15. März 2024, 16:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Analoge Stromzähler haben bald ausgedient, digitale Stromzähler sollen in Deutschland Standard werden. Von der Umstellung sind Millionen Haushalte betroffen. Ab 2025 soll es losgehen.
Die Einführung von digitalen Stromzählern ist bereits seit geraumer Zeit angekündigt, 2025 soll es so weit sein. Dann sollen die sogenannten „Smart Meter“ den Stromverbrauch automatisch an den Versorger übermitteln – und auch für mehr Transparenz bei den Verbrauchern sorgen. Damit können die Haushalte ihren Verbrauch prüfen oder auch erfassen, wie viel Energie ins Netz eingespeist wird, wenn man etwa eine Solaranlage auf dem Dach hat. Die herkömmlichen „Ferraris“-Stromzähler mit Drehscheibe gehören dann der Vergangenheit an.
Die Vorteile von digitalen Stromzählern
Digitale Stromzähler – auch Smart Meter oder intelligente Stromzähler genannt – sind vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom. Sie übertragen den Verbrauch automatisch an die Anbieter und machen ihn auch für Verbraucher sichtbar. „Wie viel Strom verbraucht welches Gerät, zu welchen Tageszeiten ist der Verbrauch am höchsten und wo gibt es die größten Einsparpotenziale?“, zählte der Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, auf.
„Smart Meter werden die Menschen beim Energiesparen massiv unterstützen“, erklärt der Experte. „Der eigene Verbrauch wird dann perspektivisch etwa per Smartphone-App so einfach abzulesen sein wie der Spritverbrauch beim Auto oder der Ladestand des Handys.“ Die neuen Zähler können auch registrieren, wenn Strom ins Netz eingespeist wird, was für Besitzer von Solaranlagen auf dem Dach oder dem Balkon wichtig ist.
Dynamische Stromtarife sollen Ausgleich bieten
Die Bedeutung erneuerbarer Energien wird weiter wachsen, bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs in Deutschland mit erneuerbaren Energien bestritten werden. Doch die Produktion von Windrädern und Solaranlagen schwankt mit dem Wetter. Ab 2025 sollen alle Stromversorger dynamische Tarife anbieten müssen, bei denen der Strompreis je nach Angebot steigt oder sinkt. Derzeit gibt es diese Pflicht nur für große Versorger.
Mit einer größeren Verbreitung klimafreundlicher Technologien wie Wärmepumpen und Elektroautos wird auch der Stromverbrauch stärker steigen, eine effiziente Nutzung also wichtiger. Dynamische Tarife sollen Anreize setzen, Wäsche zu waschen oder das Elektroauto zu laden, wenn gerade viel Strom vorhanden und der Preis günstig ist. Das könnten Verbraucher künftig per App steuern. Der gezielte Konsum soll dazu beitragen, das Stromsystem insgesamt zu stabilisieren.
Diese Kosten kommen auf Verbraucher zu
Viele Zählerschränke müssen an die digitalen Stromzähler angepasst werden. Die Kosten für den Austausch variieren je nach Bauart, können aber auch im niedrigen vierstelligen Bereich liegen.
Zudem zu den einmaligen Kosten kommen allerdings noch Gebühren, die der Stromversorger erhebt. Privatleute und kleine Verbraucher sollen für einen intelligenten Stromzähler aber nicht mehr als 20 Euro pro Jahr zahlen müssen. Für Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen sollen es 50 Euro pro Jahr sein.
„Dies ermöglicht, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem eingebauten intelligenten Messsystem mehr Geld sparen können, als sie für anfallende Entgelte der Messstellen zahlen müssen“, erklärte der Leiter des Teams Energie und Bauen, Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Diese Obergrenzen müssten aber langfristig stabil bleiben.
Vermieter tragen Kosten für den Einbau
Ähnlich äußerte sich auch der Deutsche Mieterbund. Falls beim Einbau ein neuer Zählerschrank erforderlich sei, müssten Vermieter diese Kosten tragen und dürften sie nicht auf Mieter umlegen. „Außerdem müssen alle Anforderungen an den Datenschutz und die Datensicherheit von Mietenden gewährleistet werden.“
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Der Fahrplan für digitale Stromzähler
Regierung und Bundestag möchten die Geräte zeitnah ausrollen. Deswegen wurde bereits ein Fahrplan für die weitere Verbreitung in zwei Stufen beschlossen.
Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 6000 bis 100.000 Kilowattstunden Strom haben ab 2025 einen Anspruch darauf, dass bei ihnen bei Interesse binnen vier Monaten ein digitaler Zähler eingebaut wird. Das Gleiche gilt für Haushalte mit einer installierten Stromerzeugungskapazität zwischen 7 und 100 Kilowatt.
2028 kommt eine Pflicht zum Einbau in Haushalten mit einem Jahresverbrauch von mehr als 100.000 Kilowattstunden oder Erzeuger mit einer installierten Stromleistung ab 100 Kilowatt. Die restlichen Haushalte haben Zeit bis 2035, ihre Stromzähler austauschen zu lassen.
Mit Material der dpa