11. September 2024, 16:11 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In diesem Jahr war und ist das Wetter unberechenbar. Selbst Wetterexperten sind sich weder sicher noch einig in ihren Aussagen. Der Winter war zu mild, die Kälte kam im Frühjahr, zwischendurch Regen, dann der Hitzesommer. Nicht nur für uns war das Wetter schwer auszuhalten, auch die Pflanzen haben gelitten. Die Folgen: massive Ernteausfälle, etwa bei Äpfeln.
Laut Statista haben die Deutschen im Jahr 2022/2023 pro Kopf rund 20 Kilogramm Äpfel zu sich genommen. Damit gilt der Apfel als beliebtestes Obst der Deutschen. Doch können wir uns in diesem Jahr noch 20 Kilo leisten? Durch das Wetter werden 2024 massive Einbußen bei der Apfelernte und höhere Verkaufspreise prognostiziert. Wie Bild berichtete (gehört wie myHOMEOOK zu Axel Springer) konnte ein Obstbauer aus Brandenburg nur einen Apfel in diesem Jahr ernten. Eine Expertin erklärt, ob Äpfel 2024 teurer werden.
Warum fällt die Apfelernte in diesem Jahr so schlecht aus?
Das Wetter sei in diesem Jahr für die Apfelernte alles andere als ideal, erklärt Hannah Zeyßig von der Verbraucherzentrale NRW in einer Pressemitteilung: „Ein milder Winter führte dazu, dass die Bäume ungewöhnlich früh blühten – teilweise bis zu fünf Wochen früher als gewöhnlich. Das erhöht das Risiko von Frostschäden. Und tatsächlich: Ein Spätfrost traf im Frühjahr viele Blüten, wodurch weniger Äpfel wachsen konnten.“ Obendrauf gab es Hagel und kühles, regnerisches Wetter, das das Wachstum der verbleibenden Früchte behinderte, heißt es weiter.
In einigen deutschen Regionen werde die Apfelernte um bis zu 90 Prozent geringer ausfallen, prognostiziert Zeyßig. „Die Ernten in anderen europäischen Ländern wie Polen und Ungarn sind ebenfalls betroffen. Insgesamt wird die Apfelproduktion in Deutschland im Vergleich zum bereits schwachen Vorjahr voraussichtlich um rund 22 Prozent zurückgehen.“
Diese wetterbedingten Ernteschwankungen seien zunehmend auf den Klimawandel zurückzuführen, erklärt die Expertin. Dieser würde Extremwetterereignisse wie Frost und Hagelhäufungen begünstigen und die Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen stellen.
Welche Auswirkungen hat die schlechte Ernte auf die Preise?
Leere Regale bräuchten Verbraucher nicht zu befürchten, allenfalls könne das regionale Angebot eingeschränkt sein, erklärt die Expertin. Vermutlich würden mehr Äpfel vom Bodensee und aus dem Alten Land angeboten, da diese Regionen weniger stark von den Wetterextremen betroffen waren.
Allerdings werde der Preis für Äpfel steigen, verrät Zeysig: „Durch das knappe Angebot wird der durchschnittliche Ladenverkaufspreis voraussichtlich um durchschnittlich 10 Prozent steigen und bei über zwei Euro pro Kilogramm liegen.“ Um das knappe Angebot deutscher Äpfel auszugleichen, werde es zudem verstärkt Importe aus dem Ausland geben.
Die Agrarmarktinformations-Gesellschaft (AMI) geht von ca. 100.000 Tonnen Äpfel aus, die zusätzlich importiert werden, insbesondere aus Italien. Auch hier seien aufgrund der gestiegenen Nachfrage höhere Preise zu erwarten. Ansonsten dürften auch verarbeitete Produkte wie Apfelmus und Apfelsaft von der Preisentwicklung betroffen sein, heißt es.
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Wie können Verbraucher trotz der höheren Preise sparen?
Es gebe verschiedene Möglichkeiten, um erschwingliche Äpfel erwerben zu können. So empfiehlt Zeyßig etwa den Kauf auf regionalen Wochenmärkten oder Direktverkäufe von Obstbauern. „Auch der Vergleich des Kilopreises kann Geld sparen. Äpfel werden oftmals im Vierer- oder Sechserpakt angeboten, da lohnt der vergleichende Blick besonders. Auch der Kauf von Äpfeln der Klasse II mit Schönheitsfehlern kann sich lohnen, heißt es.“
Bestimmte Sorten lassen sich besser lagern als andere, daher empfiehlt die Verbraucherzentrale auch auf Vorrat zu kaufen und zu lagern. Beispiele für lagerfähige Äpfel wären etwa Boskop oder Gala. Hier lesen Sie, wie man Äpfel richtig lagert.