31. Januar 2022, 6:57 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Rahmen der Nachhaltigkeit steigen immer mehr Interieur-Fans auf Vintage-Möbel um und kaufen ihre Einrichtungsgegenstände gebraucht auf Plattformen oder Flohmärkten. Doch worauf sollte man als Laie beim Kauf antiker Möbel achten?
Individuell, stylish und hochwertig – Antikmöbel liegen auf der Beliebtheitsskala derzeit ganz weit oben! Wer gebrauchte Möbel kauft, liegt nicht nur im Trend, sondern tut auch Gutes für die Umwelt und für das eigene Portemonnaie. In Sachen Optik haben antike Möbelstücke ebenfalls oft die Nase vorn, denn sie verleihen jedem Wohnraum – vom Schlafzimmer bis zum Badezimmer – ein individuelles Flair. Häufig sind gebrauchte Möbel äußerst langlebig, da sie in ihrer jeweiligen Epoche aus massivem Holz gebaut wurden. Ob Jugendstil, Biedermeier oder Kolonialstil: mit ausgesuchten Vintage-Möbeln kann man seinen eigenen vier Wänden im Nu das gewisse Etwas verleihen. Auf welche Punkte man beim Kaufen von Antikmöbeln besonders achten sollte, erfahren Sie in dieser Übersicht.
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7 Praxis-Tipps zum Kauf von Antikmöbeln
1. Den Zustand prüfen
Eine fixe Regel, ab welchem Alter ein Möbelstück als antik gilt, gibt es nicht. Branchenkenner sagen aber, dass ein Vintage-Möbel gut und gerne rund 100 Jahre alt sein darf. Damit man nicht die Katze im Sack kauft, sollte man zuvor genauestens die Qualität und die Authentizität des Möbelstücks überprüfen.
Zu den wichtigsten Merkmalen eines Antikmöbelstücks gehören Echtholz, die ein oder andere Gebrauchsspur und originale Teile. Bestenfalls sind diese nicht ersetzt, sondern höchstens restauriert. Ob Kommode, Esstisch, Sofa oder Wandschrank: Der Gegenstand sollte nicht aus verschiedenen alten Möbelstücken zusammengesetzt sein.
2. Auf hochwertige Materialien setzen
Wer Antikmöbel kaufen möchte, sollte sich genauestens mit der Materie auseinandersetzen. Da gebrauchte Möbel mehrere Jahrzehnte – manchmal sogar Jahrhunderte – überdauern, sind hochwertige Materialien das Erste, auf das man beim Kauf achten sollte. Massives Holz können meist auch Laien von günstigeren Spanplatten oder anderem Ersatz unterscheiden.
Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Qualität der Verarbeitung und der Verzierungen. Beides sollte in Handarbeit gefertigt worden sein. Eine aufwendige Verarbeitung unterscheidet antike Möbel von neueren Modellen, denn diese werden häufig nur noch geklebt, anstatt sich alter, langlebiger Verarbeitungstechniken zu bedienen.
3. Preise vergleichen
Echte Antiquitäten müssen nicht unbedingt teuer sein, sondern überzeugen meist sogar mit niedrigeren Preisen als vergleichbare Stücke im Möbelhaus. Dies ist vor allem ein Vorteil, wenn man bedenkt, mit welchem handwerklichen Aufwand die Möbelstücke damals gefertigt wurden. Außerdem sind Antikmöbel häufig langlebiger als neuwertige Vergleichsstücke und halten darum mindestens ein Leben lang.
Beim Kaufen von Antikmöbeln lohnt es sich in jedem Fall, den Preis des favorisierten Möbelstücks zu vergleichen, denn so sind echte Schnäppchen garantiert. Vor allem online besteht die Möglichkeit, mehrere ähnliche Möbelstücke genauer unter die Lupe zu nehmen und diese zu vergleichen. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis gewinnt!
4. Expertenmeinung einholen
Vor allem bei hochpreisigen Stücken – wie einem massiven Kleiderschrank oder einem großen Bett – lohnt es sich, erst einmal eine Expertenmeinung einzuholen. Im Idealfall wendet man sich hierzu an einen ausgewiesenen Fachhändler, damit man beim Kauf des vermeintlich antiken Möbelstücks nicht auf die Nase fällt.
Zu den qualifizierten Anlaufstellen in Deutschland gehören etwa große Kunsthandelsverbände, wie der Kunsthändlerverband Deutschland oder der Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler. Solche Experten garantieren die Echtheit des Möbelstücks und stellen auf Wunsch sogar ein Echtheitszertifikat aus.
5. Den Preis verhandeln
Besonders auf Online-Selling-Plattformen können Vintage-Fans tolle Schnäppchen ergattern. Ebay und Co. ermöglichen häufig einen großen Verhandlungsspielraum bei gebrauchten Möbelstücken. Hier bekommt man die Chance auf hochwertige Designer-Ware aus vergangenen Epochen zu Top-Preisen! Einziger Nachteil: Häufig ist viel Zeit und Geduld nötig, bis man das Traumstück in den Händen hält – und manchmal muss man sich auch dem bestbietenden Konkurrenten geschlagen geben. Auf dem Flohmarkt besteht diese Gefahr eher selten, dafür gibt es dort kaum eine Möglichkeit, den Preis mit ähnlichen Stücken zu vergleichen.
6. Nicht blenden lassen
Schöne Bilder von traumhaften Antikmöbeln im Netz haben oft sehr wenig mit der Realität gemeinsam. Daher ist es wichtig, den Zustand des Möbelstücks immer kritisch zu hinterfragen und sich nicht von schönen Bildern blenden zu lassen. Lieber sollte man den Vorbesitzer oder Händler mit gezielten Fragen zu ehrlichen Aussagen verleiten:
- Aus welcher Zeit stammt das Möbelstück?
- Gibt es einen Beleg oder sogar ein Zertifikat, welches das wahre Alter beweist und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Epoche garantiert?
- Wurden großflächige Ergänzungen an den Holzteilen vorgenommen?
- Oder wurde das Möbelstück nachträglich verändert?
Die Beantwortung dieser Fragen trägt zur realistischen Einschätzung des Stückes bei und schafft so ein gewisses Maß an Sicherheit.
7. Pflegeleichte Möbel kaufen
Ornamente, Schnitzereien und empfindliche Materialien machen antike Möbelstücke nicht gerade pflegeleicht. Doch es geht auch anders, denn alltagstaugliche Vintage-Möbel sind zwar weniger opulent, dafür aber auch sehr viel weniger aufwendig in ihrer Pflege. Auch hier kann übrigens der Fachhändler wertvolle Tipps geben. Wichtig bei Antikmöbeln ist zudem, dass man sie keinesfalls mit aggressiven Reinigungsmitteln behandeln sollte, da dadurch das Holz beschädigt werden kann. Über ein pflegendes Öl oder ein spezielles Holz-Pflegemittel freut sich dagegen jedes Holzmöbelstück!