20. Dezember 2022, 16:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Duftkerzen gehören für viele zur Winterzeit wie Bratwurst zum Weihnachtsmarkt. Man kuschelt sich gemütlich auf der Couch ein und genießt den Duft von ätherischen Ölen oder synthetischen Duftstoffen. Allerdings sind Duftkerzen gar nicht so ungefährlich, wie viele denken.
Sie duften nach Vanille, Kiefern, Bratapfel oder Beeren – das Spektrum ist schier unerschöpflich. Gerade in der kalten Jahreszeit sind Duftkerzen sehr beliebt. Doch man sollte vorsichtig beim Kerzenkauf sein. Nicht immer ist ersichtlich, was drinsteckt und wie sich die Inhaltsstoffe auf unsere Gesundheit auswirken könnten. Einige Duftkerzen können mitunter sogar schädlich für die Gesundheit sein.
Übersicht
Warum duften Duftkerzen?
Im Grunde ist eine Duftkerze eine ganz normale Kerze, allerdings ist sie mit Duftstoffen versehen. Diese werden, mit Hilfe eines Trägermaterials, dem Wachs im Zuge der Herstellung beigefügt. Diese können natürlich sein oder aber chemisch hergestellt. Wenn der Docht angezündet wird, verflüssigt sich das Wachs und gibt somit die enthaltenen Duftstoffe an die Umwelt frei.
Warum Duftkerzen schädlich sein können
Jeder Mensch ist anders und reagiert dementsprechend auch unterschiedlich auf Gerüche und die jeweiligen Duftstoffe. Leider gibt es bisher wenig Informationen zu bestimmten Aromen und ihren möglichen Auswirkungen auf den menschlichen Körper, schreibt das Umweltbundesamt (UBA). Zum jetzigen Zeitpunkt ist allerdings bekannt, dass einige Duftstoffe ähnlich wie Nickel im Schmuck „Kontaktallergien oder andere Unverträglichkeiten auslösen können“.
Weiter heißt es: „Duftstoffe können über die Atmung in den Organismus gelangen und sich über die Blutbahn im gesamten Körper verteilen. Bei einigen wird davon ausgegangen, dass sie auch über die Haut aufgenommen werden können. Als Kontaktallergene können sie bei Kontakt mit der Haut zu einer Entzündung (Ekzem) führen.“
Nach momentanen Erkenntnissen gibt es mehr als 3000 Duftstoffe, die verwendet werden, 26 davon sind vom Beratungskomitee der Europäischen Union als besonders häufig allergieauslösend eingestuft worden. Bei Kosmetika oder Reinigungsprodukten müssen diese Duftstoffe angegeben werden. Bei anderen Produkten, wie Kerzen oder Raumdüften, entfällt die Abgabepflicht, falls die Inhaltsstoffe nicht unter die Gefahrenverordnung fallen, schreibt das Umweltbundesamt. „Verbraucher:innen können daher nur schwer erkennen, ob gesundheitsschädliche Chemikalien wie polyzyklische- oder Nitro-Moschus-Duftstoffe enthalten sind, die sich in der Muttermilch und im Fettgewebe anreichern können“, erläutert die Verbraucherzentrale NRW.
Ein umstrittener Duftstoff ist das sogenannte Limonen. Es kommt in der Natur in Orangen oder auch Zitronen vor. Allerdings kann es unter bestimmten Voraussetzungen Formaldehyd produzieren. „Bei der Reaktion des in Innenräumen in zahlreichen Produkten enthaltenen Terpenkohlenwasserstoffs Limonen mit Ozon, das in der Regel aus der Außenluft in Innenräume einströmt, entstehen „limonene oxidation products“ (LOP) wie z. B. Formaldehyd in relevanten Konzentrationen“ heißt es in einer Forschungsarbeit zum Thema Innenraumluft von IBO Innenraumanalytik OG.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sollte man im Idealfall den Kontakt mit Formaldehyd vermeiden. „Formaldehyd ist gesundheitsschädlich, es reizt die Schleimhäute und kann Krebs im Nasenrachenraum auslösen, wenn es eingeatmet wird.“ Es heißt aber auch, dass der Anteil an Formaldehyd, der durch das Verbrennen von Duftkerzen entsteht, sehr gering ist, so dass gesundheitliche Folgen, nach gegenwärtigem Forschungsstand, eher ausgeschlossen werden können.
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Nicht alle Duftkerzen sind schädlich
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte in erste Linie auf das RAL-Gütesiegel achten, rät die Verbraucherzentrale NRW. Mit diesem Siegel hat die deutsche Kerzenindustrie bestimmte Qualitätsmerkmale festgelegt, damit Kerzen möglichst schadstoffarm abbrennen.
„Lüften ist besser als ‚beduften’“, schreibt das Umweltbundesamt. Die Experten empfehlen generell, auf Duftstoffe zu verzichten. Konkret geht es dabei um Duftlampen, Räucherstäbchen, Aroma-Diffuser und ähnliche Produkte. Gleiches gilt für sogenannte „Wellness“- oder „Aromatherapie“-Produkte, die sich inhalieren lassen.
Tipp: Schlechte Innenraumluft sollte man besser nicht mit Duftstoffen überdecken. Besser ist, die Quellen unangenehmen Geruchs zu beseitigen, die Wohnung regelmäßig zu lüften und zu reinigen.
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Nicht nur das Aroma der Duftkerzen kann schädlich sein
Kerzen sind meist ansprechend dekoriert. Oftmals kommt Glitzer, Kunstschnee, Pflanzenbestandteile oder auch Lack zum Einsatz, schreibt die Verbraucherzentrale NRW. Wenn diese Zusatzstoffe verbrennen, kann es zusätzlich zu einer Raumluftbelastung kommen. Auch aus diesem Grund sollte man besser auf Duftkerzen verzichten.