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Wie man sich auf einen Stromausfall vorbereitet

Ausstattung für einen Stromausfall
Ein längerer Stromausfall ist in Deutschland zwar selten. Aber für den Notfall sollte man dennoch Vorräte wie Wasser, haltbare Nahrung und Kerzen anschaffen. Foto: Getty Images
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myHOMEBOOK Redaktion

4. November 2022, 12:44 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Längere Stromausfälle sind in Deutschland zwar sehr selten, aber nicht völlig ausgeschlossen. Mit etwas Vorbereitung ist man für diesen Ernstfall gerüstet.

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Es ist ein beliebtes Szenario in vielen Katastrophenfilmen: Ein großflächiger Stromausfall legt das öffentliche Leben tagelang still, nichts geht mehr. Wie müsste man sich auf einen derartigen Stromausfall vorbereiten? Und wie kann es überhaupt dazu kommen?

Wie groß ist die Gefahr von Stromausfällen?

Vorab: Stromausfälle sind in Deutschland eher selten – und wenn sie passieren, relativ kurz. Das versichert Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in Berlin. „Statistisch gesehen ist bei uns jeder Stromkunde jährlich nur 14 Minuten vom Stromnetz getrennt.“ Bei einem Jahresverbrauch von über 556 Milliarden Kilowattstunden Strom zählt Deutschland damit weltweit zu den Spitzenreitern in Sachen Netzzuverlässigkeit.

Ganz auszuschließen sind Stromausfälle dennoch nie, räumt Sebastian Winter ein, Abteilungsleiter Energienetze beim BDEW: „So kann es in Regionen mit vielen Überlandleitungen immer mal zu vereinzelten Störungen durch Witterungseinflüsse kommen.“ Daher kann es nicht schaden, wenn sich Haushalte auf einen Stromausfall vorbereiten.

Wie kommt es zu einem Stromausfall?

Es werden öfter Stromkabel bei Erdarbeiten beschädigt oder kurzzeitige Netzüberlastungen verursachen Ausfälle. „Techniker und speziell geschulte Notfallteams sorgen dann dafür, dass diese Störungen rund um die Uhr schnell behoben werden“, sagt Winter. Daher raten Experten bei einem Stromausfall vor allem: Ruhe bewahren!

Welche Dinge sollte man zu Hause haben?

Es gibt ein paar Dinge, die man für den „Ernstfall“ immer zu Hause parat haben sollte. Julia Höller vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn empfiehlt die folgenden Utensilien an einem bestimmten Ort zu deponieren:

  • Taschenlampen
  • Batterien
  • Kerzen
  • Feuerzeuge oder Streichhölzer
  • ein batteriebetriebenes Radio

Am besten hat man außerdem eine aufgeladene Powerbank zur Hand, damit man das Handy – egal, wie lange der Stromausfall andauert – nutzen kann.

Was beim Stromausfall zu tun ist

1. Mit Nachbarn sprechen

Zunächst sollte geklärt werden, ob nur der eigene Haushalt betroffen ist oder ob der ganze Straßenzug und das gesamte Viertel vom Stromnetz getrennt sind.

Auch interessant: Gewusst? Strom ist nachts günstiger

2. Anbieter informieren

Auch ein Smartphone und eine aufgeladene Powerbank sind wichtig – nicht zuletzt, um den Stromanbieter über die Netzstörung zu informieren. Dessen Hotline und andere wichtige Notfallnummern sollte man gespeichert haben. „Vor allen Dingen ist es wichtig, in so einer Situation informiert zu bleiben“, betont Höller. Dabei kann auch das Autoradio gute Dienste leisten.

3. Kühlschrank überprüfen

Die Inhalte von Kühlschränken sowie Gefriertruhen scheinen besonders anfällig für die Folgen eines sogenannten Blackouts zu sein. Bei modernen Geräten müssen die Auswirkungen eines Netzausfalls kurzfristig aber keine größeren Schäden verursachen, beruhigt Ellen Großhans vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): „Je nach Energie-Effizienzklasse verfügen Kühl- und Gefriergeräte über eine eingebaute Kältedämmung, die beim Ausfall der Energieversorgung den Temperaturanstieg im Inneren verlangsamt.“

Wenn dann Türen und Deckel möglichst geschlossen bleiben, überstehen selbst empfindliche Lebensmittel mehrere Stunden ohne Strom unbeschadet.

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Wie kann man sich auf einen längeren Stromausfall vorbereiten?

Eigentlich muss man keine Sorge vor einem längeren Stromausfall haben. Denn Robert Schmitt, Präsident des Medizinischen Katastrophen-Hilfswerks Deutschland, ist überzeugt: „Hätten wir eine vorbereitete Bevölkerung, könnten wir ohne Probleme auch einen Stromausfall von einer Woche durchstehen.“ Hier sind die Tipps zur Vorbereitung:

Trinkwasser

„Das Gute ist, auch bei einem Stromausfall kann es durchaus noch eine Weile eine Wasserversorgung gegeben. Wie lange, das hängt vom Grunddruck in Leitungssystem ab“, sagt Boris Michalowski, Katastrophenschützer im Landesdienst Berlin des Arbeiter-Samariter-Bundes. Gerade in höheren Etagen oder auf dem Land, wo die Wasserzuleitung an den Strom gebunden ist, kann die Wasserversorgung allerdings auch direkt ausfallen.

Sein Tipp lautet daher: Wenn man den Stromausfall bemerkt, als erstes die Badewanne oder ein paar Eimer mit Wasser füllen. „Und es macht Sinn, ein paar Flaschen Trinkwasser auf Vorrat zu Hause zu haben.“

Robert Schmitt vom Medizinischen Katastrophen-Hilfswerk Deutschland geht noch weiter: „Wir empfehlen, immer Vorräte für zehn Tage zu haben. Denn Trinkwasser ist das Wichtigste überhaupt.“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe teilt diese Empfehlung. 20 Liter Flüssigkeit pro Person für 10 Tage (Wasser, Saft und anderes) sollten vorrätig sein. Darunter fünf Liter Wasser zum Kochen – 0,5 Liter pro Tag.

Gesammeltes Regenwasser eignet sich vor allem als Brauchwasser. Denn wenn es über Dachflächen gelaufen ist, kann es Schwermetalle, Bakterien und Krankheitserreger enthalten. Man müsste das Regenwasser zur Nutzung als Trinkwasser erst mal aufbereiten – mindestens abkochen, filtern und mit Tabletten aus dem Outdoor-Bedarf behandeln.

Toilette spülen

Das Brauchwasser in der Badewanne oder den Eimern dient auch zum Spülen der Toilette. Ist es aufgebraucht oder funktioniert diese händische Art der Spülung nicht (mehr), empfehlen beide Katastrophenhelfer, kleine Windel-, Hygiene- oder Hundekotbeutel zur Entsorgung. Sie unterbinden Gerüche. Wer einen Garten hat, kann natürlich auch eine Art Plumpsklo improvisieren – das sollte aber in den ersten Tagen nicht nötig sein.

Heizen

Die meisten Heizungen brauchen Strom. Wer darauf verzichten muss, sollte mit warmer Kleidung und Decken in einen einzigen Raum gehen und die Türen geschlossen halten. So kann die Restwärme nicht entweichen. Katastrophenhelfer Schmitt rät, darin dann ein Zelt aufzustellen, Schlafsäcke und Decken reinzulegen. «Wenn sich die ganze Familie da reinkuschelt, wird es schnell warm.»

Die Nutzung von selbst gebauten Öfen in geschlossenen Räumen, etwa den derzeit beliebten Teelichtöfen, ist gefährlich. «Erstens ist die Wärmeleitung nicht so gut», so Boris Michalowski. Zweitens drohen sogenannte Wachsbrände mit unkontrollierbar entstehenden hohen Flammen, wenn sich die Wärme staut.

Auch der Grill, eine Feuerschale und andere selbstgebaute Behelfs- oder Outdoorheizungen sind im Wohnraum lebensgefährlich. Das Schornsteinfegerhandwerk und die Feuerwehren warnen vor einer Anreicherung von Abgasen, fehlendem Sauerstoff und Kohlenmonoxidkonzentration – es besteht akute Vergiftungsgefahr.

Auch interessant: Kann ein Teelichtofen wirklich einen ganzen Raum heizen?

Licht

Für die Nächte sollte man batteriebetriebene Taschenlampen sowie Ersatzgeräte und -batterien zu Hause haben. Oder Camping- und Outdoorleuchten sowie Petroleumlaternen inklusive Brennstoff. Und zwar an einem Ort, den alle kennen – gut griffbereit. Eine Alternative sind Lampen und Taschenlampen mit integriertem Dynamo, deren Akkus auch per Handkurbel oder über ein Solarpanel geladen werden können.

Michalowskis Tipp: Stirnlampen. «Man kann sich im Dunkel gut bewegen und hat beide Hände frei. Wer Kerzen nutzt, dem empfehle ich, sie in eine kleine Laterne zu stellen. Das schützt zusätzlich vor dem Umfallen und einem Brand.» Wichtig bei der Nutzung von Kerzen: regelmäßig lüften.

Nahrung

Es lohnt sich, Nahrung im Haus zu haben, die kalt zubereitet und gegessen werden kann. Vor allem gilt das mit Babys und Kleinkindern im Haus. «Es ist ganz wichtig, dass Sie nicht in den Supermarkt müssen. Denn der hat bei einem langen Stromausfall nun mal nicht geöffnet», so Schmitt. Übrigens: Wenn Sie noch vom Laden nebenan ein bisschen was kaufen können, braucht es Bargeld im Portemonnaie. Denn die Geldautomaten funktionieren vielleicht auch nicht mehr.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät zu einem Vorrat nach den individuellen Möglichkeiten – im besten Fall zehn Tage. Aber auch schon ein Vorrat für drei bis vier Tage sei in vielen Situationen ausreichend.

So sieht das auch Boris Michalowski: «Der Vorrat kommt natürlich auf das Schadensszenario an. Bei zehn Tagen reden wir schon von einer komplett zerstörten Infrastruktur. Hier kann es dauern, bis Hilfe eintrifft.» Der erfahrene Katastrophenhelfer rät, zumindest so weit vorzusorgen, dass man für zwei bis vier Tage eigenständig auskommt.

Als Beispiel dafür nennt er die Überflutung im Ahrtal 2021. «Es hat erstmal gedauert, bis die Hilfsaktion angelaufen war, bis die Einheiten erst mal vor Ort waren. Und deswegen sind auch wir vom Bevölkerungsschutz darauf angewiesen, dass sich die Bevölkerung zumindest in den ersten Tagen nach einer Krise immer erst mal selbst versorgen kann.» Das gelte auch für große Stromausfälle.

Essenszubereitung

Zum Kochen warmer Speisen eignen sich Gaskocher – ob es nun der große Gasgrill für Balkon und Terrasse ist oder das kleine Camping-Modell für einen einzigen Topf. «Ich finde kleine Koffer-Gaskocher gut. Sie haben kleine Kartuschen und sie sind relativ standsicher», sagt Boris Michalowski. «Wenn man eine gute Belüftung hat, kann man die auch durchaus mal in der Küche verwenden.»

Auf keinen Fall sollte man aber einen Holzkohlegrill im Wohnraum entzünden. «Einerseits wegen der Brandgefahr, aber noch viel, viel wesentlicher ist die Gefahr einer Kohlenmonoxid-Vergiftung», sagt Michalowski.

Geräte nutzen

Ein bisschen was geht noch mit Strom: Etwa Musik vom Smartphone oder tragbaren Lautsprechern, das Filme schauen auf dem Notebook. Aber dafür müssen die Akkus der Geräte immer gut geladen sein. Halten Sie außerdem Ihre Powerbanks gefüllt – das sind Batterien zum Aufladen von kleinen Elektrogeräten.

mit Material der dpa

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