
4. Dezember 2022, 11:38 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Feuer begeistert Menschen. Nicht nur der Tanz der Flammen zieht uns in den Bann. Auch die Wärme, die vom Kamin- oder Lagerfeuer ausgeht, sorgt für eine besondere Atmosphäre. Mit speziellen Pulvern kann man Feuer bunt färben. Wie das geht und ob das überhaupt erlaubt ist, erklärt myHOMEBOOK.
Im ersten Moment hört sich buntes Feuer sehr ungewöhnlich an. Dabei ist es vielen bereits bekannt, und zwar in Form von Feuerwerkskörpern. Mit sogenannten Feuerfarben kann man auch die Flammen im Kamin oder beim Lagerfeuer verschiedenfarbig entflammen lassen. Dafür gibt man das Pulver einfach in die Feuerstelle. Wichtig ist, dass es man es nur bei einem festen Brennstoff wie etwa Holz verwendet.
Darf man das Pulver im Kamin anwenden?
Die Hersteller der Feuerfarben schreiben, dass man sowohl das Lagerfeuer als auch die Flammen im Kamin mit den Salzen färben kann. Jörg Seelbach vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks sieht dies kritisch. Der Grund: Laut Gesetz darf man im Kamin nur zugelassene Brennstoffe des § 3 Abs. 1 der 1. BImSchV einsetzen. „Der Einsatz des Pulvers zur Verfärbung der Flammen ist somit rechtlich nicht in Ordnung“, meint Seelbach.
Wie kann man Feuer färben?
Auch wenn man das Pulver nicht im Kamin verwenden kann, stellt sich trotzdem die Frage, wie es sein kann, dass man Feuer in verschiedenen Farben umfärben kann. Dr. Karin Schmitz von der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh) erklärt, dass die Flammenfärbung mit der energetischen Anregung der Atome zu tun hat. „Ein Atom ist die kleinste Einheit eines Stoffes und besteht vereinfacht gesagt aus einem Atomkern und den darum kreisenden Elektronen.“ Die Flammenfarben bestehen aus verschiedenen Salzen. Gibt man ein Metall oder Metallsatz in eine heiße Flamme, nehmen die Elektronen die Energie des Metalls auf. „Sie sind also energiereicher als sie es normalerweise sind“, so Schmitz.
Und weiter: „Die Elektronen nehmen aber nicht beliebig viel Energie auf, sondern nur eine ganz bestimmte Menge, lauter einheitliche Energiepäckchen.“ Diese Energiepäckchen geben sie kurz danach aber wieder ab, und zwar in Form von Strahlung. „Die Strahlung hat eine bestimmte, für jedes Element charakteristische Wellenlänge“, führt die Expertin fort. Man kann die Strahlung nicht immer sehen. Ist die Wellenlänge jedoch im sichtbaren Bereich, sehen wir eine farbige Flamme.
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Welcher Stoff erzeugt welche Farbe?
Je nach Metall oder Salz kann man unterschiedliche Flammenfarben erzeugen. Schmitz erklärt: „Mit Calcium und Strontium kann man etwa die Flamme rot färben. Mit Natrium wird die Flamme intensiv gelb. Durch Kalium wird das Feuer violett, durch Barium und Kupfer grün.“ Die entsprechenden Elemente sind in verschiedenen Hausmitteln enthalten. So findet man Natrium im Kochsalz (Natriumchlorid) und kann auch mit diesem Feuer gelb färben. „Pottasche (Kaliumcarbonat), das man statt Backpulver manchmal zum Backen verwendet, würde eine violettfarbene Flamme erzeugen“, so die Expertin.
Nutzt man verschiedene Salze, um das Lagerfeuer zu färben, empfiehlt die Expertin in allen Fällen, vorsichtig zu sein. „Bei allen chemischen Experimenten zu Haus ist es empfehlenswert, eine Schutzbrille aufzusetzen.“