27. Dezember 2021, 15:21 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Retro, Boho, Industrial oder Skandinavisch – es gibt eine Vielzahl an Einrichtungsstilen. Sie alle unterscheiden sich anhand verschiedener Kriterien. Dabei ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu behalten. Hier finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Einrichtungsarten, damit Sie den richtigen Style für Ihre eigenen vier Wände finden.
Die eigene Wohnung zeichnet sich durch eine ganz persönliche Note bei der Einrichtung aus. Und diese ist in der Regel so individuell wie die Menschen, die darin wohnen. Die richtigen Möbel spielen dabei eine wichtige Rolle, aber auch die Art der Wandgestaltung oder die Beleuchtung. myHOMEBOOK stellt die wichtigsten Wohnstile vor und liefern die nötigen Inspirationen.
Inhaltsverzeichnis
1. Kolonialstil
Dunkle, schwere und massive Holzmöbel, hochwertige Materialien, helle Akzente: Der Wohnstil „Kolonial“ ist an Entdeckungstouren in ferne Länder angelehnt. Man hat die Möglichkeit, ihn klassisch zu kombinieren. Andernfalls geht es auch modern, indem man traditionelle Möbel mit modernen Accessoires und Beistellmöbeln mischt.
Wer hingegen auf eine exotische Gestaltung aus ist, sollte auf entsprechende Akzente bei Deko-Artikeln, Teppichen oder Kissen setzen. Bei der Dekoration empfehlen sich Klassiker wie Weltkarten, ein Globus, ein alter Lederkoffer, genauso wie Fake-Fur-Teppiche mit Kuh- oder Zebra-Print oder Holztruhen. Einrichtungstipps für den Kolonialstil:
- Möbel: Edle, vor allem dunkle Holzmöbel
- Farben: Braun, Ocker, Sand (Akzente auch mit warmen bunteren Farbtönen möglich)
- Stoffe: Natürliche Stoffe wie Seide oder Baumwolle
- Materialien: Holz, Leder, Fell
- Leuchtmittel: Kronleuchter, schlichte Stehlampen im Wohnzimmer
- Must-have: Chesterfield-Sofa oder ein Clubsessel
2. Industrial-Stil
Wohnungen im Industrial-Stil haben schnell Loft-Charakter. Vor allem wegen der bevorzugten kantigen Möbel aus massivem, dunklem Holz fällt die Einrichtung sehr maskulin und „raw“ aus. Wichtig: Bloß keine perfekt geschliffenen Oberflächen! Wer sich für diesen Stil entscheidet, setzt auf Gebrauchsspuren, Macken und Risse. Typisch ist auch Beton in jeglicher Variation. Tapeten? Fehlanzeige! Unbearbeitete Betonwände, Betonböden, Betonelemente im Bad – mit Beton macht man im Industrial definitiv nichts falsch.
Kombiniert wird am besten mit Metall, beispielsweise durch Industrieleuchten oder Spinde. Kurzum mit allem, was sich aus dem industriellen Bereich als Dekoration oder Nutzgegenstand verwenden und am besten noch zweckentfremden lässt. Dabei fällt die Dekoration aber sehr schlicht aus: keine bunten Farbakzente, keine Kuschelecken. Allenfalls mal ein kurzer Fellteppich. Statt verspielter gibt es zudem grafische Muster. Auf der Fensterbank finden sich eher Kakteen anstelle von Blumen. Einrichtungstipps für den Industrial-Stil:
- Möbel: Massive Möbel aus dunklem Holz (am besten mobil mit Rollen)
- Farben: dunkle Holztöne, für die Dekoration Weiß, Grau, Taupe, Schlamm
- Stoffe: natürliche Textilien (Leder, grobes Leinen)
- Materialien: Holz, Metall, Leder
- Leuchtmittel: Industrieleuchten und alte Bahnhofsleuchten
- Must-have: ein Bartisch mit Hockern und ein übergroßes Ledersofa
3. Landhausstil
Beim Landhausstil wird auf massive Naturholzmöbel, schlichte Designs und klare Linien gesetzt, kombiniert mit Leder und einfachen Streifenmustern. Das Ganze wird dann durch helle Accessoires, meist aus Rattan, Korbgeflechten, Jute, Baumwolle oder Leinen ergänzt. Beim moderneren Landhausstil wird vorwiegend helles Holz gewählt. Bei der rustikalen Einrichtungsvariante sind es hingegen meist dunkle Naturmaterialien. Als Leuchtmittel empfehlen sich bei beiden Stilrichtungen Deckenleuchten. Die Verspieltheit oder Farbe ist abhängig davon, ob es modern oder rustikal aussehen soll.
4. Shabby Chic
Der Shabby Chic fällt feminin und verspielt aus. Hier geht es vielmehr um Gemütlichkeit statt Schlichtheit. Die Möbel, am besten in Weiß, dürfen beliebig zusammengestellt werden. Eventuell weisen sie sogar Kratzer und Macken auf, und die Farbe blättert ab. Für die Dekoration eignen sich neben Pastellfarben auch Gold-, Silber- oder Kupfertöne. Bei Kissen und Decken wird auf Samt, Seide, Spitze, Baumwolle, Strick- und Häkelmuster gesetzt. Im Grunde genommen darf alles rüschig und romantisch ausfallen.
Bei so viel Kitsch und Romantik dürfen Leuchtmittel nicht fehlen – und davon so viele wie möglich. Kleine Nachttischlampen, Stehlampen, Kerzen und Lichterketten runden den Shabby Chic ab.
5. Maritim
Der maritime Wohnstil bringt einem das Urlaubsfeeling direkt nach Hause. Das schafft er zum Beispiel in Form von rauen Möbeln, unbehandeltem Holz, Dekoration aus Treibholz, Muscheln, Ankern oder Pflanzen. Die Farbwahl ist dabei eindeutig: Blau, Rot, Weiß und Sand. Doch egal, in welcher Ausführung Sie den Landhausstil wählen: Das Must-have ist definitiv der Buffetschrank. Die Leuchtmittel fallen beim maritimen Wohnstil schlicht aus. Bloß keine aufwendigen Designs, höchstens mal ein maritimer Touch durch Zierelemente wie Taue oder Muscheln.
6. Skandinavisch
Puristisch, elegant, schlicht – mit diesen Worten wird der skandinavische Stil, auch Scandi-Chic genannt, am besten beschrieben. Bei dieser Einrichtung dreht sich alles um Gemütlichkeit. Und zwar durch helle Möbel, Naturfarben und kuschelige Kissen, Decken und Teppiche. Für den letzten Schliff und das absolute Wohlfühl-gefühl sorgen zudem schöne Lichtquellen. Im Zusammenhang mit diesem Wohnstil tauchen immer wieder zwei Begriffe auf: Hygge und Lagom.
Hygge
„Hygge“ ist ein dänisches Wort, das seinen Ursprung in der norwegischen Sprache hat. Wörtlich übersetzt bedeutet es gemütlich, angenehm und nett. Im Grunde genommen ist Hygge eine Lebenseinstellung. Das Wort wird aber vor allem im Kontext des Themas Inneneinrichtung verwendet.
Hygge beschreibt einen gemütlichen und einfachen Einrichtungsstil. Das Wichtigste: viel Licht, helle und warme Farben, natürliche Materialien und so viele Kerzen wie möglich. Dadurch entspricht es den Grundsätzen des skandinavischen Wohnstils, zu dem Hygge zählt.
Lagom
„Lagom“ ist ein neuer Trend aus Schweden, quasi der Nachfolger des Hygge. Das Wort selbst heißt übersetzt so viel wie „genau richtig“ oder „nicht zu viel und nicht zu wenig“ und beschreibt ein schwedisches Lebensgefühl.
Auf das Einrichten einer Wohnung bezogen, beschreibt Lagom das glückliche Leben in Balance. Im Fokus steht dabei Nachhaltigkeit, die für innere Zufriedenheit sorgen soll. Wie man Lagom in den eigenen vier Wänden umsetzt? Keine überfüllten Räume, keine kunterbunten Farben und gemütliche Wohnräume – allerdings nicht ganz so extrem wie bei Hygge. Einrichtungstipps für den Scandi-Stil:
- Möbel: Naturhölzer, klassische Formen
- Farben: sanfte Naturfarben wie Weiß, Beige, Sand, helle Blautöne
- Stoffe: Naturmaterialien
- Materialien: Holz, Wolle
- Leuchtmittel: viele helle Lampen, Lichterketten, Kerzen
- Must-have: ein skandinavischer Tisch (die tatsächlich so heißen)
7. Exotisch
Beim exotischen Stil geht es darum, Eindrücke, Farben und Muster aus einem fernen Land in den eigenen vier Wänden zu vereinen. Dabei kann noch einmal zwischen den folgenden Varianten unterschieden werden:
Orientalisch
Wer eine orientalisch eingerichtete Wohnung möchte, setzt auf eine farbenfrohe und opulente Gestaltung. Besonders passende Farben: Ocker, Orangetöne, Blautöne, Rot und Terrakotta. Möbel sollten mit Schnitzereien versehen sein. Die Dekoration darf außerdem gerne goldfarben sein und verspielt ausfallen. Wichtig sind Leuchtmittel, die für eine Atmosphäre wie bei 1001 Nacht sorgen. Die Wände werden zudem bestenfalls mit bunten Fliesen und Mosaik verziert.
Asiatisch
Im Gegensatz dazu fällt beim asiatischen Wohnstil alles etwas zurückhaltender aus. Die Möbel sind schlicht, am besten aus dunklem und lackiertem Holz. Die Dekoration setzt auf leichte Materialien, etwa Leinen, Bambus und Seide. Muster und Prints sind ein Muss, die Motive zeigen meist Blumen, Vögel, Drachen und Insekten. Bei Wandbildern dürfen es gerne auch Landschaftsszenen sein. Farblich beschränkt man sich weitgehend auf Pastelltöne, aber auch eine Kombination aus Schwarz und Rot sind möglich. Dekorative Mittel sind vor allem Bambus in jeglicher Variation sowie Lampions.
Afrikanisch
Der afrikanische Stil setzt auf dunkle Möbel mit Schnitzereien, erdige Farben bei der Dekoration sowie natürliche Materialien bei den Accessoires. Ein absolutes Muss sind Dekoartikel mit Aztekenprints, Wandschmuck und Holzfiguren von Tieren oder Masken.
Tribal Chic
Bei diesem Stil werden afrikanische Grafiken und künstlerische Komponenten mit kalten Materialien wie Stahl und Beton gemischt. Dabei geht es um die moderne Darstellung der Stammeskultur.
8. Boho
Wohnungen im Boho-Stil sind vor allem gemütlich und idyllisch. Hierfür werden helle Farben mit verspielten Details und natürlichen Materialien gemischt. Für den perfekten Deko-Look sorgen außerdem recycelte Elemente aus Treibholz, Rattan oder Korbgeflechten. Zudem darf eine Palme auf keinen Fall fehlen.
9. Minimalistisch
Das Motto dieser Einrichtungsart lautet: Weniger ist mehr. Es dreht sich alles um Struktur und Ordnung, Schlichtheit und Einfachheit – eben Minimalismus. Die Möbel sollten dabei multifunktional sein. Je weniger offen herumsteht, desto besser. Mit einer bedachten Auswahl und wenigen Einrichtungsgegenständen soll ein strukturiertes Zuhause geschaffen werden, das trotzdem gemütlich sein kann – sofern man die richtige Dekoration wählt.
Die muss dementsprechend einfach ausfallen: klassische Formen, klare Linien, schlichte Grüngewächse. Die Wände können mit grafischen Bildern geschmückt werden. In vielen Fällen bleiben sie aber einfach leer. Einrichtungstipps für den Minimalismus:
- Möbel: multifunktional, meistens hell
- Farben: schlichte Farben wie Beige, Hellgrau, Weiß
- Stoffe: einfach nur schlicht
- Materialien: Holz
- Leuchtmittel: exotische Designs vor allem zu dekorativen Zwecken
- Must-have: eine Schlafcouch
10. Modern
Wem geradlinige Gestaltung und Eleganz gut gefallen, für den ist der moderne Stil der richtige. Denn bei dieser Art der Einrichtung wird auf unnötige Deko verzichtet. In gewisser Weise gibt es deshalb Parallelen zum Minimalismus: Die eigenen vier Wänden sollen möglichst schlicht, ordentlich und klar aussehen.
Wichtig sind zudem schicke und schlicht aussehende Möbel. Farblich kann man zwischen Weiß, hellem und auch dunklem Holz variieren – beliebt ist dabei die Hochglanzlack-Variante. Bei der Dekoration wird auf zurückhaltende Farben gesetzt und auf Muster verzichtet. Oft werden schwarze Akzente gewählt, wodurch der Raum clean aussieht. Als Accessoires bieten sich Gegenstände aus Chrom, Glas, Leder oder Edelstahl an. Einrichtungstipps für den modernen Stil:
- Möbel: Metallregal oder Beistelltische im cleanen Design
- Farben: dezente Farben
- Stoffe: Weiß, Beige, Grau, Braun, Schwarz
- Materialien: Chrom, Edelstahl, Lack, Glas, Leder
- Leuchtmittel: schlichte Stehlampen und Deckenleuchten (bestenfalls in Schwarz und Weiß)
- Must-have: eine Hausbar
11. Retro
Wer sich seine Wohnung im Retro-Stil einrichtet, hat meist ein bestimmtes Jahrzehnt vor Augen. Zum Beispiel (und auch besonders beliebt): die 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre. Am besten geeignet sind hierfür Formholzmöbel aus hellem Eichenholz. Alternativ ist auch Teakholz eine beliebte Variante.
Bei der Dekoration geht es vielmehr um außergewöhnliche Formen, die farbenfroh kombiniert werden. Dies kann entweder mithilfe von bunten Kissen, Teppichen und anderen Dekoelementen erreicht werden, oder aber durch Tapeten mit Print. Scheuen Sie nicht vor Mustermixen – denn genau das macht Retro aus! Einrichtungstipps für den Retro-Stil:
- Möbel: Teakholz, Eichenholz, Formholz
- Farben: kräftige Farben
- Stoffe: Leinen, Samt
- Materialien: Holz, Leder
- Leuchtmittel: verspielte Stehlampen, ausgefallene Deckenleuchten, Kerzen auf Kerzenständern
- Must-have: eine Sitzgelegenheit aus Kunststoff oder ein Cocktail-Sessel
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12. Vintage
Wenn Sie sich für eine Vintage-Einrichtung entscheiden, kommen Sie um Flohmarktbesuche nicht herum. Denn hier dreht sich wirklich alles um Fundstücke aus vergangenen Zeiten. Aber im Gegensatz zum Retro-Stil wird hier Wert darauf gelegt, dass es sich um ein Original handelt. Da gehören auch Gebrauchsspuren dazu.
Allerdings geht es nicht darum, die ganze Wohnung mit antiken Möbelstücken auszustatten. Vielmehr werden alte und neue Möbel kombiniert, um so eine altmodische und dennoch gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Bei der Deko lautet die Devise: Je mehr Kerzen, Kissen und Decken, desto besser. Einrichtungstipps für Vintage-Stil:
- Möbel: antik, aus Holz, mit Schnitzereien
- Farben: gediegen, Pastell
- Stoffe: Samt, Strick, Häkel, Plüsch, Fell
- Materialien: Holz
- Leuchtmittel: Kronleuchter, moderne Stehlamoen, verspielte Deckenleuchten
- Must-have: mindestens eine Antiquität vom Flohmarkt