
6. Dezember 2024, 11:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Geht von Solaranlagen wirklich eine erhöhte Brandgefahr aus? Diese Frage wird bereits seit Jahren diskutiert und von Wissenschaftlern erforscht. Eine Studie aus den Niederlanden liefert dazu nun neue Ergebnisse. Allerdings ist es nicht die einzige auf diesem Gebiet.
Die Annahme, dass von PV-Anlagen eine erhöhte Brandgefahr für Gebäude ausgeht, führt mitunter zu großen Diskussionen. Allerdings führen hier auch Wissenschaftler Untersuchungen durch und liefern wichtige Erkenntnisse rund um die Zusammenhänge zwischen einem Hausbrand und einer Solaranlage.
Aktuelle Studie über Brandgefahr bei Solaranlagen
Ein aktueller Forschungsbericht aus den Niederlanden beschäftigt sich mit einer potenziellen Brandgefahr durch Solaranlagen. Beteiligt waren das Institut für öffentliche Sicherheit (NIPV), das nationale Normungsinstitut (NEN) sowie die Organisation für angewandte Wissenschaft (TNO). Die Ergebnisse zeigen, dass die Zahl der durch Solaranlagen verursachten Brände zunimmt.
Zwischen 2022 und 2023 kam es in den Niederlanden zu rund 10.000 Hausbränden. 152 Gebäude waren mit Solaranlagen ausgestattet – also etwa 1,5 Prozent. Besonders auffällig war ein deutlicher Anstieg von Bränden in Häusern mit Photovoltaikanlagen innerhalb dieses Zeitraums.
Von den 152 betroffenen Gebäuden haben die Forscher allerdings nur 70 Brandursachen genauer geprüft. In 31 dieser Fälle war der Brand direkt auf die Solaranlage zurückzuführen. Laut dem Forschungsteam handelt es sich um die erste Studie in den Niederlanden, die das Risiko von PV-Anlagen für Gebäudebrände gezielt beleuchtet. Ziel sei es, auf Basis der Erkenntnisse verbesserte Prüfmethoden zu entwickeln, um das Risiko künftig besser zu kontrollieren.
Mögliche Gründe für steigende Brandrisiken
Die Studie betont, dass mit einer weiteren Zunahme von PV-bedingten Bränden zu rechnen sei. Einer der Hauptgründe: Viele Solarmodule hätten das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, was die Gefahr von technischen Defekten erhöhe. Hinzu komme, dass die hohe Nachfrage nach Solaranlagen in manchen Fällen zu übereilten und nicht normgerechten Installationen führe.
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Weitere Untersuchungen zum Thema
Nicht nur niederländische, sondern auch deutsche Forscher haben sich mit der Brandgefahr von Solaranlagen beschäftigt – und zwar bereits seit 2011. Fast vier Jahre lang hatte das Fraunhofer-Institut zusammen mit dem TÜV Rheinland damals die Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen untersucht. Das Ergebnis: Im Untersuchungszeitraum wurden 210 Fälle ermittelt, bei denen Brände durch PV-Anlagen verursacht wurden. In 130 Fällen beschränkte sich der Schaden auf die Anlage, in etwa 80 Fällen war das Gebäude betroffen.
Nach Ansicht der Experten sei dies bei insgesamt mehr als 1,5 Millionen in Betrieb befindlichen PV-Anlagen ein sehr geringer Anteil. Allerdings rechneten sie auch mit einem Anstieg der Fälle, und zwar aufgrund zunehmender Alterung der Materialien und möglicher technischer Fehler. Das würde sich auch mit den Ergebnissen der aktuellen Studie aus den Niederlanden decken.
Florian Reil vom TÜV Rheinland und Projektleiter der Untersuchung fasste damals die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Brandrisiken bei Solaranlagen sind gering, aber sie lassen sich leicht noch weiter reduzieren.“ Hermann Laukamp vom Fraunhofer-Institut war es auch wichtig, „die zum Teil emotional geführte Berichterstattung zum Thema PV-Brandsicherheit zu versachlichen.“ Dies sei damit gelungen, „und durch die intensive Aufklärungsarbeit konnte auch innerhalb der Feuerwehren manches Vorurteil ausgeräumt werden.“

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Solaranlage regelmäßig kontrollieren
Um eine Brandgefahr bei der Solaranlage zu minimieren, sollten Eigentümer diese regelmäßig kontrollieren. Der beste Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr, da die Anlagen in der Regel zwischen März und September etwa 80 Prozent ihres Jahresertrags erwirtschaften. Über die Wintermonate haben sich womöglich auch Verschmutzungen auf den Solarpanels angesammelt, die die Leistung beeinträchtigen. Deshalb kommt es neben der Wartung auch auf die regelmäßige Reinigung von Solaranlagen an.