansatzweise verstehen – auch, wenn Vorhänge für mich viel mehr sind als nur ein Sichtschutz oder zum Abdunkeln. Würde ich so wohnen wie Martha Stewart, hätte ich vielleicht auch weniger Vorhänge. Allerdings habe ich kein Haus in den Hamptons, kein Apartment in New York City mit Blick auf den Central Park und auch kein Anwesen in Maine inmitten von Wäldern und mit Blick aufs Meer. Ich habe eine Wohnung mitten in der Stadt – mit Nachbarn auf allen Seiten. Die müssen nicht alles mitbekommen und Vorhänge helfen dabei ganz gut. Martha Stewart muss ihr Zuhause nicht vor neugierigen Blicken schützen und sie hat in jedem ihrem Anwesen einen traumhaften Ausblick.
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Vorhänge trotz traumhaftem Ausblick
Auch wenn ich einen wunderbaren Blick etwa auf einen See hätte – auf Vorhänge würde ich in der Wohnung dennoch nicht verzichten. Zwar möchte ich mir die Fenster und damit die Aussicht nicht zuhängen, allerdings will ich auch nicht auf das wohnliche Gefühl verzichten. Vorhänge vollenden einen Raum.
Wenn man beispielsweise in eine neue Wohnung oder in ein Haus zieht, dann richtet man nach und nach die Zimmer ein. Mit der Zeit kommt auch Deko dazu – aber erst mit den Vorhängen, so empfinde ich es zumindest, zieht auch Gemütlichkeit und Behaglichkeit ein. Mit den Vorhängen ist das neue Zuhause endlich vollkommen. Und wenn dann ein zarter Sommerwind die Gardinen herum wehen lassen, dann ist es perfekt.
Ein Schlafzimmer braucht Vorhänge
Im Schlafzimmer will man zur Ruhe kommen, entspannen und vor allem gut schlafen. Dabei hat jeder unterschiedliche Bedürfnisse: die einen brauchen absolute Dunkelheit, bei den anderen muss ein kleines Licht brennen. Vorhänge können beide Wünsche erfüllen. Müsste ich mich entscheiden, dann würde ich immer eine zweiläufige Gardinenstange wählen. So kann ich auch zwei verschiedene Gardinen aufhängen. Im Schlafzimmer eignet sich ein schwerer, dunkler Stoff, der den Raum abdunkelt – in Kombination mit einer leichten, transparenten und somit lichtdurchlässigen Gardine. So kann man je nach Bedürfnis Licht hereinlassen oder den Raum abdunkeln.
Dank der semitransparenten Gardine kann man vor allem morgens schon erste Sonnenstrahlen ins Schlafzimmer lassen, ohne dass man auf dem Präsentierteller für die Nachbarn liegt. Besonders behaglich wirken auf mich Vorhänge, wenn sie etwas zu lang sind und auf dem Boden aufsetzen.
Mehr Behaglichkeit im Wohnzimmer
Im Wohnzimmer würde ich ähnlich wie im Schlafzimmer mit transparenten und nicht-transparenten Stoffen an den Fenstern arbeiten. Besonders ansprechend wirken die leichten Stoffe direkt an der Balkontür. Hat man diese im Sommer geöffnet, weht der Vorhang romantisch im Wind. Vorhänge können aber auch die Farbwelt, die man in einem Raum schaffen will, unterstützen. Setzt man beispielsweise bei den Sofakissen auf ein sattes Grün, dann kann dieser Farbton auch in den Vorhängen wieder vorkommen. So lassen sich auch Muster in einem Raum unterbringen.
Wer einen sehr minimalistischen Einrichtungsstil pflegt, der kann mit Vorhängen den Raum weicher wirken lassen – ohne dabei die klare Struktur zu verlieren. Genauso können Vorhänge für Ruhe sorgen: Ist ein Raum sehr detailliert mit vielen Deko-Elementen, Bildern und Farben eingerichtet, können große, eintönige Vorhänge die Einrichtung erden.
Wo Vorhänge nicht hinpassen – eigentlich
Grundsätzlich liebe ich Vorhänge. Allerdings muss auch ich zugeben, dass sie nicht in allen Räumen praktisch sind. Beispielsweise in der Küche. Da würde ich doch tatsächlich dann ein Rollo bevorzugen. Dennoch gibt es gute Einrichtungs-Beispiele, die zeigen, dass Vorhänge auch in der Küche funktionieren.
Ähnlich sieht es im Bad aus. Die meisten Badezimmer haben bereits mit Strukturglas ausgestattete Fenster, sodass ein Rollo oder Vorhang überflüssig ist. Will man jedoch eine Wohlfühl-Oase schaffen, eignen sich sogar im Bad Vorhänge. Sie machen das eigene Badezimmer zum Spa.
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Fazit
Ich kann gut verstehen, warum manch einer den guten, alten Vorhang altbacken findet. Doch auch dieses Textil hat sich weiterentwickelt – und die alte, verstaubte Gardine hat lange ausgedient. Stattdessen gibt es inzwischen die verschiedensten Textilien und Muster. Ein schöner Vorhang verleiht Fenstern einen Rahmen, durch den das Licht noch besser scheint. Vorhänge sind für mich mehr als nur eine praktische Verdunkelungs-Möglichkeit – sie machen meine Wohnung zu einem gemütlichen Zuhause.