6. September 2024, 11:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der beste Schutz vor einem Einbruch ist die richtige Vorbeugung. Dazu gehört auch das Vortäuschen von Anwesenheit, wenn man länger nicht zu Hause ist, etwa zur Urlaubszeit. myHOMEBOOK hat sich bei einer Expertin von der Polizei nach den besten Methoden erkundigt.
Einbrecher schlagen vor allem dann zu, wenn sie den Eindruck haben, dass keiner zu Hause ist. Schließlich möchten sie nicht viel Zeit verlieren und auf frischer Tat ertappt werden. Deshalb ist das Vortäuschen von Anwesenheit eine probate Methode, um potenzielle Einbrecher abzuschrecken und so einem Einbruch zu entgehen Julia Christiani von der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes sowie der Einbruchschutzkampagne k-einbruch.de gibt bei myHOMEBOOK wertvolle Tipps und erklärt, ob man etwa die Rollläden oben oder unten lassen sollte.
Was sind deutliche Hinweise für Einbrecher, dass gerade niemand zu Hause ist?
Einige Zeichen können deutlich machen, dass aktuell jemand zu Hause ist – auch wenn dem nicht so ist. Das Vortäuschen von Anwesenheit spielt auch in Bereichen eine Rolle, an die man bei diesem Thema zunächst gar nicht denkt. Ein Beispiel hierfür ist etwa der Anrufbeantworter. „Wenn der Anrufbeantworter ansagt, dass die Bewohner bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht erreichbar sind, erzählt er es allen weiter“, weiß Christiani. „Das gilt auch für die automatische Antwortfunktion eines Mail-Accounts oder Urlaubsposts in den sozialen Netzwerken.“ Aber auch ein überquellender Briefkasten würde zeigen, das hier gerade niemand zu Hause ist.
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Sollte man die Vorhänge oder Rollläden schließen, während man im Urlaub ist?
Am besten ist es, Haus oder Wohnung bewohnt aussehen zu lassen, sagt die Expertin für Einbruchschutz. Sie empfiehlt, Rollläden oder Vorhänge von Nachbarn oder Freunden öffnen und schließen zu lassen. „Bei elektrischen Rollläden können Sie dies meist über eine Zeitsteuerung programmieren“, sagt Christiani. „Sollten Sie keine dieser Möglichkeiten haben, lassen Sie die Rollläden und Vorhänge offen.“ Dies würde sonst potenzielle Einbrecher auf den Plan rufen und signalisieren, dass sich hier eine gute Gelegenheit bietet.
Einbrecher spähen zunächst das Gebäude aus, bevor sie zuschlagen. Deshalb sollte man auch ein Augenmerk auf den Garten richten – wenn man denn einen hat. „Bitten Sie Nachbarn oder gute Freunde beispielsweise, den Rasen zu mähen und die Pflanzen zu gießen“, rät die Expertin. Positiver Nebeneffekt: Die Pflanzen gehen während des Urlaubs nicht ein.
Welche weiteren Methoden können Anwesenheit vortäuschen?
„Wichtig ist, dass Sie dafür sorgen, Wohnung oder Haus während Ihrer Abwesenheit bewohnt aussehen zu lassen“, heißt es. Folgende Tipps können laut Christiani Anwesenheit vortäuschen:
- Sagen Sie Ihren Nachbarn, dass Sie verreisen. Bitten Sie diese auf Ihre Wohnung oder Ihr Haus zu achten und verdächtige Wahrnehmungen der Polizei unter 110 zu melden.
- Lassen Sie die Rollläden von Nachbarn oder Freunden öffnen und schließen. Bei elektrischen Rollläden können Sie dies meist über eine Zeitsteuerung programmieren. Sollten Sie keine dieser Möglichkeiten haben, lassen Sie die Rollläden offen.
- Lassen Sie Ihren Briefkasten von Bekannten oder Nachbarn leeren. Bestellen Sie Abonnements während Ihrer Abwesenheit ab. Ein überquellender Briefkasten zeigt, dass Sie im Urlaub sind.
- Nutzen Sie Zeitschaltuhren mit Beleuchtung und täuschen Sie damit Anwesenheit vor.
- Lassen Sie nicht jeden an Ihren Urlaubsfreuden teilhaben. Auch Einbrecher lesen Posts in den sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter etc.), um leerstehende Wohnungen und Häuser ausfindig zu machen.
Typische Fehler, die zu einem Einbruch führen könnten
Einbrüche in Einfamilienhäuser erfolgen laut Christiani größtenteils über die Fenstertüren und Fenster und weniger häufig über Haustüren und Keller. Bei Mehrfamilienhäusern hingegen würden Einbrecher ihren Weg zumeist über die Wohnungseingangstüren wählen – aber auch hier verschaffen sie sich über leicht erreichbare Fenster und Fenstertüren Zutritt. „Gekippte Fenster, nicht abgeschlossene Wohnungstüren, ‚Einstiegshilfen‘ wie Mülltonnen oder Leitern machen es den Dieben leicht, einzudringen“, weiß die Expertin. Diese Einstiegshilfen sollte man deshalb vor einer längeren Abwesenheit beseitigen.
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Allgemeine Tipps zur Einbruchsprävention
Das Vortäuschen von Anwesenheit alleine reicht womöglich nicht aus, um sich vor einem potenziellen Einbruch zu schützen. „Zunächst kommt es auf das richtige, sicherheitsbewusste Verhalten an“, erklärt die Expertin
- Wenn Sie Ihr Haus verlassen – auch nur für kurze Zeit – schließen Sie unbedingt Ihre Haustür ab.
- Verschließen Sie immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Denken Sie daran: Gekippte Fenster sind offene Fenster!
- Verstecken Sie Ihren Schlüssel niemals draußen. Einbrecher finden jedes Versteck.
- Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren, wechseln Sie den Schließzylinder aus!
- Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück.
- Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei.
- Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit!
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Mechanische Schutzmaßnahmen
Zusätzlich empfiehlt die Polizei eine mechanische Sicherung aller Fenster und Türen, damit ungebetene Gäste erst gar nicht hineinkommen. Ergänzende Sicherheit bietet zum Beispiel eine Einbruch- und Überfall-Meldeanlage. Damit werden Einbruchsversuche automatisch gemeldet und man kann den Alarm bei Gefahr auch selbst auslösen. Für einen optimalen Schutz rät Christiani zu einem aufeinander abgestimmten Zusammenwirken von mechanischer und elektronischer Sicherungstechnik, sicherheitsbewusstem Verhalten sowie einer aufmerksamen Nachbarschaft.