23. März 2020, 13:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wer zu Hause bleibt und soziale Kontakte meidet, verringert das Risiko, sich mit Corona anzustecken. Bleibt diese Schutzmaßnahme auch gewährleistet, wenn man Wasser aus der Leitung trinkt? Oder kann sich das Virus über das Trinkwasser oder auch das Abwasser verbreiten? Experten klären auf.
Die Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, ist bei vielen groß – einen Grund zur Panik gibt es dennoch nicht. Das gilt auch bei der Frage, ob man sich über das Trinkwasser oder Abwasser mit Corona anstecken kann, wie der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) gegenüber myHOMEBOOK betonte.
Übertragung von Corona über Trinkwasser unwahrscheinlich
„Eine Übertragung des Coronavirus über die öffentliche Trinkwasserversorgung ist nach derzeitigem Kenntnisstand höchst unwahrscheinlich“, erklärte ein Sprecher der VKU gegenüber myHOMEBOOK. Dabei bezog er sich auch auf Aussagen des Umweltbundesamtes. Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und wird unter Beachtung der anerkannten Regeln und Techniken gewonnen, aufbereitet und verteilt. Daher ist es laut VKU auch gut gegen alle Viren – einschließlich Coronaviren – geschützt.
Kann Corona ins Grundwasser übergehen?
Trinkwasser wird in der Regel aus dem Grundwasser gewonnen. „Das Grundwasser verläuft lange im Boden, dort ist es gut gegen Verunreinigungen und Viren geschützt. Trinkwasserversorger, die Oberflächenwasser oder Quellen verwenden, bereiten das Wasser in einem mehrstufigen Verfahren auf und desinfizieren es“, so der VKU-Sprecher weiter. Die bisherigen Kenntnisse aus Praxiserfahrungen und Forschungsergebnissen weisen darauf hin, dass Viren durch dieses Multibarrieren-System effektiv und effizient eliminiert werden können.
Wie verhält es sich mit Corona und Abwasser?
Das Umweltbundesamt schätzt das Risiko einer direkten Übertragung von Coronaviren über den Stuhl einer infizierten Person als gering ein. Bis heute sei kein Fall einer fäkal-oralen Übertragung des Virus bekannt.
Was muss man bei Trinkwasser jetzt beachten?
- Was grundsätzlich gilt, gilt auch jetzt: Wasser morgens erst mal kurz laufen lassen – am besten so lange, bis man beim Fühlen keine Temperaturänderung mehr feststellen kann und das Wasser möglichst kühl ist. Dann erst trinken!
- Um Schmierinfektionen zu vermeiden, saubere Gläser verwenden und diese nicht mit anderen Personen teilen. Außerdem stets an die Empfehlungen zum Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt halten.
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Regeln, die jetzt besonders fürs Abwasser gelten
Besonders wichtig ist jetzt zu Zeiten der Corona-Pandemie, dass weder Taschentücher noch Küchen- oder feuchtes Toilettenpapier nach dem Gebrauch in die Toilette geworfen werden. All diese Hygieneartikel gehören in den Restmüll.
Mehr dazu erfahren Sie hier: Wie wirkt sich die Coronakrise auf die Müllentsorgung aus?
Warum das so wichtig ist? Feuchttücher sind reißfest und können sich im Wasser nicht zersetzen. Das kann zu technischen Problemen bei den Abwasseranlagen führen. Schlimmstenfalls können sie sogar Pumpen lahmlegen. Eine Entfernung ist nur mit erheblichem Aufwand möglich, wie der VKU-Sprecher hinzufügte: „Das, was die Abwasserbetriebe aktuell gar nicht brauchen, sind zusätzliche Reinigungseinsätze bei verstopften Pumpen.“
Übrigens: Da die Menschen jetzt noch mehr darauf achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen, könnte man einen erhöhten Wasserverbrauch in den Haushalten vermuten. Allerdings lassen sich laut VKU-Sprecher in diesem Zusammenhang noch keine Auswirkungen erkennen. Im Vergleich zu den Vorjahren sehen die Mitgliedsunternehmen des VKU aktuell keine signifikante Abweichung.