
22. Oktober 2020, 14:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Büro ist er vorhanden, aber für das Homeoffice müssen sich viele erst mal einen Bürostuhl zulegen. Doch wie findet man den richtigen? Neben der passenden Ergonomie spielt im Heimbereich auch die Optik eine Rolle.
Ein durchgesessenes Polster, eine quietschende Rückenlehne – das ist quälend für Rücken und Nerven. Viele verbringen rund acht Stunden täglich am Schreibtisch, entweder im Büro oder im Homeoffice. Dass das Sitzmöbel für den täglichen Job zu einem passt, sollte im Grunde eine Selbstverständlichkeit sein. Problem: Gerade für den Job zu Hause hat nicht jeder einen bequemen Stuhl parat. Wer auf der Suche nach dem richtigen Bürostuhl ist, sollte auf einige Dinge beim Kauf achten, während man auf andere Punkte gut und gerne verzichten kann.
Beim Kaufen eines Bürostuhls auf Beweglichkeit achten
Stocksteif den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen – das schaffen die wenigsten Berufstätigen, ohne danach einen Orthopäden aufsuchen zu müssen. Ein neuwertiger Bürostuhl sollte daher vor allem eins sein: beweglich. So passt sich das Möbel an den darauf Sitzenden an und bringt im besten Fall Bewegung in den Arbeitsalltag. Ein guter Bürostuhl sollte die eigene Linie widerspiegeln, sprich sich an die individuelle Sitzposition und die Wirbelsäule anpassen.
Das kann mitunter jedoch zu viel des Guten sein. Nervig wird es schnell, wenn der Stuhl permanent wie Gummi wackelt oder sich dreht. Das ist meist der Fall, wenn sogenannte „dynamische Bürostühle“ nicht richtig eingestellt sind. Daher sollte immer auch die Möglichkeit vorhanden sein, einen Bürostuhl einrasten zu können – und zwar leicht.
Höhenverstellbare Rückenlehne ist ganz wichtig
Vor allem, wenn sich mehrere Menschen einen Bürostuhl teilen, muss die Rückenlehne leicht in der Höhe verstellbar sein. Tipp: Die obere Kante der Lehne sollte rund 50 Zentimeter oberhalb des Sitzes liegen. Um die Stabilität der Lendenwirbelsäule, also den unteren Bereich der Wirbelsäule, zu unterstützen, ist eine passende Lordosenstütze am Bürostuhl das A und O. Als „Lordose“ bezeichnen Orthopäden den unteren, nach vorne gebogenen Bereich der Wirbelsäule.
Je hochwertiger der Stuhl, desto leichter lässt sich die Lordosenstütze je nach Passform des Rückens einrichten. Hier gilt: Je entspannter man auf dem Bürostuhl sitzt, desto besser. Das kann bei einigen ein angenehmes Gefühl im Beckenbereich sein, wenn man die Stütze dort verstärkt. Andere bevorzugen einen Stützdruck an der Lendenwirbelsäule.
Übrigens: Auch die richtig eingestellten Armlehnen unterstützen die Wirbelsäule. Lehnen sollten auf ungefähr gleicher Höhe wie die Tischkante einstellbar sein. Tipp: Beim Kauf eines Bürostuhls vorab die Tischhöhe ausmessen!
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Auch an die richtige Sitzhöhe denken
Die einen haben längere, die anderen kürzere Beine. Um nicht den ganzen Tag hockend und schlimmstenfalls krampfend auf dem Stuhl zu verbringen, sollte auch die Sitzhöhe angepasst werden können. Generell gilt: Die Füße sollten weder baumeln noch ständig Platz unterm Schreibtisch suchen. Perfekt ist eine ruhige Haltung fest auf dem Boden. Das geht ganz gut, wenn Ober- und Unterschenkeln mindestens in einem Winkel von 90 Grad zueinander liegen. So kann man leicht die individuelle Sitzhöhe einstellen.
Wer kleiner als 1,50 Meter oder größer als 1,90 Meter ist, sollte nach einer Sonderanfertigung Ausschau halten. Denn in der Regel sind Bürostühle für alle Größen dazwischen ausgerichtet. Als Faustregel gilt generell übrigens eine Sitzbreite von 40 Zentimetern. Aber auch hier sollte der Bürostuhl selbstverständlich nach der individuellen Körperbreite ausgesucht werden.
Bürostuhl im individuellen Look
Der eine mag es pompöser mit Hochglanzleder und Kopfstütze, die anderen lieber schmal und dezent. Andere ganz edel im Designer-Look oder wiederum am liebsten klapprig vom Flohmarkt. Sprich: Wie der Bürostuhl aussehen soll, entscheidet der eigene Geschmack. Beim Kauf sollte man allerdings auch an Folgendes denken: Teilt man sich das Homeoffice – oder das zu Hause – sollte auch der Partner ein Wörtchen beim Aussehen mitreden dürfen.
Wie teuer ist ein guter Bürostuhl?
Die Preispalette für den richtigen Bürostuhl ist so breit gefächert wie das Angebot. Ohne viel Komfort und Armstützen geht es beim Discounter schon bei rund 60 Euro los. Wer seinem Rücken etwas Gutes tun will, sollte etwas mehr investieren.
Experten raten außerdem zum Probesitzen vor dem Kauf. Das geht in der Regel leichter im Fachhandel. Dort bekommt man einen guten Bürostuhl in der Regel ab rund 300 Euro aufwärts.
Tipp: Beim Kauf auf das Prüfsiegel achten! Der TÜV vergibt das GS-Zeichen für die gesetzlichen Mindestvorschriften. Und TÜV Rheinland zeichnet einen guten Bürostuhl aus in Bezug auf Ergonomie und dynamisches Sitzen. AGR setzt die Prüfkriterien auf die rückengerechte Gestaltung.
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Worauf kann man bei der Suche nach dem geeigneten Bürostuhl verzichten?
Laut der Experten der Gesetzlichen Unfallversicherung sind alternative Sitzgelegenheiten nicht geeignet, einen konventionellen Bürostuhl zu ersetzen. Ein Sitzball oder auch ein Kniehocker waren mal in, aber nach Expertenmeinung sind sie für den Büroeinsatz unnütz.