4. September 2024, 5:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Balkonkraftwerke können den eigenen Haushalt mit Strom versorgen. Doch was, wenn man den Strom gar nicht ganz aufbrauchen kann? Lohnt sich hier eventuell sogar eine Speichereinheit?
Balkonkraftwerke – auch Steckersolar-Geräte genannt – sind eine praktische Möglichkeit, um Strom fürs eigene Zuhause zu erzeugen. Doch nicht immer kann der erzeugte Strom sofort genutzt werden. Dann stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Batteriespeicher fürs Balkonkraftwerk?
Überschüssige Energie geht ungenutzt verloren
Laut Hermann Dinkler, Energieexperte beim TÜV-Verband, können solche Geräte unter optimalen Bedingungen und bei einer Leistung von 800 Watt etwa 550 Kilowattstunden im Jahr produzieren. Ohne Speicher können Haushalte allerdings im Durchschnitt nur 55 bis 70 Prozent des erzeugten Stroms direkt nutzen, so der TÜV-Verband. „In einer normalen Arbeitswoche deckt sich der Strombedarf oft nicht mit den Produktionsspitzen um die Mittagszeit“, erklärt Dinkler. Die überschüssige Energie geht also ungenutzt verloren, wenn sie nicht gespeichert werden kann.
Das kostet ein Batteriespeicher für das Balkonkraftwerk
Inzwischen gibt es auch einige Batteriespeicher als Ergänzung zu Steckersolar-Geräten, die überschüssigen Solarstrom speichern, sodass er später genutzt werden kann. Kleinere Speicher mit einer Kapazität von weniger als einer Kilowattstunde beginnen preislich bei etwa 400 Euro.
Doch lohnt sich das? Der Verbraucherzentrale Bundesverband rät auf seiner Webseite von Batteriespeichern für Steckersolar-Geräte ab. Demnach gibt es bisher keine Produkte, die finanziell attraktiv sind. Auch der TÜV-Verband bestätigt, dass sich ein Speicher für kleine Anlagen mit ein oder zwei Modulen oft nicht lohnt, da die erzeugten überschüssigen Strommengen zu gering sind.
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Wann ein Batteriespeicher sinnvoll sein könnte
Bei größeren Anlagen mit vier oder fünf Modulen kann sich ein Speicher hingegen lohnen, vor allem, wenn er günstig erworben wird, so der TÜV-Verband. Es ist jedoch wichtig, keine eigenen Speicher – etwa gebrauchte Autobatterien – an das Balkonkraftwerk anzuschließen, da dies sehr gefährlich sein kann, warnt die Verbraucherzentrale.
Eigenverbrauch auch ohne Speicher erhöhen
Um den Eigenverbrauch des Stroms vom Balkonkraftwerk auch ohne Speicher zu erhöhen, empfiehlt es sich, Elektrogeräte gezielt in sonnenreichen Zeiten zu nutzen. Beispielsweise sollte die Spülmaschine dann laufen, wenn die Sonne mittags am stärksten scheint. Wer nicht zu den passenden Zeiten zu Hause ist, kann integrierte Timer in den Geräten nutzen oder auf Zeitschaltuhren zurückgreifen.
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Die passende Größe der Anlage
Generell sollte die Größe der Solaranlage dem eigenen Strombedarf entsprechen. Ein Modul mit 400 Watt Leistung kann laut Umweltbundesamt bereits die ökonomisch sinnvollste Variante sein. Um die passende Größe für den eigenen Haushalt zu ermitteln, kann der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin hilfreich sein. Dort lassen sich verschiedene Parameter einstellen, um Nutzungsgrad und Ersparnis mit unterschiedlichen Modulen zu berechnen. Zudem kann man verschiedene Varianten mit und ohne Batteriespeicher in den Blick nehmen.
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Fazit – die 3 wichtigsten Fakten auf einen Blick
- Ein Batteriespeicher für ein Balkonkraftwerk lohnt sich in den meisten Fällen nur bei größeren Anlagen mit mehreren Modulen. Für kleine Anlagen ist der finanzielle Nutzen derzeit oft zu gering.
- Wer seinen Eigenverbrauch auch ohne Speicher optimieren möchte, sollte darauf achten, Elektrogeräte in sonnenreichen Zeiten zu betreiben.
- Die richtige Dimensionierung der Solaranlage ist entscheidend, um die bestmögliche Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu erzielen.
Mit Material der dpa