Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Do-it-yourself-Portal für Haus und Garten
Baumarktpartner von myHOMEBOOK
OBI Logo
Urlaubsmitbringsel

Wie man Bettwanzen erkennen und bekämpfen kann

Bettwanzen können äußerst lästig sein. Wie erkennt man einen Befall?
Bettwanzen können äußerst lästig sein. Wie erkennt man einen Befall? Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

22. Oktober 2024, 12:39 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Sie sind klein, hinterlassen juckende Quaddeln und sind zu allem Überfluss auch besonders widerstandsfähig. Die Rede ist von Bettwanzen. In den vergangenen Jahren hat das Ungeziefer für Schlagzeilen gesorgt, da sie vermehrt auftreten. Auch in Deutschland breiten sie sich aus. Wie man einen Befall erkennt und die Tiere loswird.

Artikel teilen

Ein Souvenir aus dem Urlaub ist in der Regel etwas Feines. Postkarten, Magnete oder auch Lebensmittel dienen als Erinnerung an die erholsame Zeit. Anders sieht es aus, wenn das Mitbringsel ungewollt im Koffer mitreist und im Eigenheim zubeißt. Das ist der Fall bei Bettwanzen (Cimex lectularius). Die Tiere überqueren bequem Ländergrenzen im Koffer von Reisenden. Wie man einen Befall im Eigenheim erkennt und die Tiere erfolgreich bekämpft, erklärt myHOMEBOOK.

In welchen Haushalten kommen Bettwanzen vor?

Wer glaubt, Bettwanzen mögen es bevorzugt dreckig, der irrt. Bettwanzen kommen auch in den saubersten Wohnungen vor. Allerdings finden die Parasiten schneller Unterschlupf, wenn es unaufgeräumt ist.

Ansonsten treten Bettwanzen überall dort auf, wo sich viele Menschen die Klinke in die Hand geben: Hotels, Hostels, Wohnheime, Airbnb-Unterkünfte – und Wanderhütten. Von dort aus ist es dann nicht weit in den eigenen Haushalt. Bettwanzen können sich aber auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen einnisten. Und nicht zu vergessen: Transportmittel wie Bus, Bahn oder Flugzeug.

Auch interessant: Wofür sind Wespen eigentlich gut?

Wie groß werden Bettwanzen?

Die männliche Wanze schafft es auf 6,5 Millimeter, ein gut genährtes Weibchen wird sogar bis zu 8,5 Millimeter groß. Dieses legt bis zu 150 milchig-weiße und leicht gebogene Eier, die es in einem Versteck auf eine Unterlage klebt. Daraus schlüpfen nach einiger Zeit die Wanzen-Larven, die sich fünfmal häuten müssen, bevor sie ausgewachsen sind.

Wovon ernähren sich Bettwanzen?

Vor jeder Häutung stärken sich die im Wachstum befindlichen Wanzen ausgiebig – bevorzugt von Menschenblut. Ist das gerade nicht zu haben, fallen die Blutsauger auch über Fledermäuse, Vögel und Haustiere her. Das Ungeziefer krabbelt erst nach Sonnenuntergang aus seinem Versteck, um mit dem Blutmahl zu beginnen. Bettwanzen können andererseits aber auch monatelang abstinent bleiben.

Wie sieht ein Wanzenstich aus?

Viele bekommen erst einmal gar nicht mit, von einer Bettwanze gestochen worden zu sein. Die Haut reagiert oft mit Verzögerung – das kann bis zu einer Woche dauern, bis etwas zu sehen ist! Dann treten juckende Pusteln und Quaddeln auf, meist gruppenweise oder seltsamerweise ordentlich in Reihe angeordnet. Manchmal ist aber auch nur ein einzelner Stich zu erkennen. Da die Stiche auch von anderen Insekten stammen können, ist es selbst für Hautärzte unmöglich, Bettwanzen alleine durch die Stiche zu diagnostizieren.

Sind Bettwanzen für Menschen gefährlich?

Theoretisch können die blutsaugenden Parasiten auch Krankheitserreger übertragen. Nachgewiesen wurde das jedoch bisher nicht. Die Experten vom Umweltbundesamt schätzen das Risiko, durch einen Wanzenstich zu erkranken, als sehr gering ein.

Anzeige
Neudorff Bettwanzen-Spray
Neudorff Bettwanzen-Spray
ZUM PRODUKT
ZUM PRODUKT

Allerdings jucken die Stiche stark. Achtung: Auch wenn der Juckreiz quält – nicht kratzen! Denn durch Aufkratzen der Wanzenstiche kann es zu einer bakteriellen Infektion kommen. Fies ist auch der psychische Stress, den Bettwanzen beim Menschen auslösen. Wer einmal mit ihnen die Nacht teilen musste, vergisst sie nicht so schnell. Betroffene berichten von Schlafstörungen, Albträumen, Angstzuständen und Überwachsamkeit.

In der Regel fallen Bettwanzen vom Menschen ab, nachdem sie sich an seinem Blut satt gesaugt haben. Nur bei sehr starkem Befall einer Wohnung können die Parasiten auf dem menschlichen Körper verbleiben. Sie wandern dann darauf hin und her, was eine Übertragung auf andere Menschen möglich macht.

Auch interessant: Was tun, wenn ich Speckkäfer in der Wohnung habe?

Wie erkenne ich einen Bettwanzen-Befall?

Das ist gar nicht so leicht, denn Wanzenstiche sind kaum von Mückenstichen zu unterscheiden. Für eine Wanze spricht, wenn die Stiche außerhalb der Mückensaison auftreten. Leichter zu erkennen sind die Parasiten, wenn der Hunger ruft. Auf Nahrungssuche krabbeln Bettwanzen dann aus ihrem Versteck, machen es sich auf dem Bett gemütlich oder krabbeln die Wand entlang. Weiteres Indiz auf Bettwanzen-Befall: der besondere Mief. Aus den Stinkdrüsen der Wanzen entweicht ein unangenehmer, süßlicher Bittermandel-Geruch, der dann in der befallenen Wohnung hängt.

Schwarze Punkte auf wie hier auf dem Bettgestell können ein Indiz für einen Bettwanzenbefall sein
Schwarze Punkte auf wie hier auf dem Bettgestell können ein Indiz für einen Bettwanzenbefall sein Foto: myHOMEBOOK

Auch Kotspuren in Form kleiner, schwarzer Kügelchen und durchsichtige Häutungshüllen deuten auf einen Befall hin. Beides findet man dort, wo sich Bettwanzen gerne verstecken: im Lichtschalter, in der Steckdose, hinter dem Bilderrahmen, den Scheuerleisten, in einer Nische. Und natürlich im Bett und auf dem Lattenrost. Kommen dann noch kleine Blutflecken auf dem Laken oder der Bettdecke hinzu, ist der Fall klar. Dann hilft nur noch der Kammerjäger – eine eigenständige Bekämpfung hingegen bringt nicht viel.

Auch interessant: Was man gegen Kakerlaken in der Wohnung tun kann

Wie kann man Bettwanzen bekämpfen?

Auch, wenn man Bettwanzen nicht selbstständig loswerden kann, ist es möglich den Schädlingsbekämpfer zu unterstützen: Befallene Wäsche wahlweise bei 60 Grad waschen oder mindestens drei Tage lang einfrieren. Dann sterben die Bettwanzen ab. Befallene Gegenstände, die man nicht mehr braucht, sollte man in einem verschließbaren Plastikbeutel oder im Plastiksack entsorgen. Achtung: Bettwanzen können nicht fliegen, aber schnell krabbeln. Deshalb nicht aus dem Sack entweichen lassen – sonst waren alle Mühen vergebens.

Man kann die Insekten mitsamt ihren Ausscheidungen und Eiern auch mit dem Staubsauger wegsaugen. Wichtig: Staubsauger-Beutel hinterher in einer Plastiktüte entsorgen und diese mit einem Klebeband zukleben. Bei Geräten ohne Beutel den Auffangbehälter in eine Plastiktüte geben, verschließen und für drei Tage einfrieren.

Einfrieren sollte man auch die Gegenstände, von denen man sich nicht trennen kann. Minus 18 Grad sollten ausreichen, um die Schadinsekten zu töten. Oder man versucht es mit Wärme. Hitzeunempfindliche Gegenstände kann man bei mindestens 55 Grad behandeln.

Auch interessant: Was Sie gegen Silberfische tun können

Bettwanzen aus der Nachbarwohnung

Der Kammerjäger selbst ermittelt zuerst, woher die Wanzen kommen. Im Extremfall können die Schädlinge aus einer stark befallenen Nachbarwohnung herüberwandern. Dann muss selbstverständlich auch die zuvor befallene Wohnung von den Bettwanzen befreit werden. Das geht mit der harten Chemie-Keule. Wenn möglich, wird der Schädlingsbekämpfer die Insekten gezielt mit einem Insektizid ansprühen und die Eier beseitigen.

Aufwendig ist auch das Aufspüren der Verstecke: Lattenroste müssen freigelegt, Lichtschalter und Möbel auseinander montiert werden. Schließlich wird Gift ausgelegt und die ganze Prozedur so oft wiederholt, bis der Spuk vorbei ist.

Franka Kruse-Gering
Redakteurin

Wanzencheck im Hotelzimmer

„Man sollte sich nicht vom Anblick des Hotelzimmers blenden lassen. Bettwanzen können überall vorkommen. Selbst in den teuersten und besten Hotels der Welt gibt es gelegentlich Bettwanzen. Ich habe leider die Erfahrung gemacht. Wenn ich ein Hotelzimmer betrete, mache ich zunächst einen Wanzencheck, so fühle ich mich etwas sicherer. Der Blick sollte sich zuerst auf die Matratze, den Lattenrost und das Bettgestell richten. Finden sich in den Ecken des Gestells, des Lattenrosts oder an den Ecken und Kanten der Matratze Kotspuren von Wanzen, muss das nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen sein, aber man sollte wachsam sein. Es besteht die Möglichkeit, dass dieses Bett einmal von Bettwanzen befallen war und nur nicht ausgetauscht wurde. Wesentlich schlimmer ist es, wenn man Wanzen findet oder sogar ihre Eier. Auch Blut- und Kotspuren auf der Bettwäsche sind kein gutes Zeichen, sie zeugen von Aktualität. Sollte man frische Spuren gefunden haben, ist es ratsam, das Hotel zu wechseln. Nur das Zimmer zu tauschen kann, muss aber nicht unbedingt eine Hilfe sein. Bettwanzen verbreiten sich schnell und die Wahrscheinlichkeit, dass ein anderes Zimmer ebenfalls befallen ist, ist sehr hoch.“

Mehr zum Thema

Heiße Wohnung hilft gegen Bettwanzen

Alternativ kann auch die Wohnung auf Temperatur gebracht werden. Bei 50 bis 60 Grad und mindestens 12 Stunden sterben die Wanzen ab. Der Kammerjäger setzt dafür spezielle Ofengeräte ein, die die befallenen Räume erhitzen. Die Methode hat im Fachjargon die schöne Bezeichnung „Wärmeentwesung“. Die Stromrechnung kann allerdings schnell in die Tausende gehen.

Themen Schädlinge
Aktuelle Angebote entdecken
OBI Logo
Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.