2. Juni 2023, 11:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Schlüssel verloren oder die Wohnungstür versehentlich geschlossen? Das kann teuer werden, denn Schlüsselnotdienste lassen sich ihre Arbeit meist hochpreisig bezahlen. Der Automobilclub ADAC will nun ein Zeichen setzen.
Die Wohnungstür fällt zu, den Schlüssel hat man verloren – in solchen Fällen muss man, wenn man nicht gerade einen Zweitschlüssel zur Hand hat, den Schlüsselnotdienst rufen. Doch deren Ruf ist häufig eher miserabel. So liest und hört man immer wieder von Geschichten, bei denen die Not der Kunden schamlos ausgenutzt und horrende Preise für die Öffnung der Haustür verlangt wurden. Der ADAC will dem entgegenwirken und hat einen Schlüsselnotdienst eingerichtet – auch für Nicht-Mitglieder.
ADAC möchte mit Schlüsselnotdienst ein Zeichen setzen
In der Not sich darauf verlassen können, nicht ausgenutzt zu werden – genau das will der ADAC Schlüsselnotdienst bieten, mit festen und fairen Preisen. Während zu Beginn nur Premium-Mitglieder des Automobilclubs von dem Dienst profitierten, kann nun jeder, auch als Nichtmitglied, den Service in Anspruch nehmen.
Warum die Gelben Engel, die sonst nur bei Autopannen im Einsatz sind, jetzt auch an der Haustür helfen, hat Verbandspräsident Christian Reinicke in der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt. Man wolle ein Zeichen gegen den Wucher mancher Schlüsseldienste setzen, sagte er.
Schlüsselnotdienst auch für Nicht-Mitglieder
Nicht-Mitglieder beziehungsweise Nicht-Premium-Mitglieder können den Dienst bisher nur in ausgewählten Städten nutzen. Wo er angeboten wird, zeigt der Postleitzahl-Finder des ADAC.
Der große Vorteil beim Schlüsselnotdienst des ADAC: Es gibt Festpreise, die lediglich nach Uhrzeit und Wochenenden, Werk- oder Feiertagen variieren. Außerdem sind die An- und Abfahrtskosten bereits inklusive.
Zeitraum | Grundpreis |
Montag bis Freitag 06:01 bis 20:00 Uhr | 95 Euro |
Montag bis Freitag 20:01 bis 06:00 Uhr | 169 Euro |
Wochenende und Feiertage 00:00 bis 24:00 Uhr | 169 Euro |
Kommen zusätzliche Leistungen noch dazu, wie etwa der Einbau eines neuen Zylinders oder muss etwa bei der Türöffnung gefräst werden, dann fallen Zusatzkosten an, bei denen allerdings ebenfalls Festpreise gelten. Anders als bei vielen anderen, eher unseriösen Schlüsselnotdienst-Anbietern, gibt es am Ende eine Rechnung, die man bargeldlos bezahlen kann.
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Verbraucherzentrale gibt Tipps gegen überhöhte Rechnungen
Immer wieder wird auch der Verbraucherzentrale von Abzock-Fällen bei Schlüsselnotdiensten berichtet. Unter anderem gibt es Fälle, in denen Verbraucher mehrere hundert Euro zahlten und sich später herausstellte, dass die Angaben auf der Rechnung frei erfunden waren. Laut Verbraucherzentrale kommt es immer wieder zu solchen Betrügereien.
Bereits 2022 hatte der Bundesgerichtshof bestätigt, dass Schlüsselnotdienste, die die Notsituation von Verbrauchern mit überhöhten Rechnungen ausnutzen, Wucher betreiben. Laut Verbraucherzentrale dürfte das damalige Urteil bessere Chancen auf strafrechtliche Ermittlungen für Verbraucher bieten. Und dennoch empfiehlt sie, bei den Schlüsselnotdiensten immer genau hinzuschauen:
Preise vergleichen
Trotz der Notsituation sollte man einen kühlen Kopf bewahren und zunächst Angebote vergleichen und auf ortsansässige Dienstleister setzen, um lange Anfahrtswege zu vermeiden.
Festpreis vereinbaren
Die Verbraucherzentrale empfiehlt, vorab einen Festpreis zu vereinbaren, der bereits Anfahrtskosten und andere eventuelle Zuschläge enthält. In dem Fall sollte man auch genau beschreiben, was passiert ist: Ist die Tür zugefallen, steckt der Schlüssel von innen? Dann kann der Anbieter genauer kalkulieren.
Arbeit festlegen
Um sich vor überhöhten Rechnungen zu schützen, sollte man auch genau festlegen, dass etwa die verschlossene Tür nur wieder geöffnet werden soll und nicht das ganze Schloss ausgetauscht wird.
Nicht nötigen lassen
Insgesamt rät die Verbraucherzentrale, Ruhe zu bewahren und nicht auf überteuerte Angebote einzugehen. Außerdem sollte man nur das zahlen, was man auch vereinbart hat. Auch sollte man sich nicht nötigen lassen, wenn etwa der Dienst damit droht die Tür wieder zu verschließen, wenn der zu hohe Preis nicht gezahlt wird. Dann sollte man die Polizei über den Notruf rufen.