
13. Februar 2025, 15:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Für Heimwerker-Projekte ist es oft erforderlich, ein präzises Loch in die Wand zu bohren – etwa für einen Bilderrahmen oder ein Regal. Doch die Vielzahl an Bohrmaschinen kann schnell unübersichtlich werden. myHOMEBOOK erläutert die Unterschiede zwischen Akkuschrauber, Schlagbohrer und Bohrhammer und zeigt, welche Maschine sich für welchen Einsatz am besten eignet.
Akkuschrauber, Schlagbohrer oder Bohrhammer sind Elektrowerkzeuge mit vielen Gemeinsamkeiten. Schließlich sind sie primär zum Schrauben oder Bohren in verschiedene Materialien konzipiert. Allerdings gibt es auch Unterschiede. So benötigt man für die Betonwand eine andere Maschine als bei üblichem Mauerwerk. Generell gilt: Je mehr Leistung, desto vielseitiger die Bohrmaschine.
Inhaltsverzeichnis
Akkuschrauber, Schlagbohrer und Bohrhammer im Vergleich
1. Akkuschrauber
Der kompakte Akku-Bohrschrauber, oft auch nur Akkuschrauber genannt, ist neben Schlagbohrer und Bohrhammer eines der beliebtesten Elektrowerkzeuge. Ein Unterschied zum reinen Akkuschrauber ist die Möglichkeit, neben Bits zum Schrauben auch Stein- oder Holzbohrer in das Bohrfutter einzuspannen. Da die Technologie in den vergangenen Jahren nicht nur bei den Akkus immer weiter fortgeschritten ist, haben die aktuellen Maschinen auch mehr Leistung und eignen sich sogar für Wandbohrungen.
Auch wenn sie hauptsächlich zum Bohren in Holz verwendet werden, können leistungsstärkere Akku-Bohrschrauber auch in Mauerwerk eindringen. Porenbeton oder Gipskarton sind kein Problem. Bei massivem Beton hat man mit dem Akku-Bohrschrauber leider keine Chance, dafür benötigt man schwereres Gerät – also Schlagbohrer oder Bohrhammer.
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Wichtig sind beim Bohren in Stein die passende Bohrer-Aufnahme, eine hohe Drehzahl und eine regelbare Drehmomentvorwahl. Manche Akku-Bohrschrauber haben neben einer Zweigangschaltung auch eine „Bohren“-Voreinstellung, bei der automatisch das maximale Drehmoment eingestellt ist.
Beim Bohren in die Wand sollten Sie am Akku-Bohrschrauber den schnelleren, zweiten Gang wählen. Das maximale Drehmoment kann bei vielen Modellen auch durch einen drehbaren Ring eingestellt werden. Bei der höchsten „Bohren“-Einstellung wird die Begrenzung deaktiviert. Die Unterschiede zwischen erstem und zweitem Gang:
- Erster Gang: Hohes Drehmoment, geringe Drehzahl
- Zweiter Gang: Niedriges Drehmoment, hohe Drehzahl
Im Vergleich zu den „größeren Brüdern“, dem Schlagbohrer und dem Bohrhammer, ist der Akkuschrauber handlich und kürzer gebaut.
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2. Schlagbohrer
Die Schlagbohrmaschine – auch kurz Schlagbohrer genannt – ist auch mit Akku erhältlich und damit eine Weiterentwicklung des Akku-Bohrschraubers. Die kraftvolle Schlagbohrmaschine eignet sich zum Schrauben und Bohren in verschiedene Materialien wie Holz, Metall und Ziegel. Auch das Bohren in Beton ist möglich, aber nur sehr schwer. Zudem sollte man darauf achten, dass der Bohrer dabei nicht zu lange an einer Stelle dreht, überhitzt und beschädigt wird. Für das Bohren in Beton gibt es eigentlich nur ein wirklich geeignetes Werkzeug, nämlich den Bohrhammer.
Wie beim Akku-Bohrschrauber ist auch der Schlagbohrer zumeist mit einer Drehmomenteinstellung und einer Gangschaltung versehen. Die Schlagfunktion ist wie beim Bohrhammer zuschaltbar und meistens mit einem kleinen Hammer-Symbol gekennzeichnet. Diese Funktion unterscheidet den Schlagbohrer vom Akku-Bohrer und ermöglicht das Bohren in harte Wände. Der Steinbohrer wird dabei in die Wand „gehämmert“, die breite Spitze zertrümmert das Material und der Bohrer kann nach und nach weiter vordringen.

Tipp: Falls Sie einen Schlagbohrer benötigen, müssen Sie sich nicht gleich einen kaufen. In nahezu jedem Baumarkt können Sie sich Elektrowerkzeuge ausleihen, unter anderem auch Schlagbohrmaschine und Bohrhammer.
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3. Bohrhammer
Der Bohrhammer – auch diesen gibt es mittlerweile mit Akku – kommt dann zum Einsatz, wenn Akkuschrauber und Schlagbohrer scheitern. Er dringt dabei mit kräftigen Schlägen nahezu mühelos in Stahlbeton ein. Dabei ist es nicht nötig, viel Druck aufzubauen, da das Hammerwerk im Gegensatz zur Schlagbohrmaschine autonom arbeitet. Während beim Schlagbohrer das Schlagwerk mit ineinandergreifenden Zahnscheiben läuft und sich nach der Drehzahl richtet, sorgt der eingebaute Hammer im Bohrhammer für mehr Power.
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Ein weiterer Unterschied zum Schlagbohrer ist die Art der Aufnahme. Beim Bohrhammer muss sich der Bohrer in Stoßrichtung bewegen können und sitzt deswegen nicht fest im Futter. Mit einem üblichen Schnellspannfutter, wie bei der Schlagbohrmaschine, wäre das nicht möglich. Deshalb besitzen Bohrhämmer ein sogenanntes SDS-Futter für die entsprechenden SDS-Bohrer. Diese werden wie bei einem Bajonettverschluss eingesetzt. Eine Weiterentwicklung davon ist das SDS-Quick-Futter.
Gut zu wissen: Sowohl das SDS-Futter als auch der Bohrhammer wurden von Bosch entwickelt, weshalb er landläufig auch „Boschhammer“ genannt wird.

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5 Tipps zum richtigen Bohren
Je nach Werkstoff sollten Sie die passende Bohrmaschine wählen. Grob zusammengefasst eignet sich ein Akkuschrauber für Holz oder Gipskarton, ein Schlagbohrer für Mauerwerk und ein Bohrhammer für Beton. Beim Bohren in Fliesen müssen Sie aber besonders vorsichtig arbeiten. Was Sie außerdem beachten sollten:
- Auf Leitungen achten: Bevor man den Bohrer ansetzt, sollte man sich vergewissern, dass sich in der Wand an dieser Stelle keine Strom- oder Wasserleitungen befinden.
- Schutzkleidung: Benutzen Sie beim Bohren Schutzbrille, Gehörschutz sowie Handschuhe.
- Staub absaugen: Wenn Ihnen ein Helfer mit dem Staubsauger zur Hand geht, sparen Sie sich Zeit und vermeiden Dreck.
- Sicherer Stand: Vergewissern Sie sich, dass Sie stabil stehen. Auf einer wackeligen Leiter ist die Unfallgefahr nicht zu unterschätzen.
- Bohrer gerade ansetzen: Nichts ist ärgerlicher als ein schiefes Bohrloch. Deshalb sollten Sie die Maschine zuerst senkrecht ansetzen und erst danach starten.