30. Oktober 2019, 8:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ein Ofen ist immer mehr als nur eine Heizung – er ist auch Einrichtungsgegenstand. Leider verfügen nur wenige Wohnungen und Häuser über einen Ofen oder einen Kamin. Können sich Interessierte einfach welche einbauen lassen?
Ein prasselndes Feuer im Kamin schafft Behaglichkeit. Der Feuerschein im Dunkeln beruhigt und kann zudem Menschen zusammenbringen. Besonders im Herbst und Winter liebäugeln viele Hausbesitzer daher immer mal wieder mit dem Einbau so einer Feuerstätte im Wohnzimmer. Experten erklären, wie man sich einen Ofen oder Kamin zu Hause einbauen lassen kann.
Ist der Einbau von Kamin und Ofen in jedem Haus möglich?
Dafür braucht es einen Schornstein. Gibt es ihn schon am Haus, muss man darauf achten, dass er ausreichend groß ist für die gewählte Feuerstätte. „Passt ein alter Schornstein nicht zur neuen Feuerstätte, gibt es in einem bestimmten Rahmen auch die Möglichkeit, den Schornstein anzupassen, zum Beispiel, indem ein Stahlrohr in einen alten gemauerten Schornstein eingezogen wird“, erklärt Tim Froitzheim vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin.
Wichtig beim Einbauen von Kamin oder Ofen ist, dass diese zum Querschnitt des Schornsteins passt und die Höhe stimmt. „Wie hoch der Schornstein sein muss, wird auch vom jeweiligen Umfeld bestimmt“, erklärt Alexis Gula vom Bundesverband des Deutschen Schornsteinfegerhandwerks.
Um die Nachbarn vor Rauch zu schützen, muss die Abgasmündung mindestens 15 Meter von deren Fenstern oder deren Dachaufbau entfernt sein. „Ist das nicht der Fall, muss der Schornstein das Fenster oder den Dachaufbau mindestens um einen Meter überragen“, so Gula.
Wo im Haus sollte man Kamin oder Ofen einbauen lassen?
Ein Kamin oder Ofen muss nicht direkt am Schornstein einbauen lassen, aber je näher, desto besser, erklärt Rolf Heinen vom Industrieverband Haus-, Heiz und Küchentechnik (HKI) in Frankfurt: „Es macht keinen Sinn, das Ofenrohr quer durch das Wohnzimmer zu verlegen.“ Das wäre auch schlecht für den Schornstein. „Eine kurze Strecke ist aber kein Problem“, ergänzt Gula. So lassen sich die Öfen auch nicht nur direkt an der Wand, sondern auch mitten im Raum aufstellen.
Auch interessant: Warum Sie Brennholz aus dem Wald nicht direkt in den Kamin geben sollten
Welche Ofen- und Kamin-Varianten gibt es?
1. Kaminöfen aus Stahl oder Gusseisen
Sie sind laut HKI die am weitesten verbreiteten Heizgeräte. Sie haben eine Sichtscheibe, die den Blick auf die Flammen freigibt. Diese Öfen wärmen sich schnell auf und heizen über die Luftströme den Raum. Es gibt sie in vielen Designs, von rustikal bis zeitlos-elegant.
2. Kachelofen
Individueller sind Kachelöfen. Ein Ofenbauer errichtet sie nach den persönlichen Wünschen des Kunden. Typisch für diese Öfen ist die Kombination eines großen Feuerraumes mit einer relativ kleinen Sichtscheibe, sodass wenig Wärme direkt in den Raum strahlt, sondern sich ein Wärmespeicher füllt. So gibt er über lange Zeit Wärme ab. Außerdem toll: Sitzflächen direkt auf oder am Ofen.
3. Heizkamin
Die dritte Variante, der Heizkamin, verfügt über einen Heizeinsatz aus Gusseisen oder Stahl. Er heizt gut, soll aber auch das Erlebnis Feuer vermitteln. Deshalb hat er mindestens eine große Sichtscheibe, sodass man das Feuer genießen kann. Er ist damit die effiziente Weiterentwicklung des offenen Kamins.
Vor- und Nachteile Was Sie bei einem Ethanolkamin beachten sollten
Neue Regelung Warum Neubauten jetzt höhere Schornsteine bekommen
Rechtzeitig umrüsten Alten Holzofen jetzt austauschen oder modernisieren
Bestehen Gesundheitsgefahren durch Öfen und Kamine?
„Wenn sie ordnungsgemäß installiert und betrieben werden, sind es sichere Anlagen“, sagt Gula. Die meisten Räume sind groß genug, sodass genügend Verbrennungsluft zur Verfügung steht. „Aber der sogenannte Verdünnungsraum wird knapp, wenn die Luft noch von anderen Geräten wie Dunstabzugshauben, einem Wäschetrockner mit Abluft-Technik oder der kontrollierten Wohnungslüftung entzogen wird.“ Hier sind Sicherungseinrichtungen vorgeschrieben, die im Notfall einspringen – etwa Kontaktschalter für die Fenster oder Differenzdruckwächter. Davon nicht betroffen sind sogenannte raumluftunabhängige Feuerstätten, die eine Zertifizierung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) erhalten haben.